ADB:Stich, Heinrich Wilhelm

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Artikel „Stich, Heinrich Wilhelm“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 163–164, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stich,_Heinrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:39 Uhr UTC)
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Stich: Wilhelm St., Schauspieler, geboren 1794, † am 3. October 1824, ist in der Geschichte der deutschen Bühne weniger bekannt wegen seiner eigenen Leistungen, die ein anständiges Mittelmaaß nicht überstiegen zu haben scheinen, als durch den Umstand, daß er der Gatte der berühmten Auguste Düring war, die sich in zweiter Ehe mit einem Sohne des Berliner Banquiers Crelinger vermählte. Wie später seine Gattin, so war auch er von Iffland für die Bühne entdeckt worden. Seit dem J. 1807 wirkte er an dem königlichen Nationaltheater in Berlin, wo er, zuerst in tragischen Rollen auftretend, sich später mit mehr Glück dem Fache der Bonvivants zuwandte. Er würde nach Devrient’s Urtheil „im ganzen Umfange des heiteren, jugendlichen Faches vortrefflich gewesen sein, wenn ihm die Natur ein wohlthuendes Organ und den Ausdruck des Gefühls verliehen hätte“. Seit seiner Vermählung mit Auguste Düring im J. 1817 betheiligte er sich an ihren auswärtigen Gastspielen, konnte sich aber neben ihr nur mühsam behaupten. Als er am 5. October 1820 in Wien an der Burg neben seiner Frau als Perrin in Moreto’s „Donna Diana“ auftrat, vermißte Costenoble an seiner gewandten Darstellung den rechten Humor, eine Klage, die auch bei seinen anderen damaligen Darbietungen in Wien wiederkehrt. Noch weniger scheint er im J. 1822 in Hamburg gefallen zu haben, da man den dortigen Vertreter seines Faches, Lebrun, ihm vorzog. Sein Tod am 3. October 1824 erregte in Berlin großes Aufsehen. St. war von einem jungen Grafen, den er im Zimmer seiner Frau getroffen und eifersüchtig gepackt hatte, mit mehreren Dolchstichen verwundet worden. Obwohl die Wunden nicht lebensgefährlich waren und er bald geheilt wurde, so brachte das Publicum seinen Tod, der bald darauf infolge von Milzverstopfung erfolgte, doch in Zusammenhang mit diesem Ereigniß und verhielt sich eine Zeit lang den Leistungen seiner Frau gegenüber ablehnend.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen 1824, Bd. II, S. 1194. - Ed. Devrient, Geschichte der Deutschen Schauspielkunst III, 301. IV, 22. - Teichmann’s litterarischer Nachlaß, S. 447-448. - F. L. Schmidt, Denkwürdigkeiten II, 193. - Rudolf Genée, Hundert Jahre des kgl. Schauspiels in Berlin, S. 135-137. - C. Schäffer und C. Hartmann, Die kgl. Theater [164] in Berlin, S. 212, 222. - L. Costenoble, Aus dem Burgtheater 1818 bis 1837, (Register).