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BLKÖ:Hauzinger, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Haußer
Band: 8 (1862), ab Seite: 93. (Quelle)
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Hauzinger, Joseph (Maler, geb. zu Wien 12. Mai 1728, gest. ebenda 8. August 1786). Besuchte, so lange sein Vater lebte, die Schulen in Wien, als aber sein Vater 1740 starb, gab H. die Studien auf und widmete sich, seinem Hange folgend, ganz der Kunst. Er besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien unter Jacob van Schuppen, und später unter Troger, und bildete sich unter Letzterem und Daniel Gran, welche er öfter besuchte, insbesondere in der Historienmalerei. 1754 erhielt er den ersten Preis, 1761 wurde er k. k. Hofkammermaler, 1769 Interimsprofessor und 15. October 1772 wirklicher Professor der Historienmalerei an der Akademie, als welcher er mehrere tüchtige Schüler gebildet. H. arbeitete viele Fresken, Bilder in Oel und Pastel, vornehmlich Historien- und Altarblätter, aber auch Porträte und Conversationsstücke. Von seinen Arbeiten sind anzuführen: Die Fresken in der Sebastianskirche zu Salzburg, deren einen Theil er und zwar unter Troger’s Leitung 1751 malte; – die Fresken in der Pfarrkirche zu Brixen, 1757, welche er bereits allein ausführte; – jene in der Pfarrkirche der Mariahilfer Vorstadt in Wien, 1759; Strattmann hatte angefangen, Troger vollendete das Presbyterium, überließ aber, da er Alters halber nicht das Uebrige malen konnte, die Ausführung des Ganzen an Hauzinger; – die Fresken in der Schloßkirche zu Ofen, 1768; – jene im Universitätssaale in Tyrnau: die „Vier Facultäten mit ihren Attributen“ 1771; – jene in der St. Stephanscapelle zu Ofen, 1778; – „Saturn und Ceres“ auf der Prachtstiege und den „Sonnengott“ auf der Bibliotheksstiege zu Altenburg. Von seinen Oelgemälden sei hier nur der größeren gedacht: der „H. Anton mit Maria und dem Christuskind“, 1754, in Ennsbrunn; – „Christus am Kreuze“, Magdalena steht unter dem Kreuze, Johannes hält die ohnmächtige Maria in seinen Armen, 1756, in Geras; – „Die Kreuzigung des Herrn“ mit Maria, Johannes und Magdalena für das Invalidenhaus in Pesth, 1765 (21′ H., 10′ 8″ Br.) – und ebenfalls eine „Kreuzigung“, großes Bild, nach Ofen 1766; – „Der h. Johannes a Deo“, wie er Christum die Füße wäscht; – „Die h. Anna“ für zwei Seitenaltäre ebendahin, 1765; – „Die h. Theresia“, 1766 nach Theresienfeld, kleines Bild; – „Der h. Antonius“; – „Der h. Franz Seraphicus“ – und „Die Erhebung des h. Johann von Nepomuk aus der Moldau“, 1774, alle drei nach Szegedin; – „Der h. Lorenz auf der Marter“, in Bronzeart; – „Die Samaritanerin und Christus am Brunnen“, auf Gypsart gemalt, nach Donner’s Basrelief; – „Die acht spielenden Kinder“, 1781, 1/3 Lebensgröße (3′ 3″ H., 4′ 8″ Br.), Nachahmung des Bronze-Basreliefs von Flamingo, in der Belvedere-Gallerie; – „Jesus, Maria und Joseph“ auf ihrer Reise nach Jerusalem, im Belvedere (unter den nicht aufgestellten Bildern, 22′ H., 10′ 8″ Br.). Von seinen zahlreichen Porträten nennen wir: „Erzherzogin Maria Amalie, Prinzessin von Parma“, 1767, in Innsbruck; – „Der König von Neapel“, 1778, nach St. Petersburg; – „Kaiser Joseph“, – „Maria Theresia“, 1773, beide in Lebensgröße in ungar. Ordenstracht, nach Preßburg; – der „Grossherzog von Toscana mit seiner Familie“, 1775; – „Leopold II. mit zwei Erzherzoginen“ – und „Ludwig XVI., Maria Antoinette und Erzherzog [94] Maximilian“, die beiden letzten 1777 gemalt; – in Pastell: „Porträt eines Knaben, der etwas mit der Scherre ausschneidet“ – und als Gegenstück: „Das Mädchen, das mit Haubenheften beschäftiget ist“, beide 1771 für den Grafen von Trautmannsdorf; – der „Studirende Knabe“; – das „Schreibende Mädchen“, beide 1772 für Franz Grafen Kolowrat; – zwei Basrelief-Porträte von Kindern für den Fürsten Gallizin; außerdem noch viele Porträte, Thierstücke und Genrebilder. H.’s Porträte zeichnen sich bei idealer Auffassung durch wohlgetroffene Aehnlichkeit aus; in seinen Oelgemälden zeigt er sich als Meister des Colorits.

Rigler (Hieronymus), Wöchentliche Anzeigen von Künstlern und Kunstsachen (Wien 1783, 8°.). – Meusel (J. G.), Miscellaneen artistischen Inhalts (Erfurt bei Kayser, 8°.) Heft XXI, S. 177 [gibt eine ausführliche Beschreibung seiner Arbeiten] Heft XXIX, S. 319. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 12 [nach diesem gest. 1785, was irrig ist]. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate. Geographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 20, 53, 96, 278, 363. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner und Seubert, gr. 8°.) II, S. 349 [nach diesem geb. 1726]. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Trattnern, 8°.) Ersten Bandes II. Stück, S. 308. – Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den Niederlanden. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) S. 288 [erzählt folgenden Zug aus dem Leben des Künstlers: Als ein reicher englischer Lord von ihm einen obscönen Gegenstand gemalt haben und diesen mit hoher Summe bezahlen wollte, lehnte H. diesen Antrag mit den ihn ganz charakterisirenden Worten ab: „Mylord, es gibt in der Malerei keine Idee, die dem Künstler unausführbar wäre; diese aber entehrt den honetten Mann, ich kann die Arbeit unmöglich annehmen“]. – Porträt. Se ips. pinx. J. A. Drda sc. (8°.). –