BLKÖ:De Ligne, Karl Fürst

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 220. (Quelle)
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De Ligne, Karl Fürst (Oberst im Genie-Corps und Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Brüssel 1759, gest. den Tod der Ehre bei Croix aux bois 14. Sept. 1792). Sohn des Vorigen. Trat 14 J. alt, in’s Genie-Corps, wurde 1784 Rittmeister bei d’Arberg-Dragoner und kam im Jänner 1786 als Major in das Geniecorps zurück. Im Türkenkriege leitete er im März 1788 den Bau der Redouten bei Boliefze an der Save und kam im April zur Belagerung von Schabacz. In der Nacht des 23. Aprils errichtete D. vor diesem Platze eine Redoute, und war bei dem darauf gefolgten Sturme auf die Palanka mit den serbischen Freiwilligen der Erste auf den Wall gedrungen; die hierauf erfolgte Kapitulation von Schabacz war die Folge des glücklich durchgeführten Sturmes. Kaiser Joseph, welcher dieser Unternehmung in Person beiwohnte, ernannte D. zum Oberstlieutenant und zum Ritter des Ordens außer Capitel (24. April 1788). Im Nov. dess. J. wurde D. mit besonderen Aufträgen an den russischen Feldmarschall Romanzov abgeschickt. Nach vollbrachter Mission leitete er im Juli 1789 den Bau der Batterie und einer Flesche auf dem Berge Alibek. Schon im Dec. desselben Jahres erfolgte seine Vorrückung zum Obersten und die Commandirung zur russischen Armee, bei welcher er unter Souwaroff den Feldzug von 1790 als Volontär mitmachte, am 21. Dec. dem Sturme auf Ismael beiwohnte, in welchem er die 3. Angriffscolonne befehligte und verwundet wurde. Der sonst mit Lob sparsame Fürst Potemkin wünschte dem Vater Glück zu einem Sohne, der Proben von solcher Einsicht und Tapferkeit gegeben. Im Feldzuge in der Champagne unternahm D. bei der Schanze le Coque außerhalb Condé (27. Mai 1792) einen Ueberfall, bei welchem er 30 Franzosen niedermachte und mehrere Gefangene einbrachte. Bei der Forcirung des Passes Croix aux bois durch den französischen General Chazot (14. Sept. 1792) kämpfte der Prinz an der Spitze von 3 Bataillonen Infanterie und einigen Schwadronen Hußaren, und behauptete den Posten ruhmvoll, aber mit dem Preise seines Lebens. Bei einem von ihm angeführten Reiterangriff der Hußaren sank er, von zwei feindlichen Kugeln getroffen, vom Pferde und beschloß sein junges ruhmvolles Leben im Alter von 33 Jahren. Nebenbei sei es bemerkt, daß der junge Prinz einer der Ersten war, der bei Erfindung des Luftballons mit Desroziers[WS 1] eine Luftfahrt unternahm. Sein Tod traf schwer das Vaterherz und in seinen Schriften denkt der Vater oft mit schwärmerischer Liebe dieses seines früh hingeschiedenen Sohnes.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) III. Bd. S. 234. – Ritter von Rittersberg (Joh.), Biographien der ausgezeichnetsten verstorbenen u. lebenden [221] Feldherrn der k. k. östr. Armee (Prag 1828) S. 623.

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