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BLKÖ:Kothgasser, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kotler, Michael
Band: 13 (1865), ab Seite: 38. (Quelle)
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Kothgasser, Anton (Glasmaler, geb. zu Wien 9. Jänner 1769, Todesjahr unbekannt). Eines Wiener Gastwirthes Sohn, der theils zu Hause, theils in der Lichtenthaler Schule den Unterricht erhielt, aber schon im Alter von 12 Jahren die k. k. Akademie der bildenden Künste besuchte, in welcher er sich unter Füger’s [Bd. V, S. 1] Leitung der Figuren- Zeichnung widmete. Im Jahre 1785, erst 16 Jahre alt, kam er als Maler in die k. k. Porzellan-Manufactur, welche zu jener Zeit zu den ersten Anstalten dieser Art in Europa zählte. Dort beschäftigte er sich neben den im Auftrage der Anstalt ausgeführten Kunstarbeiten mit Versuchen in der Email-Glasmalerei, und nach mehrjährigen Studien und Proben erfreute er sich lohnender Erfolge. Auf durchsichtigem Glase und auf weißemaillirtem Grunde führte K. Porträte, Landschaften, Stadt-Prospecte, Jagden, Thierstücke, Guirlanden, Blumenstücke, Arabesken, Schriften und Namenszüge aus, welche sich durch Farbenfrische, correcte Zeichnung, sinnige, dem kleinsten wie dem größten Raume gut angepaßte Gruppirung auszeichneten. Die Arbeiten gefielen sehr und die Bestellungen häuften sich. Auch überlegte er Trinkgefäße von innen und außen dauernd mit Gold und Silber so, daß sie massiven Gefäßen gleich sahen. Auf großen Glasplatten führte er ebenso nach eigener Erfindung wie nach vorgelegten Entwürfen die schönsten Malereien aus. Von seinen größeren Arbeiten dieser Art sind bekannt: Die Fenster in der alten Pfarrkirche zu Feistriz in Niederösterreich, 1811–1820 gearbeitet; das Mittelfenster des großen Saales in dem von dem Erzherzoge Johann erbauten Brandhofe in Steiermark, nach Zeichnungen von Loder und Schnorr von Karolsfeld; ebenso im Jägerzimmer, welche sich auf das Jagdleben beziehen; die Fenster im ungarischen Krönungssaale zu Laxenburg mit mehreren Städten; die Fenster für eine Schweizer Kirche, welche er nach Zeichnungen des Freiherrn Reinach zu Werth im Auftrage des Basler Domherrn Heinrich Freiherrn von Ligertz vollendet hat; ferner auf einer Glastafel von 21 Zoll Länge und 183/4 Zoll Breite das Bildniß des Kaisers Franz I. im Kaiser-Ornate und in ganzer Figur; endlich die Kirchenfenster für den Dom in Turin. K.’s Arbeiten zeichnen sich durch Schönheit und Lebhaftigkeit der Farben, correcte Zeichnung und überhaupt durch einen hohen Grad technischer Vollendung aus.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XIV. Jahrg. (1823), Nr. 101, S. 531. – Tschischka (Frz.), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 56, 61, 169, 371. – Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1820, Intelligenzblatt Nr. 65. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XVIII, S. 1271 [nennt ihn unrichtig Kothgosser]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 144. – Nessel (Franz Gustav Adolph), Baden bei Wien und dessen Umgebungen u. s. w. (Wien 1851, A. Pichler’s Witwe, kl. 8°.) S. 206 [wo er irrig Rothgaßner genannt wird].