BLKÖ:Böhm, Amadeus Wenzel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 19. (Quelle) | |||
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Kohl machte, dessen Schüler und Gehilfe er ward. Im Alter von kaum 16 Jahren schon lieferte er Arbeiten für die ersten Buchhändler Deutschlands. Unter andern stach er mehrere Platten zu Spallarts Werk über das Costume der Völker; im Auftrage des Hofkupferstechers Schulz in Dresden – doch nur 3 Blätter – für Beckers Antiken-Werk. Von 1797 an arbeitete er in Leipzig und ward Mitglied der dortigen Akademie der Künste. Seine vorzüglichsten Arbeiten sind: der „Paulus“ nach Screta, in der Dresdner Gallerie; die Titelkupfer zur „Pfarrerstochter von Taubenhain“, nach Schnorr’s Zeichnung, ein in guten Abdrücken selten gewordenes Blatt; die Porträte des Königs und der Königin v. Dänemark, nach Gröger; die Madonna nach Guido Reni; das Porträt Klopstocks; die zwei vortrefflichen „Titelkupfer“ zur Göschen’schen Prachtausgabe des „Neuen Testamentes“ von Griesbach. Die Zahl der Arbeiten Böhms erhebt sich auf 200 Stücke, viele derselben zieren die Taschenbücher „Minerva“, Beckers „Taschenbuch zum gesell. Vergnügen“ u. a. – Böhm war ein guter Zeichner und verstand es die Radiermanier glücklich mit dem Grabstichel zu verbinden. Leider verwendete er sein schönes Talent nur im Dienste für Buchhändler. Im Privatleben war er als gediegener, strengrechtlicher Charakter geachtet.
Böhm, Amadeus Wenzel (Kupferstecher, geb. zu Prag 1769, gest. zu Leipzig 1. Mai 1823). Kam in sehr ungünstigen Verhältnissen nach Wien, wo er die Bekanntschaft des berühmten Kupferstechers- Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon [20] (München 1835 u. s., 8°.)), I. Bd. S. 560. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1837, 6 Bde.) VI. Bd. Suppl. S. 376. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst.) IV. Bd. 4. Abth. S. 1294. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) III. Bd. S. 33. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VI. Bd. Sp. 345 [nach diesem ist er im J. 1771 geboren; den Screta, dessen „Paulus“ Böhm nachstach, entstellen Meyers Lexikon und die Biographie générale, dem Druckfehler in Nagler folgend, zu Sereta].