Zum Inhalt springen

BLKÖ:Hierschl-Minerbi, Joachim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Hiebner
Nächster>>>
Hierschl
Band: 9 (1863), ab Seite: 6. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joachim Hierschl-Minerbi in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hierschl-Minerbi, Joachim|9|6|}}

Hierschl-Minerbi, Joachim[WS 1] (Maler, geb. zu Triest 18. März 1834). Der Sohn wohlhabender jüdischer Eltern, welche in Triest seßhaft sind, wo auch Joachim seine künstlerische Ausbildung erhalten hat. Seine ersten Lehrer waren Merlato und Fiedler [Bd. IV, S. 225] in Triest, später in Wien van Haanen [Bd. VI, S. 100] und Püttner, auch besuchte er die Kunstakademien zu Venedig, Mailand und Florenz. Neben der Oel- und Aquarellmalerei verlegte sich H. auch auf die Lithographie und Radirkunst. In Wien erscheint H. zuerst mit seinen Gemälden im Jahre 1856 in den Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins und im nämlichen Jahre auch in der Kunstausstellung zu Mailand. Seit dieser Zeit hat er die Monatsausstellungen des erstgenannten Vereins in bald größeren bald kleineren Zwischenräumen immer wieder beschickt. Es waren daselbst ausgestellt: 1856, im März: „Canal-Landschaft im Mondlicht“; – im Juli: „Landschaftsbild an der dalmatinischen Küste“; – im August ein zweites Motiv derselben Küstengegend; – im December: „Umgebung von Bagni bei Lucca“; – 1857, im Jänner: „Canal-Partie“ (vom Kunstvereine angekauft um 65 fl.); – „Nach dem Regen“ (vom Kunstvereine angekauft um 75 fl.); – „Abendlandschaft“; – im März: „Ideale Landschaft“; – „Sonnenuntergang“; – 1858, im Februar: „Nach dem Gewitter“; – im Juni: „Ein Morgen“; – „Insel Murano bei Venedig“; – 1859, „Partie aus der Umgebung Wiens“, – „Am Lido von Venedig“; – 1860: „Partie an der Donau bei Wien“. Die angeführten Bilder sind in den Ausstellungen gewöhnlich als unverkäuflich bezeichnet. Von anderen Bildern H.’s sind anzuführen: Donaugegend, im Besitze des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha, von Canadelli gestochen; eine zweite von der Akademie der Künste in Venedig 1861 angekauft; – zwei Canal-Landschaften aus Venedig, beide im Besitze der Frau Herzogin von Parma; – verschiedene Ansichten des Lago di Como, Lago maggiore, aus Friaul, Istrien, Dalmatien, Ungarn, Veduten von Triest und Schönbrunn, viele kleinere Marinen, Canalpartien u. dgl. m. Auch hat er eine Sammlung von Ansichten aus den verschiedenen Provinzen des Kaiserstaates lithographirt. In jeder Folge von Bildern, welche einer Provinz angehören, soll der landschaftliche Charakter derselben dargestellt werden. Vollendet ist ferner eine Reihe von Aquarellen, Eisenbahnstationen auf der Strecke Wien-Triest darstellend. Im Jahre 1856 erschien auch das Werk: „Collection des gravures à l’eau forte composées et gravées par J. Hierschl“ [7] (Wien, M. Auer, Fol.). Es ist dieß eine Serie von 30 Blättern, deren jedes mit dem Monogramm H.’s bezeichnet ist und worin alle verschiedenen Radirungsmethoden dargestellt werden, nämlich die freie Radirung mit Rouleau, mit halber und mit ganzer Aquatinte u. s. w., und zwar so, daß immer einige Blätter bloß in der einen von den angeführten Methoden ausgeführt sind. Die Wahl der Motive wechselt; es sind flache und gebirgige Landschaften, Wald- und Canalpartien, Abendlandschaften, Mondschein, Figurenbilder u. dgl. m., und der figuralische Theil ist durch verschiedene Scenen aus dem Alltagsleben vertreten. Dem Werke ist als instruktiver Theil beigegeben ein „Aperçu historique et scientifique sur l’histoire et les procedes de la gravure à l’eau forte“, worin in Kürze, aber doch dem etwas pomphaften Titel nicht entsprechend, die Geschichte der Kupferstechers nebst den verschiedenen Methoden des Radirens abgehandelt wird. Anläßlich dieses Werkes, welches H. an mehrere Regenten geschickt, wurde er von denselben, wie von Belgien, Portugal, Parma mit Orden, von Toscana, Griechenland mit Medaillen ausgezeichnet. H. ist Mitglied der Akademie der schönen Künste in Venedig und in Parma, thätiges Mitglied mehrerer anderer Vereine und steht an der Spitze des Ausschusses zur Errichtung des Ressel-Monuments in Triest. In Freiburg erwarb er sich die philosophische Doktorwürde. Seit einigen Jahren lebt er in Wien.

Kukuljević-Sakcinski (Ivan), Slovnik umjetnikah jugoslavenskih, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler (Agram 1858, Ludwig Gaj, Lex. 8°.) S. 114. – Kataloge der Monatausstellungen des (neuen) österreichischen Kunstvereins in Wien. 1856: Februar Nr. 78–83; März 67; Juli 41; August 12; December 37; – 1857: Jänner Nr. 27, 51, 66; März 46, 68; October/November 17, 3; – 1858: Februar Nr. 73; Juni 25, 40; – 1859: Februar Nr. 50, 57, 78; – 1860: April Nr. 49. – Album Esposizione di belle Arti in Milano ed altre città d’Italia (Milano, Canadelli, 4°.) Anno XVIII (1856), p. 93.Osservatore Triestino 1856, Nr. 70; 1857, Nr. 62. – Humorist, herausgegeben von M. G. Saphir, 1856, Nr. 65, S. 259. – Theater-Zeitung von Adolph Bäuerle (Wien, Fol.) 1856, Nr. 49. – Wertheimer (Joseph), Jahrbuch für Israeliten (Wien. Leop. Sommer, 8°.) Neue Folge, III. Jahrgang. 5617 (1856–1857), S. 90 u. 97.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nachtrag zur Familie im Artikel Minerbi, Caliman, Band 18, S. 342.