BLKÖ:Lieder, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Liedemann (Hofrath)
Nächster>>>
Liegel, Georg
Band: 15 (1866), ab Seite: 177. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Johann Gottlieb Lieder in der Wikipedia
Friedrich Johann Gottlieb Lieder in Wikidata
GND-Eintrag: 123974461, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lieder, Friedrich|15|177|}}

Lieder, Franz, nach Anderen Friedrich (Miniaturmaler, geb. 1780, gest. zu Pesth Anfangs Mai 1859). Der Nekrolog der „Illustrirten Zeitung“ nennt ihn einen gebornen Preußen. Ueber den Bildungsgang dieses seiner Zeit sehr gesuchten Künstlers ist nichts Näheres bekannt. Schon in den Zwanziger-Jahren des laufenden Jahrhunderts wurde sein Name viel genannt, und Nagler meldet von ihm, „seine Miniaturgemälde lassen sowohl in Hinsicht der Aehnlichkeit als der Behandlung kaum etwas zu wünschen übrig. Im Kunstblatte sind sie als wahre Biographien (in Farben), als Werke voll Leben und Wahrheit bezeichnet“. Anders hingegen läßt sich C. M. Kertbeny[WS 1] in seiner Schrift: „Ungarns Männer der Zeit“ über Lieder vernehmen, von dem er schreibt: „Um diese Zeit (1815) herrschte in Wien das Aquarell vor, in welch kleinem Genre große Meister brillirten und einer ihrer Schüler, ein tüchtiger Techniker, jedoch schlechtestens (sic) Geschmackes, der damals noch lebende Ungar Franz Lieder, etwa 1785 geboren, lieferte in der Restaurationsperiode die meisten Conterfei’s des ungarischen Hochadels“. Lieder lebte seit vielen Jahren in Pesth und starb auch dort im hohen Alter von fast 80 Jahren. – Sein Sohn Friedrich ist der Erbe seines Talentes. Im Staatsdienste angestellt und in den Manipulationsämtern der vereinigten böhmischen Hofkanzlei, später des Ministeriums des Innern und gegenwärtig in jenem der Polizei dienend, übt er in seinen Mußestunden die Aquarellmalerei aus und hat bereits ganz vortreffliche Bildnisse geliefert. In der akademischen Ausstellung des Jahres 1845 waren seine ersten Bildnisse zu sehen und wurden in einer Kritik des als Kunstkenners bekannten Dr. Melly als das Beste bezeichnet, was in diesem Gebiete damals ausgestellt worden. Nach den Bildnissen Lieder’s des Vaters wurden viele Blätter gestochen.

Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen [C. M. Kertbeny recte Benkert] (Prag 1862, A. G. Steinhauser, kl. 8°.) S. 110. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 512. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 592. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abtheilung 2, S. 332. – Frankl (Ludw. Aug.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) IV. Jahrgang (1845), Beilage Nr. 23: Die Kunst-Ausstellung im Jahre 1845 von Dr. Ed. Melly. – Kertbeny. Ungarische Maler-Revue (Pesth 1855, gr. 8°.) S. 161 [daselbst heißt es: „Die Porträts Lieder’s gehören einer Zeit an, wo die Maikäfer noch Degen trugen, die Napoleonisten mit goldgestickter Livré in den Salons zu Paris erschienen, die Titusköpfe und Spitzschuhe en vogue waren, wo Luise Brachmann Novellen schrieb und ein Clauren geile Ideale aus Koth und Champagner zauberte. Eine Zeit, die einem weiten See glich, auf dessen Oberfläche, gleich spärlichen Fettaugen: Schiller, Byron, Goethe und die Staël schwammen, in dessen Tiefe einige köstliche Perlen ruhten, sonst aber nur Wasser, nichts als Wasser um und um. Jene Saison goutirte Gerard’s Corinna, David’s Apollo, ja sie goutirte selbst Napoleon’s Hof, wo der kubikmäßige Geist gleich breit als tief herrschte – warum hätte sie nicht auch Herrn Lieder zulächeln sollen“. In diesem medisanten Tone geht es weiter, wie also Lieder wegkommt, läßt sich denken].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: E. M. Kertbeny.