BLKÖ:Killitzschky, Josephine
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 11 (1864), ab Seite: 262. (Quelle) | |||
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Schultz-Kilitzschki bekannt. Als Kind bereits zeigte Josephine große Anlagen für die Musik und zog in den Kirchen Wiens durch ihren Gesang die Aufmerksamkeit auf sich. Des Kaisers Franz dritte Gemalin Maria Ludovica Beatrix nahm sich ihrer an, ließ ihr den Unterricht guter Gesangslehrer ertheilen und Salieri selbst soll ihre Studien geleitet haben. In der Folge widmete sie sich der Bühne und wurde zuerst 1811 zu Breslau engagirt, wo [263] damals ein Verein ausgezeichneter Kräfte wirkte. Noch im nämlichen Jahre gastirte sie in Berlin und hatte dieses Gastspiel ihr lebenslängliches Engagements an der königl. Oper zur Folge, welches sie jedoch erst 1813 antrat. Das Jahr zuvor hatte sie sich mit dem Justizcommissär beim Kammergerichte Schultz verheirathet und führte seither den Namen Schulz-Killitzschky. Bis zum Jahre 1820 sang sie meistens nur Bravourpartien, erst als 1820 Spontini nach Berlin kam und die Leitung der Oper übernahm, erkannte er vollends ihre Bedeutenheit und wies ihr die Hauptpartien in den declamatorischen Opern an. Nun entwickelte sie sich unter Spontini’s Leitung zu einer dramatischen Sängerin von seltener Größe. Sie wurde eine eminente Darstellerin der weiblichen Hauptcharaktere in Spontini’s Opern, für welche sie neben allen äußeren Mitteln große Lebhaftigkeit, feuriges Temperament und Begeisterung für die Kunst in sich vereinte. Sie sang die Julia in der „Vestalin“, die Amazily in „Cortez“, die Zelia und Namuna in „Nurmahal“ (einmal sogar beide Partien zugleich), Relaide und Oreane in „Alcidor“, Constantia in „Agnes von Hohenstaufen“, die Statira in „Olimpia“; außerdem zählten die Vitellia in „Titus“, die Königin der Nacht in der „Zauberflöte“, die Gräfin in „Figaro“, die Constanze in der „Entführung“, Anna in „Don Juan“, Jessonda und Eglantine in „Euryanthe“ zu ihren vorzüglichsten Leistungen. Schon dieser Rollencyclus gibt einen Beleg für das kräftige Naturell, welches sie besaß und das sie allen übermäßigen Anstrengungen trotzen ließ. Ein Fachkritiker ihrer Zeit schrieb von ihr: „ihr eigentlicher Beruf war das Großartige und Tragische; ihre Fertigkeit in Coloraturen aller Art konnte mit Recht außerordentlich genannt werden, ihre Stimme hatte sowohl in der Höhe als in der Tiefe einen seltenen Umfang“. Während ihres Berliner Engagements hatte sie auch in Cassel, Frankfurt a. M. und Leipzig gastirt. Da sie zu kränkeln anfing, wurde sie 1831 auf ihre Bitte pensionirt und zog sich ganz von der Kunst in die Stille der Häuslichkeit zurück. Im Jahre 1858 lebte sie noch in Berlin.
Killitzschky, Josephine (Sängerin, geb. zu Wien um das Jahr 1790). Sie ist auch unter dem Namen- Album des königl. Schauspiels und der königl. Oper zu Berlin unter Leitung von August Wilhelm Iffland, Karl Grafen von Brühl, Wilhelm Grafen von Redern und Karl Theodor von Küstner. Für die Zeit von 1796 bis 1851 (Berlin 1858, Gust. Schauer, kl. 4°.) S. 53. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 4°.) S. 483. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 188. – Porträt. Unterschrift: Josephine Schultz-Killitschky. (Lithographie.) Druck von W. Korn. Berlin (4°.).