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BLKÖ:Kögl, Joseph Sebastian

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kögl, Johann
Band: 12 (1864), ab Seite: 210. (Quelle)
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Kögl, Joseph Sebastian (Alterthumsforscher, geb. zu Vils in Tirol 8. Februar 1803, gest. zu Cannstadt bei Stuttgart 30. August 1856). Begann den Schulbesuch in Innsbruck, ging dann nach Hall, wo er durch zwei Jahre am Gymnasium studirte, worauf er zu Brixen die Lehrerprüfung ablegte. Es ist dieß, nebenbei gesagt, jener armselige Lernvorgang und Lehrgang, welcher das ganze vormärzliche Unterrichtswesen kennzeichnet und die Halbheit in so vielen Dingen, zu denen gründliche Schulbildung unerläßlich ist, erklärt. Wer sich nicht ernstlich selbst weiter bildete oder zu Hause tüchtig geschult wurde, war für das Leben verloren. Kögl, der nach dieser Vorbereitung zum Lehrer qualificirt war, kam nun als solcher in die obere Knabenclasse nach Reutte. Nach achtjähriger Thätigkeit daselbst kam er an die k. k. Kreishauptschule zu Brixen und von dort nach sechzehnjähriger Thätigkeit an die k. k. Unterrealschule nach Bregenz, wo er noch sechs Jahre lehrte. Ein Lungenleiden, das er sich durch Verkühlung zugezogen und für das er Heilung im Bade zu Cannstadt suchte, raffte ihn im Alter von 53 Jahren dahin. Durch Selbststudium und ungewöhnlichen Eifer in der eigenen Ausbildung hat es K. verstanden, nachzuholen, was der so mangelhafte Unterricht seiner Jugend offen gelassen. Auf die Oertlichkeiten seiner heimatlichen Umgebung sein Augenmerk richtend, fand er bald einen Schatz für seine Beobachtungen, welche er in kleinen Schriften, die dem Forscher aber interessantes Materiale bieten, niederlegte. So war es auch gekommen, daß ihn die am 31. December 1850 errichtete Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale im Kaiserstaate im Jahre 1853 zum Conservator für Vorarlberg wählte. Von dem um Tirol hochverdienten Di Pauli von Treuheim [Bd. III, S. 313] aufgemuntert und von dem Nestor der tirolischen Genealogen, dem Canonicus Stephan von Meyrhofen, unterstützt, begann K. die Ausarbeitung eines Lexikons des lebenden und erloschenen Adels von Tirol, welches er auch vollendete. aber durch den Druck zu veröffentlichen nicht so glücklich war. Dieses Manuscript, welchem auch die bezüglichen Wappen in Federzeichnung beiliegen, kam später in den Besitz des Prälaten von Wilten, Alois Röggl, der mittlerweile aber auch verstorben ist. Aus diesem Werke kamen nur ein paar Fragmente in’s Publicum, u. z. im 11. und 12. Bande [211] der neuen Zeitschrift des Ferdinandeums: „Zwei alphabetische Reihenfolgen von erloschenen Adelsgeschlechtern Tirols“, im Ganzen von 45 Geschlechtern, mit Abbildungen ihrer Wappen. Im 5. Bande des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen finden sich von K. die genealogischen Tafeln der tirolischen Adelsgeschlechter Feldthurn, Freundsberg zu Straßberg und St. Petersberg, Greifenstein, der Vögte von Matsch, Grafen von Kirchberg und der Edlen von Voigtsberg und Pfeffersberg mit ihren Nebenlinien von Latzfons, Barbian und Dachgrub. Von seinen topographischen Monographien sind selbstständig erschienen: „Einige Notizen über den Pfarrbezirk Breitenwang in Tirol mit einer Ansicht der Festung Ehrenberg von A. Falzer“ (Füssen 1830, kl. 8°.); – „Geschichtlich-topographische Beschreibung über das k. k. Gränz-, ehemals Freiungsstädtchen Vils. Mit einer lithographirten Ansicht“ (ebd. 1831); – „Kurze Geschichte der Entstehung des Decanates Breitenwang, aller geistlichen Pfründen- und Gotteshäuser u. s. w. Mit einer statistisch-tabellarischen Uebersicht“ (Füssen 1843). Als K. später nach Bregenz übersetzt ward, wurde dieser Ort Gegenstand seiner Studien und er veröffentlichte: „Hohenbregenz (St. Gebhardsberg) mit seinen Fernsichten. Eine erweiterte Skizze mit einem Anhange: Die Orts- und Gebirgshöhen Vorarlbergs (nach der Zusammenstellung des Dr. Michael Stotter)“ (Bregenz 1852) und „Burg Hohenbregenz auf dem St. Gebhardsberge bei Bregenz ihre Geschichte und ihre unvergleichlichen Fernsichten, mit besonderer Rücksicht auf das rechtseitige Rheinthal“ (Lindau 1856, 12°., mit 1 Lith. und 1 Stammtafel). Diese Arbeit führte K. auf Grundlage der von Bergmann über Vorarlberg veröffentlichten Forschungen aus. Außer diesen topographischen Monographien und mehreren im „Boten für Tirol und Vorarlberg“ erschienenen kleineren Aufsätzen historischen Inhalts hat er noch anonym ein „Katholisches Gebetbuch zum nützlichen Gebrauche nachdenkender Christen ...“ (Innsbruck 1854, Fel. Rauch) und eine „Weltgeschichte für Schulen“ herausgegeben, deren genauen Titel ich nicht erfahren konnte. K. hat sich unter schwierigen Verhältnissen – denn er besaß einen kleinen Gehalt und eine große Familie – durch Fleiß selbst emporgearbeitet und wäre, wie Bergmann richtig bemerkt, unter günstigeren Verhältnissen und bei gründlichen Studien ein „tüchtiger Geschichtsforscher“ geworden.

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. Herausgegeben unter der Leitung des Karl Freih. von Czörnig (Wien, 4°.) Jahrg. 1856, S. 259. –