BLKÖ:Debreczeni, Martin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Debrauz, Alois |
Nächster>>>
Debrois Edler von Bruyck, Johann | ||
Band: 3 (1858), ab Seite: 190. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Martin Debreczeni in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 1153519690, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[191] der Schmelzpreise ausgearbeitet. Durch Verwendung des bisher in den Reichsforsten unbenützt gebliebenen Reisholzes bei der Silberscheidung und den Dampfmaschinen führte er eine ökonomische Maßregel durch, in Folge welcher viel theures Brennmaterial und Blei erspart wurde. Die bisher mit Verlust bearbeiteten Cserteser und Offenbanyer Schmelzhütten hoben sich durch seine Verbesserungen zu lohnendem Betriebe. Seine Versuche, die in den Siebenbürger Salzgruben bisher unbenützt gebliebenen Kochsalzabfälle zur Sodabereitung zu benützen, fand der Chemiker Meißner sehr praktisch. Bis zu seinem Tode hatte sich D. unaufhörlich mit geologischen und technischen Studien beschäftigt. In seinem Nachlasse fanden sich zahlreiche Manuscripte montanistischen Inhalts. Aber Graf E. Mikó fand auch ein Epos in 16 Gesängen vor, welches D. in den J. 1825 und 26 gedichtet, und das, wenngleich im veralteten Geschmacke geschrieben, doch hochpoetische Schönheiten enthält und das Product eines bedeutenden Dichtertalents ist, das unter den Berufsgeschäften nicht zur künstlerischen Entwickelung gelangen konnte. Graf Mikó gab es in einer Prachtausgabe unter dem Titel heraus: „Kióvi csata. Hősköltemény 16 énekben. Irta Debreczeni Márton. Kiadta gr. Mikó Imre“, d. i. Die Schlacht bei Kióv. Ein Heldengedicht in 16 Gesängen. Von Martin Debreczeni. Herausgeg. von Graf Emmerich Mikó (Pesth 1854). Dieses Werk nimmt einen vorzüglichen Platz ein unter den Denkmälern der epischen Dichtung in Ungarn, welche Vörösmarty und Czuczor hervorriefen. Die Hexameter sind wohl öfter unregelmäßig und entbehren jenes gewaltigen Rythmus, durch den sich die des Vörösmarty und des Czuczor so sehr auszeichnen; aber in der Sprache entwickelt D. viel Kraft und natürlichen Reiz. Den Erlös des Werkes hat der hochsinnige Mäcen der hinterbliebenen Familie gewidmet.
Debreczeni, Martin (Bergmann und Dichter, geb. zu Magyar Gyerő Monostor in Siebenbürgen 26. Jänner 1802 [nach seinem Grabdenkmal 1801], gest. zu Klausenburg 18. Februar 1851). Ist der Sohn eines Töpfers, besuchte Anfangs die Schule seines Geburtsortes und setzte seine Studien im reform. Collegium zu Klausenburg 1813 fort, beendete die philosophischen, juridischen und theologischen Studien und begab sich 1824 in die Bergakademie nach Schemnitz; dort machte er so ausgezeichnete Fortschritte, daß er schon im zweiten Jahre mit der Leitung des Unterrichts in einigen Fächern an der Akademie betraut wurde. Im J. 1827 erhielt er bei dem Radnaer Bergwerk eine Anstellung, von da ward er nach Csertész versetzt und kam nach kurzer Zeit als Hütteninspector zum Zalathnaer Schmelzamte. Nach wenigen Jahren wurde er zum Oberdirector des k. k. Zalathnaer Bergdominiums ernannt und erwarb sich in dieser Stellung die Achtung und Liebe der höhern Beamten, besonders aber des Fürsten Lobkowicz, worauf er als Rath zur königl. Schatzkammer nach Hermannstadt versetzt wurde. Im J. 1848 wurde er beim damaligen ungar. Finanzministerium zum obersten Beamten für das Bergwesen ernannt. Nach Verlauf der stürmischen Zeit starb er in Elend vor Kummer und Schmerz. In seinem letzten Lebensjahre hatte ihn sammt seiner zahlreichen Familie – D. war seit 1827 vermält – der begüterte Bürger von Klausenburg, Anton Kagerbauer, versorgt. Als Bergmann hat D. glänzende Verdienste. Er machte zuerst den Versuch, die in den Schmelzöfen sich aufhäufenden Schlacken zur Schwefelfabrication zu benützen. Von ihm rührt die Eisenvitriolgewinnung beim Zalathnaer Hochofen her, womit für Siebenbürgen ein neuer Handelsartikel in’s Leben trat. Das jetzt auch im Auslande in Aufnahme gekommene Schneckengebläse ist seine Erfindung. Ferner hatte D. den Entwurf zu einem den siebenbürgischen Verhältnissen entsprechenden Ablösungssystem und einer mit den bergmännischen Interessen im Einklange stehenden Festsetzung- Toldy (Ferencz), A Magyar nyelv és irodalom kézykönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungar. Sprache und Literatur seit der Schlacht bei Mohatsch bis auf die neueste Zeit (Pesth 1855–1857, Heckenast, 2 Bde., gr. 8°.) II. Bd. S. 654. – Család könyve, d. i. Familienbuch. Herausgegeben von Greguß und Hunfalvi (Pesth, Heckenast, 4°.) 1856, IX. u. X. (Doppel-) Hft. S. 265. – Vasarnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) 1854, Nr. 12. S. 96. – Jelenkor. Politikai és társas élet encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart. Encyklopädie für politisches und geselliges Leben (Pesth 1856, Landerer u. Heckenast) I. Jhrg. 2. Hft. S. 51. – Abendblatt der Pesth-Ofner-Ztg. 1856, Nr. 290. – Porträt. Unterschrift: Facsimile des Namens Debreczeni Márton (Lithogr. von Bauer. Gedruckt bei Reiffenstein in Wien). – Monument. Befindet sich in Klausenburg auf dem Friedhofe, im goth. Style von dem Architekten Kagerbauer ausgeführt. [Die Abbildung des Monumentes siehe im oberen Család könyve.] Die Inschrift des Denkmals lautet: Debreczeni Márton | Született . Gyrő-Monostoron 1801 | Meghalt . Kolozscárott 1851.]