BLKÖ:Ludvik, auch Ludwik, Joseph Myslimír

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Ludvig
Nächster>>>
Ludwig, Alfred
Band: 16 (1867), ab Seite: 135. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Josef Myslimír Ludvík in der Wikipedia
Josef Myslimír Ludvík in Wikidata
GND-Eintrag: 1020014288, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Ludvik, auch Ludwik, Joseph Myslimír|16|135|}}

Ludvik, auch Ludwik, Joseph Myslimír (čechischer Schriftsteller, geb. zu Dolané bei Jaromiř im Königgrätzer Kreise Böhmens 22. April 1796, gest. zu Böhmisch-Skalitz 1. Jänner 1856). Nachdem er die theologischen Studien beendet, erhielt er im Jahre 1819 zu Königgrätz die heiligen Weihen, trat in die Seelsorge, wurde 1820 Schloßcaplan zu Nachod, 1833 Localist zu Studnice und 1846 Pfarrer zu Bohumin. Als er kränklichkeitshalber das Pfarramt niederlegen mußte, trat er in die Pension und erhielt die Pfeifer’sche Stiftung zu Skalitz, wohin er sich im Jahre 1848 begab und daselbst bis zu seinem Tode blieb. Bei seiner Neigung zur Literatur beschäftigte er sich frühzeitig mit literarischen Arbeiten und veröffentlichte in mehreren čechischen Unterhaltungsblättern Aufsätze theils schöngeistigen, theils topographisch-archäologischen Inhalts, wie z. B.: 1824 im Čechoslaw seine „Wanderungen im Riesengebirge“, 1826 im Pautnik „das Gut Aujezd“, „die sächsische Schweiz“, 1827 im Krok „alte Gräberinschriften“ u. dgl. m. Im Wěnec ze zpěwů wlastenských uwity, d. i. Kranz, gewunden aus vaterländischen Liedern, trat er als lyrischer Dichter, in den Rozmanitosti, d. i. Miscellen aber mit den Erzählungen „Isabella“ und „die Haidenrose“ als romantischer Erzähler auf. Auch hat er Chimani’s Jugendschrift die „Erheiterungen“ und Lafontaine’s Roman „Romulus, der erste König Rom’s“ in’s Čechische übersetzt. Während seines Aufenthaltes in Nachod hatte er Gelegenheit gefunden, das dortige Archiv zu benützen und er begann die Materialien zu einer Geschichte der Stadt und des Schlosses zu sammeln. Fragmente seiner Ergebnisse veröffentlichte er auch bereits in den Jahren 1834 und 1836 in der böhmischen Museal-Zeitschrift (Časopis). Erst nach seinem Tode aber, im Jahre 1857, erschien der erste Theil seines Werkes: „Památky [136] hradu, mčsta a panství Náchoda i vlastníkův jeho“, d. i. Denkwürdigkeiten der Stadt und des Schlosses Nachod und seiner Besitzer (Königgrätz 1857), mit der Ansicht des Schlosses und Stadtsiegels. Der zweite Band, welcher die eigentliche Geschichte der Stadt enthalten sollte, befindet sich unvollendet in Handschrift. Dieses Werk ist unbedingt seine verdienstlichste Arbeit.

Památky archeologické a místopisné. Redaktor Kar. Vlad. Zap, d. i. Archäologische und topographische Denkwürdigkeiten, redigirt von K. Vl. Zap (Prag, 4°.) II. Jahrgang (1856), S. 96. – Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, K. Řiwnáč, 4°.) Zweite von W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 367, Nr. 7 n; S. 375, Nr. 150 h; S. 399, Nr. 521; S. 438, Nr. 993 c; S. 440, Nr. 1008 b; S. 441, Nr. 1008 l; S. 443, Nr. 1036 c; S. 446, Nr. 1067 i; S. 450, Nr. 1083 e; S. 456, Nr. 1162 d; S. 461, Nr. 1260; S. 594. – Blahovest (čechisches Schul- und Kirchenblatt, 4°.) I. Jahrg (1856), 2. Theil, S. 221. – Lumír (Prager Unterhaltungsblatt) 1856, Nr. 1, S. 23. – Slovník naučný. Red. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 1432.