BLKÖ:Hammer, Joseph von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 266. (Quelle)
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Hammer, Joseph von (Hofcommissär des Steuerregulirungsgeschäftes, geb. zu Gratz 3. Juli 1738, gest. 6. October 1818). Sohn eines Kunst- und Blumengärtners bei dem Prinzen Eugen von Savoyen in dessen Palast Belvedere in Wien und Vater des Folgenden. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Wien, wo Michael Denis [s. d. Bd. III, S. 238] bald auf des Knaben geistige Begabung aufmerksam wurde. Nach beendeten Rechtsstudien trat er 1767 in den Staatsdienst, machte die Stufenleiter von den unteren Stellen durch, ward 1777 Secretär, 1780 Rath beim innerösterreichischen Gubernium und erhielt 1781 die Oberverwaltung der Jesuitengüter, 1782 aller in der Josephinischen Periode aufgehobenen Stifter und [267] Klöster in Steiermark; 1783 wurde ihm die Einführung des Robot-Abolitionssystems auf allen Cameral-, Bancal-, Religionsfonds- und Stiftungsgütern als Hofcommissär übertragen; 1785 wurde er mit dem Grafen von Geisruck als Hofcommissär des Steuerregulirungsgeschäftes, dann mit Hofdecret vom 14. Jänner 1786 zum wirklichen Gubernialrath ernannt; 1789 trat er in den bleibenden Ruhestand und erhielt 1790 in Anerkennung seiner Verdienste um den Staat den erbländischen Adel. Diese seine Verdienste bestehen aber in Regulirung des Verwaltungs- und Dienstpersonales, in der instructionsmäßigen Verzeichnung der Dienstesobliegenheiten, der Vorschriften im Rechnungswesen, Kanzlei- und Registraturfache und in wesentlicher Verbesserung des Schulwesens und der Justizpflege. Von seinen fünf Söhnen erwarb sich Joseph, nachmaliger Freiherr von Hammer-Purgstall, europäischen Ruf [s. d. Folgenden]. Ein zweiter, Franz (geb. zu Gratz 5. November 1781), trat in den österreichischen Militärdienst, rückte bis zum Major vor und trat nach 43jähriger Dienstzeit am 1. November 1840 mit Oberstlieutenants-Charakter in den Ruhestand. Er starb zu Prag am 11. Februar 1858 [vergl. über ihn die „Bohemia“ 1858, S. 325 und 338]. Ein dritter, Doctor der Rechte und Hof- und Gerichtsadvocat in Gratz, war im Jahre 1858 noch am Leben. – Der Hof- und Ministerialrath Anton von Hammer, Hofdolmetsch für orientalische Sprachen (welchen der in Nr. 134, Jahrg. 1833 des „Oesterreichischen Archivs für Geschichte etc.“ abgedruckte Aufsatz: „Janitscharen-Vampyre“ zum Verfasser hat), ist mit dieser Familie gar nicht verwandt [vergl. über diesen: Gallerie denkwürdiger Persönlichkeiten der Gegenwart nach Originalzeichnungen, Gemälden, Statuen und Medaillen (Leipzig o. J. [1856], J. J. Weber, Fol.) Sp. 173, Taf. 186 und 187].

Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark (Gratz 1822, Kienreich, 8°.) Bd. II, S. 15. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert v. Muchar, C. G. Ritter v. Leitner und A. Schröter (Gratz 1840, 8°.) Neue Folge, sechster Jahrg. 2. Heft, S. 28. – Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien 1824, 4°.) XV. Jahrg, Nr. 118, S. 539. – Neu-Wien (Wiener polit. Blatt) 1858, Nr. 26. – Schmidl (Ad.), Oesterreich. Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) II. Jahrgang (1845), S. 893, im Artikel: „Berühmte Männer von Gratz in Steiermark“. – Adelstands-Diplom vom 8. Februar 1791. – Wappen. Ein blau und schwarz quergetheilter Schild; aus dem untern Rande des obern blauen Feldes wächst ein geharnischter Mann mit offenem Visire hervor, in der Linken einen runden Schild, in der entblößten Rechten einen zum Schlage gerichteten Hammer haltend. Das untere schwarze Feld ist mit einem breiten goldenen Pfahl belegt. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgestellter gekrönter Helm mit offenem Rost. Aus der Krone des Helmes erheben sich zwei, oben gold und unten schwarz, in der Mitte quergetheilte Büffelhörner.