Zum Inhalt springen

ADB:Solms-Münsterberg, Georg Eberhard Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Solms, Georg Eberhard Graf von“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 579–580, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Solms-M%C3%BCnsterberg,_Georg_Eberhard_Graf_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:59 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 34 (1892), S. 579–580 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Eberhard von Solms in der Wikipedia
Georg Eberhard Graf von Solms in Wikidata
GND-Nummer 138469075
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|579|580|Solms, Georg Eberhard Graf von|Pieter Lodewijk Muller|ADB:Solms-Münsterberg, Georg Eberhard Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138469075}}    

Solms: Georg Eberhard Graf v. S., Herr zu Münsterberg, wurde 1568 als zweiter Sohn des Grafen Ernst v. Solms-Hohensolms-Lich geboren. So jung er war, wurde ihm, der schon 1583 in den niederländischen Kriegsdienst getreten war, im J. 1587, als während der Wirren der Leicester’schen Epoche die Stadt Deventer und die Schanzen vor Zütphen von ihren englischen Commandeuren verrathen waren und man in Holland und Seeland sich sowohl gegen den Bundesgenossen als den Feind vorsehen zu müssen meinte, das Obercommando über alle Truppen in Seeland von den Staaten dieser Provinz übertragen, in welcher Stellung er in den folgenden Jahren die von der Provinz bezahlten Truppen in der Feldarmee des Prinzen Moritz befehligte und an dessen Ruhm einen nicht geringen Antheil hatte. Als Moritz 1591 die Stadt Hulst im Norden von Flandern erobert hatte, wurde ihm darum die Stelle eines Gouverneurs dieser Seeland deckenden und Antwerpen bedrohenden Festung übertragen. Jedoch als dieselbe 1596 vom Erzherzog Albrecht von Oesterreich (damals noch Cardinal und Generalgouverneur der Niederlande) angegriffen wurde, gelang es ihm nicht, sie zu behaupten und capitulirte er nach einer Belagerung von zwei Monaten, ohne, wie behauptet wurde, alle Vertheidigungsmittel erschöpft zu haben. Die Staaten von Seeland nahmen ihm sein Commando und wenn sich Moritz und die holländischen Staaten seiner nicht angenommen hätten, wäre er gezwungen gewesen schimpflich die Niederlande zu verlassen, trotz aller geleisteten Dienste. Denn er scheint wenig geliebt gewesen zu sein und durch seine lauten Reden geärgert zu haben. Jedoch die Verbindung seines Hauses mit den Nassauern, die Anwesenheit von so vielen seines Geschlechts in der niederländischen Armee (ein Bruder, Ernst, war 1595 an der Seite des Grafen Philipp von Nassau in dem Reitergefecht an der Lippe gefallen, ein anderer, Friedrich, zeichnete sich bei Nieuwpoort aus), seine Heirath mit einer Tochter des berühmten [580] Grafen v. Egmont, der als Märtyrer der niederländischen Freiheit verehrt wurde, bewirkten, daß er im nächsten Jahre, nachdem er sich auch schriftlich vertheidigt, von den Generalstaaten eine Bestallung als Oberst mit sehr ausgedehnten Befugnissen erhielt, sodaß er unter der Generalität eine erste Stelle einnahm. So führte er bei Nieuwpoort das Mitteltreffen der niederländischen Armee. Wahrscheinlich ist es ihm auch zu Gute gekommen, daß er durch seine Verbindungen in Deutschland öfters ansehnliche Werbungen für die Staaten ausführen und so die Armee mit altgedienten und in wohlorganisirten Verbänden vereinten Soldaten verstärken konnte. 1602 ist er mit einer derartigen Mission beschäftigt zu Arnsberg in Westfalen gestorben. Wenn er auch nicht zu den ersten Kriegsmännern seiner Zeit gehört, so ist doch sein Name unverbrüchlich mit der ruhmvollsten Zeit des niederländischen Freiheitskrieges verbunden und sein Geschlecht hat nach wie vor eine angesehene Stellung im niederländischen Kriegsdienst versehen.

Vgl. Journaal van Anthonis Duyck (die beste authentische Quelle der niederländischen Kriegsgeschichte jener Zeit) (s. A. D. B. V, 502). – Coloma, Guerras de Flandes und die übrigen oft genannten niederländischen Quellen der Geschichte jener Jahre. – Von neueren Fruin, Tien Jaren uit den Tachtigjarigen Oorlog. – Motley, History of the United Netherlands III. – Bosscha, Nederlands Heldendaden te Land I, mein Staat der Vereenigde Nederlanden etc.