BLKÖ:Gall, Joseph Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 65. (Quelle) | |||
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Felbigers (s. d. IV. Bd. S. 166) Normalschulmethode bekannt zu machen. Der Prälat und seine Lehre erweckten Galls besonderes Interesse und um das Amt eines Catecheten an der Wiener Normalschule zu übernehmen, erhielt er die Demission von seinem eigentlichen Oberhirten. 1778 wurde G. Hofcaplan, 1779 Pfarrer zu Burgschleinitz. 1780 folgte er wieder einem Rufe nach Wien als Oberaufseher der deutschen Schulen in Niederösterreich. Alle Reformen im Schulwesen von 1780–89 rühren von ihm her. Namentlich führte er die sogenannte sokratische Lehrmethode ein. Auch ward unter ihm das Mädchen-Erziehungsinstitut bei den Ursulinerinnen errichtet. In Anerkennung seiner Verdienste ernannte ihn Kaiser Joseph 10. April 1787 zum Domherrn und Scholasticus an der Metropolitankirche zu Wien, 1788 zum Bischof in Linz, wo er am 1. März 1789 seinen feierlichen Einzug hielt. Dort stiftete er das Seminar für Cleriker, das er nach seinem Tode zum Erben seines bedeutenden Nachlasses einsetzte. Seine große Wohlthätigkeit, seine liebevolle Fürsorge [66] zur Zeit der feindlichen Einfälle 1800 und 1805 und beim großen Brande 1800 sichern ihm eine bleibende Erinnerung. G. gab mehrere Andachts- und pädagogische Schriften heraus: „Andachtsübungen, Gebräuche und Ceremonien unserer heil. kathol. Kirche in 3 Büchern“ (Wien 1799, neue Auflage, Augsburg 1824, 8°.); – „Sokrates unter den Christen in der Person eines Dorfpfarrers“, 3 Bdchn. (Wien 1784); – „Sonn- und Festtägliche Evangelien“, 2 Hefte (Wien 1782, 84); – „Anleitung zur Kenntniss und Verehrung Gottes für Kinder auf dem Lande“ (1793); – „Anweisung zur Glückseligkeit nach dem Leben und der Lehre Jesu“ (1794) u. m. a.; nach seinem Tode erschienen: „Reden bei den kanon. Kirchenvisitationen gehalten“ (Linz 1808, Haslinger).
Gall, Joseph Anton (Bischof von Linz, geb. zu Weil in Schwaben 27. März 1748, gest. in Linz 18. Juni 1807). Studirte zu Augsburg und Heidelberg, in letzterer Stadt die Theologie, kam dann in’s bischöfliche Seminar zu Bruchsal, wurde 1771 Priester und reiste 1773 nach Wien, vornämlich um sich mit- Provence (Joseph), Biographie des Bischofs J. A. Gall zu Linz 1808, 8“. – Biographische Nachricht von J. A. Gall, Bischof in Linz (Linz 1808, 8°.). – Neue Annalen der Literatur des östr. Kaiserthumes (Wien, Doll, 4°.) I. Jahrg. II. Bd. (1807). Intelligenzbl. December. Sp. 269. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 268. – Baur (Samuel), Allgem. histor.-biogr.-liter. Handwörterbuch ... (Ulm 1816, Stettini, Lex. 8°.) I. Bd. Sp. 455 [schreibt: „G. starb allgemein verehrt als ein Oberhirte, der sich durch helle Einsichten, liberales Denken, schriftstellerische Verdienste und einen Geist der Liebe und Duldung auszeichnete, wie es einem christlichen Seelenhirten geziemt“[. – Oestr. Zuschauer, herausgeg. von J. S. Ebersberg 1838, I. Bd. S. 376. – Gehres, Kleine Chronik von der Stadt Weil, S. 309–405. – Pahls Nationalchronik 1807, S. 402. – Waldhausers Predigt auf J. A. Gall (1805). – Oettinger (E. M.) in seiner Bibliographie biographique (Bruxelles 1854, Stienon, Lex, 8°.) gibt den 26. März als G.’s Geburtstag an. – Porträt. Monsorni p. ad viv. 1802. C. Pfeiffer sc. Fol.