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BLKÖ:Hellich, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Heller, Anton
Band: 8 (1862), ab Seite: 280. (Quelle)
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Hellich, Joseph (Historienmaler, geb. zu Chöltitz in Böhmen im Jahre 1810, nach Anderen 1807). Widmete sich in jungen Jahren der Kunst und machte seine Studien auf der Prager Kunstakademie unter Bergler [Bd. I, S. 309], dessen Schule Hellich noch jetzt repräsentirt. In den Jahren 1832 bis 1834 war er in Wien, wo in der Ausstellung der Akademie der bildenden Künste im letztgenannten Jahre zwei Madonnenbilder H.’s ausgestellt waren. Dann ging er nach München, und 1836 bis 1839 machte er Kunstreisen in Italien, der Schweiz, in Frankreich und England, Mailand, Venedig, Genua, Pisa, Florenz, Rom, Paris und London waren die Städte, in welchen er sich längere Zeit aufhielt und dort die Meisterwerke der bildenden Kunst studirte. Als er in seine Heimat zurückgekehrt war, wurde er Custos der archäologischen Sammlung des böhmischen Museums und betrieb seit dieser Zeit auch fleißig das Studium der Archäologie. Anläßlich der Reformen, welche unter des Directors Ruben Leitung an der Prager Kunstakademie stattfanden, gerieth H. in eine Stellung, welche ihm den ferneren Aufenthalt in Prag verleidete, welches er am 10. März 1847 verließ und nach Wien übersiedelte. Die Ereignisse des Jahres 1848 riefen aber den Künstler wieder nach Prag zurück, in welcher Stadt er seither der Kunst und seinen archäologischen Studien lebt. Im Jahre 1850 rief Hellich den Verein bildender Künstler zu Prag in’s [281] Leben. Hellich ist ein fruchtbarer Künstler und hat als Maler und Lithograph eine große Thätigkeit entwickelt; das Geschichts- und Heiligenbild sind vornehmlich das Object derselben. In seiner ersten Zeit malte H. vorzugsweise Porträte; glücklich im Treffen, war er als Porträtmaler sehr beliebt. Hier werden jene Arbeiten H.’s, welche dem Herausgeber bekannt geworden sind, in chronologischer Folge aufgezählt. Im Jahre 1833 vollendete er auf zwei[WS 1] großen Blättern die lithographirten Porträte des Officiercorps des Huszaren-Regiments König von Württemberg im Auftrage des Grafen Schlik, damaligen Obersten des Regiments; – im Jahre 1834 die erwähnten „Madonna mit dem Kinde“ und „Madonna mit dem H. Lukas und der H. Cäcilie“; – im Jahre 1835 den „H. Georg im Kampfe mit dem Drachen“, für den Hochaltar in Psinice im Auftrage des Grafen Schlik; die[WS 2] „H. Philomena“ für die verwitwete Herzogin von Parma; – im Jahre 1836: „Die Bekehrung des Königs Boris durch die Heiligen Cyrill und Methud“, vom Kunstvereine in Prag zur Verlosung angekauft; „Der H. Wenceslaus“, Altarbild für eine böhmische Landkirche; die Lithographien „Die H. Rosalia“. nach Skreta’s Altarbild in der Pfarrkirche zu St. Stephan in Prag, und „Erzherzog Albrecht II. von Oesterreich zu Pferde“, nach Rubens, beide Blätter für den böhmischen Kunstverein (in gr. Fol.); – im Jahre 1837: „Die Auferstehung Christi“, Altarbild, gemalt in Rom im Auftrage des Postmeisters zu Chlumec für dessen Familiengrabmal; – im Jahre 1838: „Die Heimsuchung Mariä“ und mehrere Copien nach Raphael, darunter: „Galathea“, „Madonna di Foligno“ u. A.; – im Jahre 1839: „Cimabne und Giotto“, gemalt in Paris, dann mehrere Copien nach Raphael, als: „Madonna mit dem. Schleier“ u. A.; – im Jahre 1840: „Die H. Ludmilla unterrichtet den H. Wenzel“, vom Prager Kunstvereine für die Verlosung angekauft; „Die H. Philomena“. für den Prager Baumeister Frenzl; – im Jahre 1841: „Die H. Mutter Gottes“, Altarbild für Heiligenkreuz in Böhmen; „Ahasver, der ewige Jude“, vom Pesther Kunstvereine zur Verlosung angekauft; – im Jahre 1842: im Auftrage des Grafen Franz Kolowrat fünf Bilder für den gothischen zusammenlegbaren Hochaltar in der Schloßkirche zu Rychnow: „Christus, das Brod segnend“ und die čechischen Patrone „St. Veit“, „H. Wenceslaus“. „Die H. Ludmilla“ und „Der H. Johann Nepomuk“; diese Bilder sind auf Goldgrund gemalt, auch entwarf er die Skizzen für den gothischen Altar und den Taufstein; – im Jahre 1843: „Die HH. Fabian und Sebastian“, für den Hochaltar zu Libock; das lithographirte Porträt des böhmischen Geschichtschreibers „Franz Palacký“; – im Jahre 1844: „Die Himmelfahrt Mariä“, Hochaltarbild für die Kirche zu Neu-Benatek, im Auftrage des Grafen Leopold Thun; den „H. Johann den Täufer“, Hochaltarbild für die Kirche zu Rozdalovice, im Auftrage der Fürstin Helene von Lobkowič; – im Jahre 1845: den „H. Prokop“, Hochaltarbild, und den „H. Alois“. für den kleinen Altar in der neuen gothischen Kirche zu Lubeneck, beide Bilder im Auftrage des Grafen Procop Lažansky; auch entwarf er die Skizzen für die Altäre, die Kanzel, den Taufstein und die Stühle; – im Jahre 1846 beschäftigte er sich mit der Restauration mehrerer älterer Kunstwerke in der Prager Teinkirche; so B. ist die Restauration der Kanzel daselbst ganz sein Werk; die reichen Sculpturen der Decke sind von dem Bildhauer Linn nach H.’s Zeichnungen [282] ausgeführt’, der neue gothische Altar des H. Lucas, prächtig im alten Style mit Flügelthüren und sieben Gemälden auf Goldgrund von seiner Hand, ist auch nach seinem Entwurfe vollendet; die Bilder stellen dar: „Die Wanderung der Hirten nach Bethlehem“, „Die Reise der h. drei Könige“, „Die Anbetung Jesu durch die h. drei Könige“, „Die Anbetung Jesu durch die Engel“, „Der H. Lukas malt die Mutter Gottes“, „Die H. Ludmilla und der H. Prokop“ und „Der Freudenzug der Altväter“, diese Bilder sind 1847 auch im Stiche, von C. Wiesner ausgeführt, erschienen; ferner malte er den „H. Julian“, Altarbild in der Schloßcapelle zu Rozdalovice; – im Jahre 1847 befand sich H. in Wien, wo er die noch fehlenden Bilder für den h. Lucasaltar in der Prager Teinkirche vollendete, zugleich aber auf Bestellung des Lithographen Rauch mehrere historische Bilder, u. z. aus Böhmens Geschichte, zeichnete und lithographirte, darunter eine „Gruppe böhmischer Geschichtschreiber“, „Die Ankunft des Cech“, „Die Wahl des Krok“, „Libussa’s Gericht“, „Cestmir und Wlaslaw“, „Zaboj und Slavoj“, „Swatapluk und seine Söhne“; – im Jahre 1848 vollendete er das große lithographische Blatt: „Gruppe der Herzoge und Könige von Böhmen“‘, ferner malte er das Hochaltarbild für Sadsko; den „H. Apollinar“, den „H. Julian“ und den „H. Wenceslaus“ (nach Zap’s Památky; nach Rittersberg’s Kapesní slovníček den H. Julian und die H. Ottilie), für die Kirche von Praskolesko, und das große lithographirte Blatt: „Der Slaven-Congress in Prag“; – im Jahre 1849 vollendete er den Entwurf des gothischen Hausaltars für den Grafen Hanns Kolowrat; malte die „Himmelfahrt Mariä“, für die Kirche zu Bohdalic in Mähren, und lithographirte das große Tableau „Viribus unitis. Oesterreichs Volksstämme versammelt um das Brustbild Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph“; – im Jahre 1850 malte er den „H. Andreas“, den „H. Stephan“ und die „H. Mutter Gottes“, drei Altarbilder für die Kirche zu Repinshe, im Auftrage des Fürsten Rohan; die „H. Magdalena“, Altarbild für Bohdalic in Mähren; den „H. Georg“, Altarbild für Liebstadt im Gitschiner Kreise Böhmens; „Die Werkstätte des Baumeisters Wenzel“, Bild für das Album der Königin von England Victoria;, auch lithographirte er das große Blatt: „Legung des Grundsteines der St. Veitkirche in Prag“ und ein zweites: „Die Heerführer des Kaiserthums Oesterreich“, von Maximilian I. an bis auf Radetzky; – im Jahre 1851: das „Porträt Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand I.“, für den großen Universitätssaal in Prag; „Die Königin Elise, Mutter Karl’s IV., in der Kirche in Ivancic“, Votivbild für diese Kirche in Mähren; den „H. Bartholomäus“, Altarbild für die Kirche zu Strenice im Boleslawer Kreise; drei Bilder für den zusammenlegbaren Altar in der Magdalenencapelle zu Brünn, u. z. in der Mitte „Die h. Mutter Gottes“ und auf den Seitenflügeln „Die HH. Cyrill und Methud“, im Auftrage des Grafen Sylva Taroucca: „König Wenzel im Kerker zu Wien“, zur Verlosung vom Linzer Kunstvereine angekauft; – im Jahre 1852: „Georg Podiebrad wird in die Teinkirche als König eingeführt“, großes lithographirtes Blatt, Prämie zur Zeitschrift Lumír; „Die H. Barbara“ und „Der H. Johann“, zwei Altarbilder für die Kirche zu Sevitensk im Budweiser Kreise; „Die H. Theresia“, Altarbild für Bohdalic in Mähren; die Porträte der Erzbischöfe: „Wenceslaw Medek“, „Chlumcanski“ und „Schrenk“, im Auftrage des Cardinal Erzbischofs Fürst Schwarzenberg; [283] „Die H. Ludmilla“, Lithographie für den Verein der HH. Cyrill und Methud in Brünn; – im Jahre 1853: „Der H. Wenzel“, Hochaltarbild für die Kirche zu Neustadt; „Die H. Ludmilla“, Hochaltarbild für die Capelle der H. Ludmilla im Schlosse zu Prag; „Der H. Prokop“, Altarbild, im Auftrage des Fürsten Rohan; – im Jahre 1854: „Die H. Anna mit der H. Maria“, Altarbild für Belohrad im Gitschiner Kreise; Porträt des Erzbischofs „Arnost von Pardubič“, für den kleinen Universitätssaal, im Auftrage des Canonicus Pešina; „Der H. Methodius scheidet in Rom von seinem Bruder Cyrill“, lithographirtes Blatt für den Verein der HH. Cyrill und Methud in Brünn. In den folgenden Jahren war H. neben einigen kleineren Arbeiten vornehmlich mit der Restauration des Cistercienserinenstiftes Marienstern in der Lausitz beschäftigt; die Decke der Kirche schmückte sein Pinsel mit Scenen aus dem Leben und Leiden des Heilands und mit sinnvollen Allegorien al fresco; mehrere neue Altäre wurden daselbst nach seinen Entwürfen im gothischen Style ausgeführt und mit Bildern, meist auf Goldgrund, von seiner Hand geschmückt. Sein großes historisches Bild: „Herzog Rudolph IV. von Oesterreich und dessen Gemalin Katharina besichtigen das Modell der Wiener Stephanskirche im Atelier des Baumeisters Wenzel zu Klosterneuburg im J. 1359“ (1000 fl.), war im österreichischen Kunstvereine (1852 im December) und zu München 1855 ausgestellt und wurde den besten historischen Genrebildern der Gegenwart beigezählt. Seine neuesten, im Jahre 1861 ausgeführten Bilder sind: „St. Peter und Paul“, „Maria Immaculata“ und „Erzengel Michael, in seinem Schilde das österreichische Hauswappen tragend“, für die Kirche zu Čestin, welche Kaiser Ferdinand herstellen ließ; – „Der H. Bartholomäus“, für die Kirche zu Drěwčic im Auftrage Sr. kais. Hoheit Erzherzog Leopold von Toscana. Was die Bedeutung Hellich’s als Künstler betrifft, so nimmt er unter den besten in Oesterreich seine Stelle ein: seine Hauptstärke jedoch liegt im Colorit, weniger in der Erfindung; er pflegt die brillante Farbenwirkung der Tiefe des Gedankens unterzuordnen; als Archäolog besitzt er ein gründliches Wissen, welches er bei Restaurationsarbeiten älterer Kunstwerke auf das Glänzendste bethätigt, wie er sich als Custos der archäologischen Abtheilung des böhmischen Museums in Prag wesentliche Verdienste erworben hat.

Památky archeologické a mistopisné (Prag, 4°.) I. Jahrg. (1854 u. 1855), S. 142 „Bilder des Malers Jos. Hellich“. Ueberdieß enthalten die Památky; öfters Mittheilungen über diesen Künstler und zwar dessen I. Jahrgang S. 43 [namentlich über Hellich’s Verdienste als Custos des archäologischen Museums), S. 63, 65, 66, 67, 101 und 192; – Jahrg. II, S. 190, 198, 233, 283, 332; – Jahrg. III, S. 239 u. 372. – Rittersberg (L.)[WS 3], Kapesní slovníček (Prag, 1850, Pospíšil, kl. 8°.) S. 626 [nach diesem 1807 geboren]. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Angefangen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 361. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 75 [nennt ihn nicht ganz richtig Hellig). – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) 1847 im Kunstblatt Nr. 10, S. 62. – Bohemia (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) Jahrg. 1860, Nr. 200, S. 425. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) 1855, Nr. 629, S. 62: „Kaiser Rudolph IV. im Atelier des Baumeisters Wenzla“. Gemälde von Hellich [auf S. 61 die Copie des Bildes im Holzschnitt]. – Blahověst. Katolické hlasy pro kněžstvo i lid jazyka českoslovanskeho, d. i. Blahovest. Katholische Stimmen für Geistlichkeit und Volk čechisch-slavischer Zunge. Jahrg. 1855, Heft I, S. 61. – Wiener Zeitung 1861, Nr. 297, S. 4738: „Correspondenz aus Prag“, von Mikowec. – Cataloge der Monats-Ausstellungen [284] des österreichischen Kunstvereins, 1852, März Nr. 52; Juli Nr. 33, December Nr. 53.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wei.
  2. Vorlage: den.
  3. Vorlage: Rittersberg (J.).