BLKÖ:Gallini (Gallino), Stephan

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 5 (1859), ab Seite: 72. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Stefano Gallini in Wikidata
GND-Eintrag: 117672319, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Gallini (Gallino), Stephan|5|72|}}

Gallini, nach Einigen Gallino, Stephan (Anatom, geb. zu Venedig 22. März 1756, gest. zu Padua 26. Mai 1832). Erhielt seine Erziehung im Seminar des Dogen, aus welchem er 1772 nach Padua kam, um daselbst Philosophie und dann Medicin zu studiren. 1776 erhielt er die medic. Doctorwürde, machte Reisen in Frankreich und England, kehrte nach 5 Jahren zurück und betheiligte sich am „Giornale per servire alla Storia della medicina“. Im J. 1786 wurde er Professor der theoretischen Medicin in Padua; mußte aber nach dem Falle der Republik 1798 den Posten aufgeben, die venetianischen Provinzen verlassen, worauf er bis 1806 bald da bald dort verweilte, bis er im genannten Jahre an derselben Hochschule als Professor der Physiologie und vergleichenden Anatomie wieder angestellt wurde. Als er als emeritirter Professor sich in den Ruhestand zurückzog, zeichnete ihn Kaiser 'Franz I. durch die III. Classe des Ordens der eisernen Krone aus. Im Gebiete seines Faches entwickelte G. eine große wissenschaftliche Thätigkeit. Seine selbständigen Schriften sind: „Saggio di osservazioni e nuovi progressi della fisica del corpo umano“ (Padua 1792); deutsch von Dr. G. H. F. [Althof] (Berlin 1794); – „Nuovi elementi della fisica del corpo umano“, 2 Bde. (Ebenda 1808, neue Aufl. 1820; 3. Aufl. 1825); – „Elementi di fisiologia del corpo umano“ (Ebenda 1617); – „Summa observationum anatomicarum ac physico-chymicarum quae ab anno 1792 expositae praecurrerunt nova elementa corporis humani“ (Ebenda 1824); – „Considerazioni fisiologiche sul senso del bello...“ (1828). Außerdem enthalten auch Fachblätter mehrere seiner Abhandlungen. G. gehörte zu den bedeutendsten italienischen Physiologen der ersten drei Jahrzehende dieses Jahrhunderts. Er starb im Alter von 76 Jahren. – Thomas (Staatsmann, geb. zu Venedig 1745, gest. 18. Dec. 1816). Aelterer Bruder des Vorigen, studirte zu Padua die Rechte und übte in Venedig die Advocatur aus. Die politischen Wirren seines Vaterlandes nöthigten ihn es zu verlassen und in der Lombardie eine Zuflucht zu suchen. Napoleon' erkannte seine Tüchtigkeit; G. kam in das Collegio dei Dotti; wurde Staatsrath, erster Präsident des Appelhofes in Venedig, Graf des Reiches und [73] Commandeur der eisernen Krone. 1814 entsagte er allen diesen Aemtern und trat wieder in das Collegium der Advocaten zurück, als deren Mitglied er, 71 Jahre alt, starb.

Ueber Stephan: Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.) S. 378 [nach diesem heißt er Gallino und ist 26. Mai 1832 gestorben]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 53. Thl. S. 168 [nach dieser heißt er Gallini und ist 26. Mai 1836 gestorb.]. – Ueber Thomas: Dandolo Gir. am angezeigten Orte S. 380.