Zum Inhalt springen

ADB:Üxküll-Gyllenband, Karl Friedrich Emich Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Uxkull-Gyllenband, Karl Friedrich Emich Freiherr von“ von August Wintterlin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 440–441, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:%C3%9Cxk%C3%BCll-Gyllenband,_Karl_Friedrich_Emich_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 13:27 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 39 (1895), S. 440–441 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Friedrich Emich von Uexküll in der Wikipedia
Karl Friedrich Emich von Uexküll in Wikidata
GND-Nummer 117266728
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|440|441|Uxkull-Gyllenband, Karl Friedrich Emich Freiherr von|August Wintterlin|ADB:Üxküll-Gyllenband, Karl Friedrich Emich Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117266728}}    

Uxkull: Karl Friedrich Emich Freih. v. U.-Gyllenband (er selbst schrieb sich Ixküll), Kunst-Sammler und -Schriftsteller, geboren in Stuttgart am 4. August 1755, † zu Ludwigsburg am 23. Februar 1832, war der Sohn des württembergischen Staatsministers und Oberhofmeisters Friedrich Emich v. U. und der Freiin Susanne Elisabeth v. Palm. Nach einem mangelhaften Jugendunterrichte, in dem er aber doch die lateinischen Classiker im Original lesen lernte und fürs ganze Leben liebgewann, führte ihn sein Studiengang als Jurist auch nach Göttingen. Hier wurde durch Heyne’s Vorlesungen, die er nebenbei hörte, eine dauernde Begeisterung für Kunst und Alterthum in ihm geweckt. Im württembergischen Staatsdienste stieg U. rasch bis zum „adeligen Regierungsrath“ und Präsidenten des Tutelarrathes, seit 1795 mit dem Titel Geh. Rath, auf. Kränklichkeit und Schwerhörigkeit, die zuletzt in völlige Taubheit überging, veranlaßten ihn in den besten Mannesjahren (1806) zur Niederlegung seiner Aemter. Er widmete sich nun ganz dem Studium der Litteratur und Kunst. Auf drei Reisen in Italien, in den Jahren 1804, 1805 und 1810–1811 erweiterte und vertiefte er seine Kenntnisse durch Anschauung alter und neuer Kunstwerke, sowie durch freundschaftlichen Verkehr mit Künstlern, wozu die Maler Schick, Koch, Wallis d. Ae., Reinhart, der sogen. Teufelsmüller und die Bildhauer Thorwaldsen, Wagner, Eberhard und andere gehörten. Seine Tagebücher, aus denen Strauß (s. u.) Auszüge gibt, sind eine reiche Fundgrube für die Geschichte der classicistischen Kunst. Als ein Mann von antik einfachem und nüchternem Sinne blieb U. mit seinen Sympathien dieser Richtung mit Vorliebe zugethan, obwohl er auf seiner letzten Romreise auch das Aufblühen der Romantik und des Nazarenerthums aufmerksam beobachtete. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit dem Maler Eberhard Wächter, dem er sich in schweren Zeiten als ein hilfreicher Gönner erwies. Seine Gedanken über Kunst hat U. auch in einigen Schriften niedergelegt, wie in den „Fragmenten über Italien. In Briefen an einen Freund.“ (Anon. 1811), in dem „Entwurf einer Geschichte der Fortschritte der bildenden Künste in Württemberg von H. Schickard’s Zeiten bis 1815“ (als 3. Nachtrag angehängt an die von ihm im J. 1821 herausgegebene Lebensbeschreibung des Baumeisters Schickhardt von Eberh. von Gemmingen) und in den „Fragmenten über einige neuere Kunstwerke in Briefen eines reisenden Layen“ (Anon. 1825). – Den Wohnsitz Stuttgart vertauschte U. erst mit seinem Schlosse Eschenau bei Weinsberg; später zog er nach Heilbronn, wo Schiller’s Jugendfreund Oberst Scharffenstein und der Dichter Karl Mayer zu seinen Hausfreunden gehörten, und zuletzt nach Ludwigsburg. Aus dieser Stadt hatte er sich noch spät Sophie Elisabeth Hardegg, einen Gegenstand langjähriger Neigung, als Gattin heimgeholt, nachdem sein Vater, der diese Verbindung nicht zugeben wollte, im J. 1810 gestorben war. – Seine mit viel Glück und Verständniß angelegte Sammlung von Kupferstichen, Holzschnitten, Handzeichnungen und Gemälden ging durch Erbschaft auf seinen Neffen, den Oberforstrath Freih. v. U. in Karlsruhe, und von ihm auf die Freih. v. Marschall’sche Familie daselbst über.

Vgl. Mayer, Erinnerungen an Scharffenstein und von Ixküll (Schiller-Buch. [441] Dresden 1860). – Strauß, Der Freih. K. F. E. von Uexküll und seine Gemälde-Sammlung und Zur Erinnerung an den Maler Eberhard Wächter. (Kleine Schriften und Ges. Schriften II.) – Haakh, Briefe von E. Wächter. Aus seiner Correspondenz mit dem Freih. K. F. E. von Uexküll (Beiträge aus Württemberg zur neueren deutschen Kunstgeschichte). – Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta, herausg. von W. Vollmer (s. d. Reg.). – Wintterlin, Württ. Künstler in Lebensbildern (s. d. Reg.).