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BLKÖ:Longo, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 20. (Quelle)
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Longo, Anton (Architekt und Maler, geb. zu Varenna im Fleimserthale Tirols im Jahre 1742, gest. ebenda 26. Mai 1820) Er hatte die theologischen Studien beendet und kam dann als k. k. Caplan in das sogenannte Convitto dell’ anima nach Rom, wo er 22 Jahre diesen Posten bekleidet hat. Im Jahre 1799 mußte er auf Befehl der in Rom eingerückten französischen Truppen als Fremder die Stadt verlassen. Er kehrte nun in seine Heimat zurück, übernahm die Seelsorge zu Varenna, die er unter dem Titel eines Vicecurato durch 20 Jahre, bis zu seinem Tode, bekleidete. Ziemlich spät – im Alter von 20 Jahren – nachdem er bereits Theologie studirte, erwachte seine Liebe zur Kunst und bei seinem Landsmanne Franz Unterberger, einem gebornen Fleimser, nahm er Unterricht in der Malerei und Architectur. Er machte überraschende Fortschritte und seine Liebe zur Kunst nahm so überhand, daß er, obgleich er ein trefflicher Prediger war, sich aus Gewissensängstlichkeit in der Seelsorge nicht anstellen ließ. Während seines Aufenthaltes in Rom machte er Bekanntschaft mit Battoni und Mengs, befreundete sich mit Christoph Unterberger, einem Bruder von Longo’s Lehrer Ignaz U. und damaligen Director der Künstler-Akademie San Luca in Rom, in welche Longo selbst in der Classe der Architectur als Mitglied aufgenommen wurde. In Rom, wo ihm sein Dienst als Convicts-Caplan Muße genug ließ, malte L. sehr fleißig für Kirchen und Private, vornehmlich auch für Cardinäle und erwarb sich ein bedeutendes Vermögen. Viele seiner Bilder befinden sich in Kirchen des römischen Gebietes und seines Vaterlandes. Besonders werden seine Crucifixe, für die er eingehende Studien in Roms Kunstschätzen gemacht, hoch gehalten. Aus Liebe zur Kunst und um ihre Schätze kennen zu lernen, machte er eine Reise in Italien, die er bis in’s Neapolitanische ausdehnte. Jedoch vernachlässigte er dabei seine theologischen Studien ganz und gar nicht, vielmehr wird ihm nachgerühmt, daß er in denselben sehr gründlich bewandert und ein häufiger Gast der in Rom befindlichen gelehrten Gesellschaften war. Von seinen Werken sind bekannt der schöne Thurm in Tesero und ein zweiter auf dem Marktplatze zu Cavalese im Rovereder Kreise. In der Rosenkranz-Capelle der dortigen Pfarrkirche befindet sich, wie Tschischka meldet, ein „herrliches“ Altarblatt von seiner Hand. Auch soll er mit besonderer Geschicklichkeit Frescogemälde ausgeführt haben. Sein nicht unbedeutendes Vermögen hinterließ er mit Ausnahme des Ererbten, das er seinen Verwandten verschrieb, zu verschiedenen frommen Stiftungen. Er starb im hohen Alter von 78 Jahren. Sein, nach allen Andeutungen zu schließen, nicht gewöhnliches Kunsttalent verdiente vielleicht eine tiefer eingehende Behandlung und ein Erforschen seiner zerstreuten Arbeiten.

Bote von und für Tirol, Jahrg. 1822, Nr. 12. – Der Sammler für Geschichte und Statistik von Tirol (Innsbruck 1807–1809, 8°.) Bd. III, Stück 2. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 155 [nach diesem geb. im Jahre 1742]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 42. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl [21] Klunzinger (Stuttgart 1855, Ebner und Seubert, 8°.) Bd. II, S. 618. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Friedr. Beck, gr. 8°.) S. 157 [Artikel Cavalese] u. S. 375 [nach diesem geb. im J. 1740] – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 492.