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BLKÖ:Klobusiczky, Peter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 110. (Quelle)
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Klobusiczky, Peter von (Erzbischof von Colocsa, geb. zu Preßburg am 26. Juni 1752, gest. zu Colocsa am 2. Juli 1843). Entstammt einer alten Adelsfamilie, deren ein Zweig seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Grafenwürde besitzt. Peter trat gleich zwei anderen Brüdern Ladislaus und Georg, nachdem er die philosophischen Studien beendet, mit 17 Jahren zu Tyrnau in den Orden der Gesellschaft Jesu, dessen Aufhebung aber noch während der Zeit seiner theologischen Studien erfolgte. K. begab sich nun nach Großwardein, wo er sich bald die Gunst des dortigen Bischofs Ladislaus Grafen Kollonics erwarb und von ihm zu seinem Secretär ernannt wurde. 1787, als Graf Kollonics Erzbischof von Colocsa wurde, folgte ihm K. dahin nach, wurde Caplan an der dortigen Kathedrale, 1790 Domherr an derselben, blieb aber auch in dieser Stellung immer an der Seite seines erzbischöflichen Gönners. Im Jahre 1807 erfolgte seine Erhebung auf den bischöflichen Sitz von Száthmar, den er durch volle 15 Jahre behielt. Als 1817 Graf Kollonics starb, wurde im J. 1822 Klobusiczki sein Nachfolger im Erzbisthume und bekleidete diese hohe Kirchenwürde durch 21 Jahre bis zu seinem Tode, der im Alter von 91 Jahren erfolgte. In den Annalen der ungarischen Kirche prangt Klobusiczky’s Name mit seltenem Glanze. Nicht nur daß er die durch die Türken im Jahre 1686 verwüstete Kathedrale, deren Herstellung aber erst unter Erzbischof Nikolaus Graf Csáky im Jahre 1747 wieder begann und von dessen Nachfolgern fortgesetzt wurde, vollends zu Stande gebracht und daß er die erzbischöfliche Residenz ansehnlich erweitert hat, sondern er verwendete sehr bedeutende Summen zu humanen und frommen Zwecken, so für den Bau eines Seminars, das er überdieß vollends dotirte, 35.000 fl.; für den eines Convicts, das er auch mit allem Nöthigen ausstattete, 35.000 fl.; er errichtete viele Gebäude zum Unterrichte armer Knaben in den verschiedenen Handwerken, setzte bedeutende Summen aus zur Erhaltung vieler Convertiten, zur besseren Besoldung der Professoren des Lyceums und anderer Lehranstalten, deren einige er ganz aus Eigenem bestritt, stiftete eine Bibliothek in Száthmar; besserte die ärmeren Pfarreien seiner Diöcese auf, sorgte für Errichtung von Pfarr- und Landschulen, vertheilte im Stillen an Dürftige und Leidende Gaben zu Tausenden und ließ den Kranken und Hilflosen Speise und Trank oft von seinem eigenen Tische reichen. Im Nothjahre 1817 unterhielt er mehrere Monate hindurch 200 Köpfe jeden Standes aus eigenen Mitteln. So geringfügig es auf den ersten Anblick erscheinen mag, so ist es bei der Verwahrlosung, welcher in Ungarn das Landvolk nach jeder Seite hin preisgegeben ist, immerhin bemerkenswerth, daß er der Erste war, der auf seine Güter Landchirurgen berief und aus eigenen Mitteln besoldete, ein Beispiel, welches bei humanen Magnaten bald Nachahmung fand. Auch im Uebrigen war der seiner geistlichen und bürgerlichen Tugenden wegen im Lande hochverehrte Kirchenfürst ein wahres Vorbild altmagyarischer Gastfreundschaft, von der großartige Beispiele in der Erinnerung seiner Zeitgenossen leben. Eine Leichenrede auf Anton Graf Károly [Bd. XI, S. 8] und eine Festrede, anläßlich der Eröffnung einer Schule, beide ungarisch, sind von ihm im Drucke erschienen.

Szaniszló (Franc.), Memoria Exc. III. et K. D. Petro Klonusiczky de Eadem (Pestini [111] 1843). – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XV. Jahrg. (1824), Nr. 13, S. 76 [im Artikel: „Denkmahle der Wohlthätigkeit des ungarischen Clerus“, von Hohenegge]. – Stoeger (Joh. Nep.)), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 187. – Ehrentempel der katholischen Geistlichen (Wien 1845, Dirnböck, 8°.) S. 129. – Allgemeine Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, 4°.) Jahrg. 1843, Nr. 164, S. 734. – Springer (Anton), Geschichte Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809 (Leipzig 1863, S. Hirzel, gr. 8°.) Bd. I, S. 343. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1859, Mor. Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 274–282. –