ADB:Taxis, Seraphin I. von

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Artikel „Taxis, Seraphin I. von“ von Josef Rübsam in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 521–522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Taxis,_Seraphin_I._von&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 09:23 Uhr UTC)
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Taxis: Seraphin I. v. T., war ein Sohn jenes aus Cornello bei Bergamo stammenden Johannes v. Taxis, welcher nach den Innsbrucker Raitbüchern bereits während der Jahre 1491 bis 1500 mit seinem Bruder Franz v. T. (S. 488) als Postmeister Maximilian’s I. aufgeführt wird. Seine Wirksamkeit im Dienste der Post begann Seraphin I. unter der Oberleitung seines Onkels Franz im J. 1507. Am 27. Februar 1514 erhielt Seraphin, seine Brüder Bartholomäus und Jeremias sowie Christof v. Taxis und des letzteren Sohn Anton von Kaiser Maximilian I. den erblichen Reichsadel und als Wappen einen getheilten Schild, in dessen unterem blauen Felde ein silberner rechtshinschreitender Dachs, in dessen oberem goldenen Felde ein schwarzer goldgekrönter Adler erscheint; über der mit vier Pfauenspiegeln besteckten Helmdecke schwebt als Kleinod ein goldenes mit einer rothen Schnur geschmücktes Jagdhorn, wie es die Postboten führen (cornu venatorium nuntiis postarum aptum).

Im J. 1520 war Seraphin I. gleichzeitig mit Anton v. Taxis (S. 482) der „römisch vnnd hispanischer Kay. Mayestät Postmeister zu Augsburg“. Im Juni 1521 bediente sich Kaiser Karl V. des Seraphin „in mercklichen Sachen vnnd geschafften vnd sonnderlich der Römischen post halben“. In Innsbruck sollten ihm zu diesem Zwecke von der dortigen Regierung 1000 rheinische Gulden [522] überwiesen werden. Das Geld konnte jedoch nur durch Vermittlung des kaiserlichen Rathes Jakob Fugger aufgebracht werden, wofür sich derselbe die Einnahme der Salzpfannen zu Hall im Innthal verpfänden ließ. Nach dem Testamente des aus Cornello gebürtigen kaiserlichen Postmeisters zu Rom Pelegrin v. Taxis dd. 13. Juni 1527 weilte Seraphin damals in Flandern zur Unterstützung des kaiserlichen Generaloberstpostmeisters Johann Baptista v. Taxis (S. 486)[WS 1]. Im J. 1531 ehrte ihn Kaiser Karl V. mit dem Titel eines Hofpfalzgrafen und bestätigte das ihm und seinen Brüdern verliehene Wappen. Zur Anerkennung seiner treuen Dienste verschrieb ihm Generaloberstpostmeister Johann Baptista v. Taxis am 21. December 1540 die drei Posten in Bobenheim (südlich von Worms), Didilzheim und Rheinhausen, zu deren Besitz Generaloberstpostmeister Franz v. Taxis (1541–1543) am 4. Juni 1543 noch die Postämter Augsburg und Roßhaupten (nördlich von Füssen) hinzufügte.

Den Wunsch, welchen Generaloberstpostmeister Johann Baptista v. Taxis in seinem Testamente aussprach, Seraphin möge seine jugendlichen Söhne in der obersten Leitung der Posten unterstützen, hat dieser gewissenhaft erfüllt. Als Johann Baptista die Augen schloß, war Seraphin die Seele des damals in hoher Blüthe stehenden Postgeneralates. Seraphin, welcher als Stellvertreter des kaiserlichen Generaloberstpostmeisters Leonard I. v. Taxis (S. 514) seinen Wohnsitz in Brüssel aufgeschlagen hatte, starb am 18. Juli 1556 und wurde in der Kirche Notre Dame des Sablons zu Brüssel beigesetzt. Er hinterließ ein bedeutendes Vermögen, unter anderem auch Besitzungen in Deutschland „citra et ultra Rhenum“ in seiner Heimath Cornello und an anderen Orten Italiens. Bei Bartholomäus Welser in Augsburg stand ein Capital von 2000 Goldgulden. Da er selbst keine Nachkommen besaß, so hatte er seinen Neffen Seraphin II., den jüngeren Sohn seines Bruders Bartholomäus, welcher bei ihm in Brüssel wohnte, zu seinem Universalerben ausersehen. Derselbe kam somit auch in den Besitz der wichtigen Postämter zu Rheinhausen und Augsburg und wurde der Stammvater des bis in unser Jahrhundert blühenden sogenannten Augsburg-Neuburger Zweiges der Familie Taxis. Siehe auch die Artikel über Octavio und dessen Sohn Johann Baptista v. Taxis.

Flacchio I, 233. – Rübsam, Johann Baptista von Taxis, S. 199 ff.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Druckfehler: Seitenzahl wäre die 496, die entspricht dem Artikel.