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BLKÖ:Kollonitz, Ernst Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 359. (Quelle)
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3. Ernst Graf K. (gest. zu Wien im December 1639), ist der jüngste Sohn Georg Seyfried’s Freiherrn von K. aus dessen Ehe mit Maria Helene Freiin Fuchs von Fuchsberg. K. war Oberst und Commandant der Festung Komorn und ein Kriegsmann von ausgezeichneter Tapferkeit, welche er gegen die Türken vielfältig und sogar zweimal in einem Zweikampfe mit vornehmen Türken bewiesen hat. Nach seinem Uebertritte zur katholischen Religion – der Graf war vordem Protestant und wird die Legende seines Uebertrittes unten in Kürze berichtet – erbaute er die Pfarrkirche St. Ulrich in Kirchberg, welche Herrschaft ihm seine erste Gemalin Sabina Freiin von Sonderndorf zugebracht, ferner ein Spital daselbst und dotirte auch das Gotteshaus Hoheneich. Ernst, welcher der Stifter der jüngeren österreichischen Linie wurde, ist zugleich mit den Kindern seines verstorbenen Bruders Johann Georg mit Diplom ddo. Preßburg 3. December 1637 vom Kaiser Ferdinand III. in den Grafenstand erhoben worden. Seine zweite Gemalin war eine Freiin von Kuefstein. In beiden Ehen erzeugte Graf Ernst vierzehn Kinder, darunter den berühmten Ferdinand Emerich und den noch berühmteren Cardinal Leopold. Die Legende seines Uebertrittes zur katholischen Kirche wird in den Annalen des Klosters Zwettl ausführlich erzählt. Der Vorfall ist in Kürze folgender. Ungarn wurde um jene Zeit (1619) durch die Einfälle türkischer Räuberhorden oft und schwer heimgesucht, und Ernst, damals noch Baron Kollonitz, erhielt ein Commando, mit welchem er die um Raab streifenden Banden aufreiben sollte. Sein Adjutant Stephan hielt mehrere Tage Wache bei ihm, der sich in einem alten verlassenen katholischen Kirchlein einquartiert hatte. In der letzten Nacht, welche dem Gefechte mit den Türken voranging, und in der Stephan wieder wachen sollte, wurde bei diesem das Bedürfniß des Schlummerns immer mächtiger und im Uebermuthe hob er aus einer Nische des Kirchleins ein Marienbild, stellte es spottend auf die Stelle, wo er Wache halten sollte, und befahl hohnlachend dem Bilde: jetzt siehe du Wache für mich und wecke mich, wenn Türken heraufziehen sollten. Er selbst legte sich zur Ruhe. Nach kurzer Rast wurde er von den heftigsten Schmerzen befallen, sprang auf und gewahrte mit Entsetzen, daß er blind sei. Mittlerweile waren die Türken herbeigekommen. Kollonitz aber, der auf der Hut war, fiel über den Haufen her und was nicht unter dem Säbel der Seinigen fiel, rettete sich durch die Flucht. Erst am folgenden Tage merkte er den Abgang seines Adjutanten und Wächters Stephan. Als er ihn aufsuchte, fand er ihn in einem abseitigen Winkel des Kirchleins und erfuhr von ihm, was vorgefallen. Ein katholischer Greis, der unter denjenigen sich befand, die Kollonitz, für seine Hilfe gegen die Türken danken gekommen, begann, als er Stephan’s reumüthiges Bekenntniß vernommen, zur Mutter Gottes zu beten, daß ihm das Augenlicht wieder geschenkt werde. Siehe, da verfinsterte sich der Horizont, ein Gewitter brach herein, einige Donner und Blitze fielen und von einem derselben wurde Stephan getroffen, der wieder das Augenlicht erhielt. Das Alles ging in Gegenwart Kollonitz’ vor. Der wurde darüber nachdenkend, jagte, als er auf seine Besitzung Kirchberg am Walde zurückgekehrt war, den protestantischen Prediger ohne Weiteres fort und wurde ein eifriger Katholik, indem er in feierlicher Weise vom Protestantismus zum Katholicismus übertrat. Dieser Vorfall, zu einer für die katholische Jugend bestimmten Erzählung verarbeitet, bildet den Inhalt der unten angegebenen Schrift von Gundinger, in welcher S. 94–102 für Leser, die der Beweise bedürfen, jene Zeugnisse beigebracht werden, welche die Wahrheit dieser Begebenheit verbürgen. Graf Ernst war Oberst und Commandant von Komorn. [Gundinger (Ant.), Ernst Graf von Kollonitsch (Wien 1863, Mechitharisten, 8°.).] –