BLKÖ:Liška, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 15 (1866), ab Seite: 241. (Quelle) | |||
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Bolzano [Bd. II, S. 35], Jandera [Bd. X, S. 66], Klar [Bd. XII, S. 11], Nemeček, Tietz und Schmidt, Männer, die es verstanden, den Geist der Jugend für die Wissenschaft zu gewinnen und zu fesseln. Auch lernte er damals schon Hanka [Bd. VII, S. 301] und einige andere Vertreter der nationalen Richtung und Sprache kennen, und begann nun mit [242] Eifer čechische Sprache und Literatur zu treiben. Im Jahre 1811 trat er im Stifte zu Strahow in den Prämonstratenserorden und erfuhr bei dieser Gelegenheit aus seinem Taufscheine, daß er nicht Fuchs, sondern Liška heiße, welch letzteren er auch sofort als seinen eigentlichen Familiennamen beibehielt. Im Strahover Stifte beendete er seine theologischen Studien, erhielt im December 1814 die heil. Weihen, trat nun in die Seelsorge und kam als Caplan an die deutsche Pfarre nach Iglau. Als er daselbst bald darauf und schwer erkrankte, wurde er in das Stift zurückberufen, wo er das Küchen- und Kelleramt erhielt und überdieß als deutscher Prediger thätig war. Die Muße seines Berufes benützte er zur Vorbereitung für eine Professur und erhielt eine solche auch im Jahre 1817 am Gymnasium zu Saaz. Im Jahre 1819 kam er als Humanitätslehrer an das Gymnasium nach Neuhaus in Böhmen, von wo er, nachdem er noch im Jahre 1824 an der Prager Universität die philosophische Doctorwürde erlangt, im November 1826 zum Präfecten am Gymnasium zu Bochnia befördert wurde, wo er auch nach 21jähriger Wirksamkeit im Alter von 66 Jahren starb. Bereits im Stifte Strahow beschäftigte sich L. mit literarischen Arbeiten in seiner und über seine Muttersprache, und schon damals entstand sein čechisches Trauerspiel „St. Wenceslaus“, welches im Jahre 1815 auch aufgeführt, aber nie gedruckt wurde. Auch verfaßte er um jene Zeit mehrere größere und kleinere Gedichte, arbeitete an einem zweiten Drama: „Eliska“, welches er aber nicht vollendete, u. dgl. m. Als er sich dann dem Lehramte zuwendete, nahm auch seine literarische Thätigkeit eine diesem Zwecke entsprechende Richtung. So erschien das Buch: „Elementarunterricht in der böhmischen Sprache, zunächst für die studirende deutsche Jugend“ (Neuhaus 1821), wovon nach L.’s Tode Joseph Srůtek eine neue vervollständigte Bearbeitung (Königgrätz 1849) herausgab. Während seines Lehramtes in Neuhaus begann er seine čechische Uebersetzung des Homer, und zwar zuerst der Iliade in rhythmischer Form, später aber gab er diese auf, wählte die Odyssee und vollendete die Uebersetzung in Prosa; sie erschien unter dem Titel: „Homerova Odyssea“ (Prag 1844, 8°.). In Galizien erlernte er auch noch die polnische Sprache so vollkommen, daß er sich ihrer als Schriftsprache zu bedienen im Stande war, wie eine von ihm im Jahre 1832 gehaltene Festrede, welche auch gedruckt worden, beweist. In Handschrift hat L. Mehreres hinterlassen; außer einigen deutschen und čechischen Theaterstücken für die Schuljugend, ein čechisches Werk: „Vesmir a náš svět“, d. i. Das Weltall und unsere Welt, ferner ein Lehrbuch für Anfänger, nämlich „Lateinische Lectionen der lateinischen Sprache, als 2. Theil zum Elementarunterricht in der böhmischen Sprache“, und ein Gedicht „Die Doppelfeier der heil. Firmung“, in deutscher, čechischer und lateinischer Sprache.
Liška, Anton (Schulmann, geb. zu Hradek bei Sušic 27. März 1791, gest. zu Bochnia 16. April 1847). Als Kind kam er mit seinen Eltern nach Eisenstadt in Ungarn, einer deutschen Stadt, wo er nur deutsch unterrichtet und sein Name Liška in Fuchs verdeutscht wurde. Als im Jahre 1798 seine Eltern nach Böhmen zurückkehrten und sich in Bubentsch niederließen, begann L. erst dort in der Schule die böhmische Sprache zu lernen. Im Jahre 1804 bezog er das Gymnasium, aber die Armuth seiner Eltern gestattete ihm nicht weiter den Schulbesuch und er kam zu einem Seiler in die Lehre. Jedoch mit Hilfe seiner Professoren und des Grafen Heinrich von Clam-Martinitz kehrte er zu den Studien zurück, denen er mit allem Eifer oblag, worauf er im Jahre 1809 die philosophischen Studien in Prag begann. Damals lehrten an der philosophischen Facultät- Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 370, Nr. 78; S. 388, Nr. 414; S. 409, Nr. 634; S. 435, Nr. 930; S. 593. – Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, Pospišil, 12°.) Theil II, S. 357. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1292, Nr. 2. –