BLKÖ:Gattermayer von Gatterburg, Joseph Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Gáti, Stephan
Nächster>>>
Gatti, Ludwig
Band: 5 (1859), ab Seite: 103. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Karl Josef von Gatterburg in der Wikipedia
Karl Josef von Gatterburg in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Gattermayer von Gatterburg, Joseph Graf|5|103|}}

Gattermayer von Gatterburg, Joseph Graf (Major und Ritter des Maria Theresienordens, geb. zu Rötz in Oesterreich u. d. E. 1775, gest. ebenda 14. Sept. 1827). Entstammt einer, seit 30. Juli 1561 geadelten, seit 4. Dec. 1717 in den Grafenstand erhobenen niederösterreichischen Familie. Trat nach erhaltener Ausbildung in der Militärakademie zu Wr. Neustadt am 1. Februar 1792 als Cadet in’s Inf.-Reg. Kheul ein, wurde 1. Dec. 1793 Fähnrich und 1. Juni 1800 Oberlieutenant. Am 1. Mai 1800 führte er bei Due Fratelli mit 5 Compagnien Avantgarde einen siegreichen Bajonetangriff aus. Nun wurde er Rittmeister in der Sümeger Insurrections-Cavallerie, 1801 aber im neuerrichteten Uhlan.-Reg. Erzh. Karl, und kam im Dec. 1803 zu Ott-Hußaren. Sept. 1805 rückte er zum Major im Generalstabe vor und wurde nach beendetem Feldzuge 1809 in einem Hußaren-Regimente eingetheilt. Er stand bei dem Armeecorps des FML. Schauroth in Polen. Im Treffen bei Jedlinsko (11. Juni 1809) hatte er mehrere Male so tapfer in die feindlichen Linien eingehauen, daß er ein feindliches Inf.-Regim. zu Grunde richtete, den größten Theil desselben gefangen nahm und den Feind aus Jedlinsko vertrieb; daselbst hatte der Hußaren-Corporal Steph. Elek (s. d. IV. Bd. S. 21), als nach dem Falle des tapfern Rittmeisters Schiller die Hußaren zu wanken begannen, durch sein Beispiel wesentlich zum siegreichen Erfolge beigetragen, aber auch den Heldentod gefunden. Am 26. d. M. wußte er durch seine zweckmäßigen Vorkehrungen den Feind zu täuschen; G. übersetzte die Pilica, umging die feindlichen Posten, machte viele Gefangene und bemächtigte sich wieder des durch den Rückzug der Oesterreicher in feindliche Hände gerathenen Magazins von Nowemiasto, nahm ferner mit seiner kaum 150 Mann starken Division die feindlichen Magazine in Lovicz, Lenschitz, Konin, Schleschin u. m. a., zerstreute die Insurrection in Großpolen, erbeutete eine große Anzahl Waffen und machte an 900 Gefangene. Für diese Verdienste, in denen G. persönliche Bravour und Umsicht beurkundete, wurde ihm das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens und 1811 die Kämmererswürde zu Theil. Im Mai 1812 trat G. in den Ruhestand, ließ sich aber schon im Nov. 1813 wieder eintheilen, zeichnete sich bei Naumburg aus, wo er durch seinen Muth Bertrands beabsichtigten Uebergang über die Saale vereitelte, bei Limonest (20. März 1814) und bei Chirens (30. März). Nach dem zweiten Pariser Frieden auf sein Ansuchen abermals am 16. Mai 1816 pensionirt, lebte er auf seinen Besitzungen in Oesterreich und starb im Alter von 52 Jahren.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden (Wien 1857, Staatsdr., L. 8°.) S. 1014 u. 1747 [nach diesem gest. 14. Mai 1827]. – Oestr. Militär-Konversat.-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 622 [nach diesem gest. 14. Sept. 1827]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 54. Thl. S. 375 [Nachrichten über die Familie]. – [Kneschke, Ernst Heinrich Dr.] Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig 1852, Weigel, 8°.) I. Bd. S. 262. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Herzschild: in Roth ein silbernes Fallgatter, oben mit goldenem Ringe, unten in vier goldene Spitzen auslaufend. Das Wappenschild: 1 u. 4 in Gold ein [104] an die Theilungslinie angeschlossener halber schwarzer gekrönter Adler. 2 u. 3 von Silber und Roth quergetheilt, oben mit zwei rothen, unten mit einer silbernen Rose. Auf der Grafenkrone drei gekrönte Helme, der rechte mit einem rothen, geschlossenen, die Sachsen einwärtskehrenden Adlerflug, auf demselben das Fallgatter des Herzschildes; der linke mit einem von Silber und Roth quergetheilten Adlerflug, belegt mit den Rosen des 2. u. 3. Feldes; und der mittlere mit einem schwarzen, golden gekrönten rechtssehenden Adler. Die Schildhalter: Rechts ein goldener vorwärtssehender, gekrönter Löwe, links ein einwärtssehender, goldener gekrönter Greif, beide mit den Vorderpranken den Schild haltend.