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ADB:Steinmetz, Johann Franz Christoph

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Artikel „Steinmetz, Johann Franz Christoph“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 5–6, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinmetz,_Johann_Franz_Christoph&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:40 Uhr UTC)
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Steinmetz: Johann Franz Christoph St., evangelischer Prediger, † 1791. St. war am 21. Januar 1730 zu Landau im Waldeckischen als Sohn eines dortigen Predigers geboren. Seine Erziehung erhielt er, nachdem er seinen Vater früh verloren hatte, im Waisenhause zu Halle a. d. S., in welches er im 10. Lebensjahre eintrat. Dieser Anstalt, die im streng pietistischen Geiste geleitet wurde, hat er so ungern angehört, daß er gelegentlich sogar einen Fluchtversuch machte. Wieder auf die Anstalt zurückgebracht, vollendete er hier seine Vorbildung im 16. Lebensjahre, nahm aber nun seine Antipathie gegen den Pietismus mit auf die Universität, wo er das Studium der Theologie wählte und sich ganz an den aufgeklärten Professor Baumgarten anschloß. Nach Beendigung seiner Studien nöthigten ihn seine beschränkten Vermögensverhältnisse, im J. 1750 die Stelle eines Stadtinformators in Arolsen anzunehmen. 1755 wurde er Feldprediger bei dem ersten Waldeckischen Regiment in Holland und hatte in dieser ihm sehr angenehmen Stellung Gelegenheit, sich mit der französischen Litteratur bekannt zu machen. Seine Bildung konnte er auf diese Weise erheblich vervollkommnen und da er sich durch einen achtbaren Wandel auszeichnete, richtete sich die Aufmerksamkeit seines fürstlichen Hofes auf ihn; 1763 wurde er Hofprediger in Arolsen (nachdem er provisorisch kurze Zeit 1763 als Prediger in dem Dorfe Helsen bei Arolsen angestellt gewesen war) und 1768 Consistorialrath. Vortheilhafte Berufungen in auswärtige Stellungen lehnte er ab, wurde 1780 Superintendent und 1790 Generalsuperintendent. Im Jahre darauf, 1791 am 14. December, endete ein Schlaganfall sein thätiges Leben. St. vertrat zeitlebens die gemäßigte Aufklärung, und strebte hauptsächlich nach gehaltvollen Leistungen auf der Kanzel, worin er sich weniger an die damals schulmäßige schablonenhafte Predigtweise der Deutschen als vielmehr an englische und französische Vorbilder hielt. Da ihm als geistlichem Ephorus die Prüfung der Candidaten oblag, so hatte er stets Anlaß und Gelegenheit, sich in allen Zweigen der wissenschaftlichen Theologie auf dem Laufenden zu erhalten. Als Mensch edel und bescheiden, war er tolerant gegen Andersdenkende, liebenswürdig im Umgange und ein guter Gesellschafter. Als Schriftsteller hat er nie glänzen wollen; doch sind von ihm im Druck folgende Schriften veröffentlicht: „Predigt über den Todesfall des Fürsten Karl von Waldeck, nebst einer Nachricht von desselben letzten Stunden.“ Mengeringhausen 1763. (Mehrmals nachgedruckt.) [6] – Sammlung einiger Predigten.“ Mengeringhausen (1771). – „Die Bekehrung einer jüdischen Familie zu Christo, nebst einem Anhange.“ Ebend. 1772. – „Das Gebet David’s Ps. LI, 12–14, in einer Predigt erläutert.“ Ebend. 1777. – „Was wir zu thun und folglich auch zu bedenken haben, damit wir die Jugend nicht ärgern und verschlimmern. Eine Predigt über Matth. 18, 1–11.“ Ebend. 1781. – „Predigt über Ps. 26, 8, bei der Einweihung der Stadtkirche zu Arolsen gehalten.“ Ebend. 1787. – „Neues Waldeckisches Gesangbuch für den öffentlichen und häuslichen Gottesdienst.“ Ebend. 1790. – „Ueber die Reisen des Grafen Georg Friedrich von Waldeck,“ in Schlözer’s Briefwechsel Heft 24, S. 415. – „Rede bei dem Begräbniß des Feldpredigers Waldeck,“ in dem Waldeckischen Intelligenzblatt 1784, Nr. 15, S. 113–118. – „Schreiben eines angesehenen evang.-lutherischen Geistlichen an einen Edelmann auf die Frage: Ob er als Lutheraner in einem katholischen Lande, wegen Entlegenheit einer lutherischen Gemeinde von ihm, bei Reformirten das Abendmahl nehmen könne?“ In den Hessischen Beyträgen zur Gelehrsamkeit und Kunst St. 7, Nr. 6, S. 463–467 (1786).

Zu vgl. sind über St.: Rintelische theolog. Annalen 1792. Beyl. 3, S. 41–46. – Schlichtegroll, Nekrolog auf das Jahr 1791 II, 249–276. – Hirsching, historisch-litt. Handbuch, fortges. von Ernesti 13. Bd., 1. Abth., 1809, S. 269–280. – G. L. Richter, Biograph. Lexikon der geistlichen Liederdichter S. 388–390. – Meusel, Lexikon XIII (1813), 344–346. – Döring, Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert IV (1835), 353–358.