Anonymus (bei Alexander Polyhistor)

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Autor: Anonymus (unbekannt)
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Titel: Fragmente bei Alexander Polyhistor
Untertitel:
aus: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel S. 11–12; Erläuterungen 1266–1267
Herausgeber: Paul Rießler
Auflage:
Entstehungsdatum: 2. Jahrhundert v. Chr.
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Dr. B. Filser
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Erscheinungsort: Augsburg
Übersetzer: Paul Rießler
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Quelle: ULB Düsseldorf und Commons
Kurzbeschreibung:
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[11]
2. Anonymus


1
Eupolemus erzählt in dem Buch über die Juden,

die assyrische Stadt Babylon sei zuerst
von den aus der Flut Geretteten erbaut worden;
dies seien die Riesen gewesen;
auch bauten sie den bekannten Turm.

2
Als dieser durch Gottes Eingreifen fiel,

seien die Riesen über die ganze Erde zerstreut worden.

3
Im zehnten Geschlecht, sagt er,

sei in dem babylonischen Kamarina,
das einige Uria, d. h. Chaldäerstadt heißen,
Abraham geboren worden;
dieser habe durch Adel und Weisheit alle übertroffen;
er habe auch die Astrologie und die chaldäische Kunst erfunden,
und durch besondere Frömmigkeit habe er Gott gefallen.

4
Dieser sei auf Gottes Befehl nach Phönizien gezogen

und habe sich hier angesiedelt;
er habe auch den Lauf der Sonne und des Mondes und noch anderes
die Phönizier gelehrt, um ihrem König zu gefallen.

5
Später seien die Armenier gegen die Phönizier gezogen,

hätten diese besiegt und seinen Neffen fortgeschleppt.

6
Da sei Abraham mit Sklaven zu Hilfe geeilt,

habe sich der Gefangenen bemächtigt
und die Kinder und Weiber der Feinde gefangengenommen.

7
Da kamen Gesandte zu ihm mit der Bitte,

er möge sie gegen Geld freilassen.

8
Er aber wollte nicht den Unglücklichen den Fuß auf den Nacken setzen,

sondern nahm nur Zehrung für die Jungmannschaft an
und gab die Gefangenen zurück.

9
Er sei dann in den Stadttempel von Argarizin,

der „Berg des Höchsten“ heißt, eingekehrt;
von Melchisedech aber, der Priester Gottes und König war,
habe er Gaben angenommen.

10
Beim Ausbruch einer Hungersnot

sei Abraham mit der ganzen Familie nach Ägypten gezogen
und habe sich dort angesiedelt.

11
Da habe der Ägypterkönig sein Weib zur Ehe genommen,

weil sie sagte, sie sei seine Schwester.

12
Er erzählt aber ausführlicher,

wie jener ihr nicht beiwohnen konnte
und wie sein Volk und sein Haus Schaden litt.

[12]
13
Als er Seher berufen habe, hätten sie das gesagt,

das Weib sei keine Witwe.

14
Als aber der Ägypterkönig erfuhr, sie sei Abrahams Weib,

habe er sie auch ihrem Mann zurückgegeben.

15
Da aber Abraham in Heliopolis

mit den ägyptischen Priestern großen Verkehr hatte,
so habe er sie vieles gelehrt
und sie in die Astrologie und ähnlicher eingeführt;
er habe dabei erklärt,
daß die Babylonier und er selbst dies erfunden hätten,
daß er aber ihre eigentliche Erfindung auf Henoch zurückführe;
dieser nämlich habe als Erster die Astrologie erfunden,
nicht die Ägypter.

16
Die Babylonier erzählen nämlich,

zuerst sei Belos, d. i. Kronos dagewesen;
dieser habe Bel und Cham erzeugt,
dieser den Kanaaan, den Vater der Phönizier;
dessen Sohn sei Chus gewesen,
bei den Griechen Asbolos geheißen,
der Vater der Äthiopen und Bruder des Mestraim,
des Vaters der Ägypter.
Die Griechen aber sagen, Atlas habe die Astrologie erfunden;
Atlas sei der gleiche wie Henoch.

17
Henochs Sohn sei Mathusalem gewesen,

der durch Gottes Engel alles erfahren habe,
was auf uns gekommen sei.

Erläuterungen

[1266]
2. Zu Anonymus

Unter den Auszügen des Alexander Polyhistor findet sich ein längeres Stück, das als Auszug aus Eupolemus bezeichnet wird. Es handelt von [1267] Abraham (Euseb Praep ev IX 17). Nun findet sich daneben (Euseb. IX 18) ein kürzeres, aber wesentlich gleichlautendes Stück und dieses will Alex. Pol. „einer anonymen Schrift“ entnommen haben. Darin wird der Garizim als „Berg des Höchsten“ bezeichnet. Dies weist auf einen Samaritaner hin, während Eupolemus Jude war, wie Euseb. (Hist. eccl. VI 13 7) und Hieronymus (De viris illustr. 38) bekunden. (C. Müller, Fragm hist. Graec. III 207 ff, J. Freudenthal, Alexander Polyhistor 1875, 82 ff)

1 2 s. Sibyll. III 97 f 102 156. 3 Kamarina die Mondstadt. Uria das Ur der Chaldäer Gen. 11, 28 in Nordmesopotamien. 5 Gen. 14, 1 ff. 10 Gen. 11, 10. 16 Kanaan ist nach 9, 10, 15 der Vater Sidons. Bel = Noe, Chus = Kusch oder Äthiopien; Asbolos, der Schwarze, Rußige, Beiname für Kusch.

Anmerkungen (Wikisource)

Siehe auch folgende Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: