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ADB:Weiß, Sylvius

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Artikel „Weiß, Sylvius“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 583–584, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wei%C3%9F,_Sylvius&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:21 Uhr UTC)
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Weiß: Sylvius W., ein berühmter Lautenist, um 1684 zu Breslau geboren und † am 16. October 1750 zu Dresden. Von seinen Studienjahren ist nichts bekannt, erst aus dem Jahre 1708 erfahren wir, daß er sich im Gefolge des Prinzen Alexander Sobiesky auf einer Reise nach Italien befand und dort seines virtuosen Lautenspiels wegen sehr gefeiert wurde. 1718 trat er als Kammermusiker in die kurfürstliche Capelle in Dresden ein, nachdem er sich vor dem Hofe hatte hören lassen, wofür er vom Kurfürsten und König von [584] Polen 100 Ducaten zum Geschenk erhielt. Die Zeitgenossen Weiß’ stimmen alle im Lob überein und wo er sich hören ließ wurde er bewundert. So hörte ihn die Markgräfin von Baireuth im J. 1728 in Berlin und schreibt „il excelle si fort sur le luth, qu’il n’a jamais en son pareil et que ceux, qui viendront après lui, n’auront que la gloire de l’imiter“. Auch der bekannte Lautenist Baron äußert sich in seinem Buche von 1727 sehr günstig über ihn. Er schreibt: „Er ist der Erste gewesen, welcher gezeiget, daß man mehr könnte auf der Laute machen, als man sonsten nicht geglaubet. Und kann ich, was mein Vertu anbetrifft, aufrichtig versichern, daß es einerley, ob man einen künstlichen Organisten auf einem Claviercimbel seine Fantasien und Fugen machen, oder Monsieur Weißen spielen hört. In denen Harpeggio hat er so eine allgemeine Vollstimmigkeit, in exprimirung derer Affecten ist er incomparable, hat eine stupende Fertigkeit, eine unerhörte Delicatesse und cantable Anmuth, und ist ein großer Extemporaneur, da er im Augenblicke, wenn es ihm beliebig, die schönsten Themata, ja gar Violinconcerte von ihren Noten wegspielt, und extraordinär sowohl auf der Lauten, als Tiorba den Generalbaß accompagnirt“. Auch die Kaiserin Amalie erbat sich in einem Briefe vom 5. October 1747 von der sächsischen Kurprinzessin Maria Antonia, der bekannten Componistin, „Partien oder Stück von des Kammer-Lautenisten Weiß Composition, die viel besser auf dem Gusto wie es sich auf dieses Instrument gehört componirt als alle Krazereien“. Viele Schüler wanderten zu ihm um seinen Unterricht zu genießen. Sein Gehalt als Kammermusikus betrug anfänglich 1000 Thaler und seit dem Jahre 1733 sogar 1200 Thaler. Er erhielt sich bis zu seinem Tode in der Gunst des Kurfürsten. Von seinen Compositionen, die sich nach seinem Tode im Nachlasse vorfanden, zeigte s. Z. die Breitkopf’sche Musikhandlung im Manuscript 66 Solos, 10 Trios und 6 Concerte für Laute mit und ohne Begleitung an, die sie zum Verkaufe anbot. Der Rest wurde später versteigert, doch ist keine derselben in öffentliche Bibliotheken übergegangen. Ein einziges Stück, ein Presto für Laute, veröffentlicht Telemann in seinem Musikmeister, S. 45.

Sächs. Staatsarchiv. – Fürstenau in seinen beiden bekannten Werken. – Marpurg, Hist.-krit. Beyträge 1, 546 und Mendel-Reißmann’s Lexikon, Artikel von Fürstenau geschrieben.