Zum Inhalt springen

BLKÖ:Zap, Karl Ladislaus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zap, Honorata
Band: 59 (1890), ab Seite: 176. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karel Vladislav Zap in Wikidata
GND-Eintrag: 123882435, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zap, Karl Ladislaus|59|176|}}

Zap, Karl Ladislaus (čechischer Schriftsteller, geb. zu Prag am 8. Jänner 1812, gest. zu Beneschau 1. Jänner 1871). In der Taufe erhielt er die Namen Karl Franz, schrieb sich aber statt des letzteren mit seinem Firmnamen Wladislaw. Der Sohn eines Prager Bürgers und Kaufmanns mit Vornamen Anton, besuchte er in Prag Normalschule und Gymnasium, hörte an [177] der Universität die philosophischen Studien und widmete sich 1833 der Jurisprudenz. Aber am Studium der Rechte wenig Genügen findend, gab er dasselbe noch im September desselben Jahres auf und trat als Practicant bei der damaligen k. k. Tabak- und Stempelgefällsbuchhaltung in den Staatsdienst. 1836 kam er als Accessist zur Rechnungskanzlei in Lemberg, aus welcher er im Jahre 1841 zur k. k. Staatsbuchhaltung daselbst übertrat. Nach neunjähriger Dienstleistung in Lemberg, während deren er zu Zabłotów in Galizien Honorata Wisniewska [siehe die Vorige], seine künftige Gattin, kennen lernte, wurde er 1845 nach dem Ziel seiner Sehnsucht, nach Prag, zur k. k. Staatsbuchhaltung übersetzt, wo er noch mehrere Jahre in derselben Dienste that, bis er 1849 zum supplirenden Professor der čechischen Sprache am Piaristengymnasium und im folgenden Jahre zum wirklichen Professor an der čechischen höheren Realschule ernannt wurde, womit seine beamtliche und lehramtliche Laufbahn abschließt. Nachdem er die oberwähnte erste Gattin nach 15jähriger Ehe durch den Tod verloren hatte, gab er 1858 seinen verwaisten Kindern in Francisca geborenen Wolf verwitweten Grimm eine zweite Mutter. Frühzeitig trat er als böhmischer Schriftsteller in die Oeffentlichkeit, und zwar war es das geographisch-topographische Gebiet, welches er vor Allem pflegte, und dem er zeitlebens treu blieb. Das erste Werk, das von ihm erschien, betitelte sich: „Popsání král. města Prahy pro cizince a domácí“, d. i. Beschreibung der königl. Stadt Prag für Fremde und Einheimische (Prag 1835). Dieser ersten Arbeit, welche später in umfassender Bearbeitung erschien, folgten in chronologischer Reihe – außer zahlreichen in Zeitschriften zerstreuten bald kleineren, bald größeren Aufsätzen und Uebersetzungen verschiedenen Inhalts – die selbständigen Schriften: „Zrcadlo života na vých. Europě“, d. i. Spiegel des Lebens im östlichen Europa (Prag 1843 und 1844; 2. Aufl. 1863); – „Cesty a procházky po Haličské zemi“, d. i. Reisen und Wanderungen auf galizischem Boden (1845); – „Pomněnky na Prahu“, d. i. Denkwürdigkeiten Prags (1845). – „Průvodce po Praze“, d. i. Führer durch Prag (1848), von Ludwig von Rittersberg ins Deutsche übersetzt; – „Zeměpis Čech. Moravy a Slezska“, d. i. Erdbeschreibung von Böhmen, Mähren und Schlesien (Prag 1849 und noch viele Auflagen); – „Krátký prostonárodni Zeměpis cisařství Rakouského“, d. i. Kurze Erdbeschreibung des österreichischen Kaiserstaates (ebd. 1850 und noch öfter); – „Pořičí nad Sazavou a nejbližší okolí“, d. i. Porzic an der Sazava und seine nächsten Umgebungen (Prag 1860); – „Česko-moravská kronika“, d. i. Čechisch-mährische Chronik, 24 Hefte (Prag 1862 u. f., 4°.), mit zahlreichen Holzschnitten, nach Originalzeichnungen von P. Meixner, J. Scheivl und A. König; – „Historické a umělecké památky Pražské“, d. i. Geschichts- und Kunstdenkmäler der Stadt Prag (Prag 1864, mit 25 Abbildungen, 4°.); – „Vypsání husitské války“, d. i. Schilderung des Hussitenkrieges. Mit Zeichnungen von P. Meixner, Scheivl, König (Prag 1865 u. f., Kober, 4°.); – „Památky královského hradu, hlavního chrámu u sv. Víta“ etc., d. i. Denkmäler der königl. Burg, des Veitsdomes u. s. w. (ebenda 1868, 12°.); – „Praha. Popsání hlavního města království Českého“ i. t. d., [178] d. i. Prag, Beschreibung der königlichen Hauptstadt Böhmens u. s. w., mit Plan (ebd. 1868, 8°.)¸– „Starožitnosti a památky země české“, d. i. Alterthümer und Denkwürdigkeiten Böhmens, mit Zeichnungen von Joseph Hellich und Wilhelm Kandler (ebd. 1869 u. f., 4°.), gemeinschaftlich mit Ferdinand Mikovec„Plán Prahy“, d. i. Der Plan Prags (ebd. 1870, gr. 4°.). Außerdem übersetzte er Mehreres aus dem Russischen und Polnischen, so u. a. Gogol’s Roman „Taras Bulba“, Mehreres von Grabowski, dann die Sagen der Ukraine u. s. w., gab verschiedene Zeitschriften heraus, so 1847 und 1848 den „Poutník“, d. i. Der Pilger, und von 1854–1865 die „Památky archeologické a místopisné“, d. i. Die archäologischen und topographischen Denkwürdigkeiten, welche er vom 12. Jahrgange (1865) ab gemeinschaftlich mit Zoubek redigirte, in der Folge aber ganz an Letzteren überließ. In der Begründung dieses inhaltreichen und höchst verdienstlichen Organs erkennen wir den größten Vorzug der literarischen Thätigkeit Zap’s, denn nicht allein die Herausgabe dieser Zeitschrift besorgte er, sondern er veröffentlichte darin auch zahlreiche archäologische und kunsthistorische Artikel größeren Umfangs, wovon wir beispielsweise erwähnen die Teynkirche in Prag (1854) – die bischöfliche Kathedrale zum h. Geist in Königgrätz (1859) – die St. Veitkirche in Prag (1858) – die St. Georgskirche (1862) – die St. Wenzelscapelle und k. Schatzkammer auf dem Prager Schlosse (1869) – die h. Kreuz- und die h. Katharinencapelle auf dem Karlstein (1858) – die St. Bartholomäuskirche zu Kolin (1860) – die Decanatskirche zu Tábor (1863) u. m. a. Auch lieferte er Beiträge für die Zeitschrift des čechischen Museums und für verschiedene andere čechische und deutsche Blätter und schließlich eine große Anzahl Artikel für Rieger-Malý’s „Slovník naučný““. Zap war Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften und Vereine in Böhmen und im Auslande, im Jahre 1861 wurde er im Wahlbezirk Wysehrad, Schwarzkosteletz, Beneschau in den böhmischen Landtag gewählt. 1870 erkrankte er mit einem Male so ernstlich, daß er sich nach Beneschau in ländliche Ruhe zurückzog, aber dort statt dieser die ewige Ruhe fand.

Květy, d. i. Blüten (Prager illustr. Blatt) V. Jahrgang (1870) Nr. 45, S. 358. – Světozor (Prager illustr. Blatt) I. Jahrgang, 12. Heft. – Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, schm. 4°.) Bd. X, S. 258–260. – Kníhopisný Slovník česko slovenský..... Vydal František Doucha příspěním Jos. Al. Dundra a Frant. Aug. Urbánka, d. i. Čechoslavisches Bücher-Lexikon. Herausgegeben von Franz Doucha unter Mitwirkung von Jos. Alex. Dunder und Franz Aug. Urbánek (Prag 1865, Kober, schm. 4°.) S. 303–305 [enthält ein reiches Verzeichniß der schriftstellerischen Arbeiten Zap’s].
Porträts. 1) Holzschnitt im vorbenannten „Světozor“. – 2) Holzschnitt von Patocka nach Zeichnung von K. Meixner in den obbenannten „Květy“. – 3) Lithographie von Jos. Farsky (Prag, kl. Fol.).