BLKÖ:Maly, Michael Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Maly, A. von
Band: 16 (1867), ab Seite: 351. (Quelle)
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Maly, Michael Ritter von (k. k. General-Major, geb. zu Szamos-Ujvár in Siebenbürgen 20. September 1799, gest. im Bade Recoaro, Provinz Vicenza, 9. August 1858). Er erhielt seine militärische Ausbildung in der Ingenieur-Akademie und wurde am 25. August 1821 als Lieutenant in das Corps eingetheilt. Anfangs Mai 1822 wurde M. auf Befehl Sr. kais. Hoheit des General-Geniedirectors nach Rastatt zu der dort zusammengesetzten Localcommission [352] zur Untersuchung des Punctes von Rastatt befehligt und zur Ausarbeitung des Befestigungsentwurfes dieses Platzes verwendet. Im April 1823 zum Oberlieutenant befördert, kam M. im März 1824 nach Frankfurt a. M. zur Dienstleistung bei der Militärcommission, wurde bei verschiedenen Arbeiten im Geniesache benützt, dann den Verstärkungs-Neubauten der Bundesfestung Mainz zugezogen, wo er anfänglich mit Terrainaufnahme und Nivellirung, später mit der Bauausführung mehrerer Befestigungsanlagen beauftragt wurde. Daselbst blieb er, mittlerweile zum Hauptmann vorgerückt, bis Ende März 1831, kam darauf zur Armee in Italien, wo er in Peschiera. Verona, Vallegio, Mailand und Venedig meist selbstständig mit Befestigungsentwürfen und mit der Bauausführung von Befestigungsanlagen beschäftigt wurde. Nachdem die permanente Befestigung von Verona, ferner die Ausführung anderer umfassender Befestigungen in Tirol nächst Brixen in’s Leben treten sollten, wurde M. mit der bedeutenden und schwierigen Aufgabe betraut, die sämmtlichen von General-Major von Scholl dem Oberleiter dieser Bauten in allgemeinen Umrissen angedeuteten Entwürfe im Detail auszuarbeiten. Es gehörten dazu die Befestigungsbauten von Verona selbst, ferner die eines großen Theiles der Minciolinie, der Straßensperre bei Clausen, bei Aicha (Franzensveste) und beim Stiflerwalde nächst Brixen, dann ebenda der Befestigungsentwurf des großen Depotplatzes auf dem Plateau unweit des Dorfes Schabs und des Schlosses Rodeneck an der Rienz, endlich die Straßensperre an der sogenannten Niklasmauer bei Finstermünz nächst Nauders. Es waren dazu über 200 in großem Maßstabe von ihm eigenhändig construirte Pläne nothwendig. Kaum waren diese Entwürfe vollendet, wurde er im Jahre 1836 zum Befestigungsbau nach Verona berufen. Bis zum Jahre 1842 stand er daselbst in Verwendung, übernahm nach dem im Jahre 1838 erfolgten Ableben des Feldmarschall-Lieutenants Scholl außerdem dessen Geschäfte bei dem Baue, entwarf und führte außerdem aus mehrere auf die Verstärkung von Verona Bezug nehmende Befestigungsanlagen und Militärgebäude. unter welche das Fort von St. Mathia gehört, dessen Aufbau jedoch er selbst nicht mehr vollenden konnte, da im August 1842 seine Berufung nach Rastatt zu den Bauten dieser Bundesfestung erfolgte. In Rastatt fungirte M. – damals noch Hauptmann – als Stellvertreter des Festungsbau-Directors, des k. k. Genie-Oberstlieutenants Eberle, arbeitete den größten Theil des von diesem Letzteren in allgemeinen Umrissen festgestellten und von der Militärcommission des deutschen Bundes genehmigten Entwurfes bis in die kleinsten Baudetails aus, beaufsichtigte den technischen Theil des Baues, bei dem er auch selbst mehrere zweckmäßige Vereinfachungen durchführte. Im November 1843 sendete ihn der Bund nach Paris, um über den Stand der dortigen Befestigungsarbeiten, über die bei der Erdbewegung daselbst in Anwendung gebrachten künstlichen Förderungsmittel und über ausgeführte Baudetails Bericht zu erstatten. Während seines Aufenthaltes in Paris, im December 1843, erfolgte seine Beförderung zum Major. Im November 1848 nach Berufung des Festungs-Baudirectors Oberst Eberle in das Reichsministerium des Krieges erhielt M. die Festungs-Baudirection und wurde im Jänner 1849 Oberstlieutenant mit Belassung auf seinem Posten. Die Maiwirren bedrohten auch diesen Platz, die Festung fiel in die Hände [353] der Aufrührer und Maly’s Lage als Baudirector und Commandant der zur Kriegsbesatzung gehörigen k. k. Genie- und Artillerietruppen wurde eine sehr kritische; die Aufforderung des revolutionären Landesausschusses, auf die Beschlüsse der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt und auf jene von Offenburg zu schwören, wies er mit Entrüstung zurück, und wendete seinen ganzen Einfluß an, um die Soldaten von jeder Theilnahme an dieser namenlosen Anarchie fern zu halten. Auch war es ihm gelungen 4000 Stück Bettfournituren, die in der Festung zurückgeblieben waren, nach Mainz in Sicherheit zu bringen, und 150.000 fl. Reichsgelder, welche die revolutionäre Regierung von ihm unter Drohungen abverlangte, dadurch den Absichten derselben zu entziehen, daß er sie für Reichszwecke verausgabte. Als ihm endlich am 8. Juni 1849 die Mittheilung zukam, daß die Festungs-Baudirection aufgelöst sei, begab er sich nach Bregenz und wurde dort dem Beobachtungscorps des Feldmarschall-Lieutenants Karl Fürst Schwarzenberg beigegeben. Dort arbeitete er behufs schleunigster Sicherung der Stadt und ihres Hafens einen Befestigungsentwurf nebst Kostenüberschlag aus. Im October d. J. erfolgte seine Ernennung zum Genie-Director in Komorn. Hier verfertigte er nun den Allerh. genehmigten Befestigungsentwurf rücksichtlich der Vervollständigung dieses wichtigen Waffenplatzes, dessen Ausführung im April 1850 begann. Im September 1850 rückte M. zum Obersten im Corps vor. Noch führte er die Befestigungsarbeiten von Zalesczyk und Przemysl aus und wurde darauf zum Genie-Inspector für die Lombardie und das Venetianische, für Kärnthen, Krain und das Küstenland ernannt. Im Jahre 1857 erfolgte seine Beförderung zum General-Major und Genietruppen-Brigadier in Verona. Schon im November 1843 hatte ihn der Großherzog von Baden für seine Mitwirkung am Festungsbau von Rastatt mit dem Zähringer-Orden ausgezeichnet. Se. Majestät der Kaiser belohnte M. mit Allerh. Entschließung vom 27. April 1850 mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens, welcher Verleihung mit Diplom vom 7. Februar 1851 die Erhebung in den Ritterstand folgte. M.’s Tod erfolgte ganz unerwartet im Alter von 59 Jahren und es war eine Stimme, daß Oesterreich in ihm einen der tüchtigsten Genie-Officiere verloren hat. Drei seiner Söhne dienen als Officiere in der kaiserlichen Armee.

Ritterstands-Diplom vom 7. Februar 1851. – Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) Jahrg. 1858, S. 439 u. 496. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) X. Jahrg. (1859), S. 135. – Klagenfurter Zeitung 1858, Nr. 186, in der „Nekrologie“. – Wappen. In die Quere getheilter Schild. Die obere Hälfte ist von schwarzer und Goldfarbe viermal quer gestreift und von einem goldenen Pfahle durchzogen. Im goldenen Pfahle steht auf der Theilung ein geharnischter Mann, dessen Helm mit zwei weißen, rückwärts abhängenden Straußenfedern besteckt, das Visir aber geschlossen ist und welcher in der rechten Hand ein blankes Schwert, mit der Spitze gegen den rechten Unterwinkel gesenkt, hält, und an dem linken Arm einen silbernen Nebelschild trägt. Der Pfahl ist von zwei rothen, mit den Köpfen einwärts und mit den Schwänzen rückwärts gekehrten, zweimal gekrönten Drachen mit ausgeschlagener rother Zunge begleitet. In der unteren blauen Schildeshälfte ist auf einem aus dem Fußrande sich erhebenden grünen Hügel ein gezinnter Vertheidigungsthurm zu sehen, den im Haupte drei quer nebeneinander gestellte goldene Sterne begleiten, von welchen der mittlere etwas größer ist. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms ragen zwei offen hintereinander gestellte und mit den Sachsen einwärtsgekehrte [354] Adlerflügel, der vordere von schwarzer und der hintere von Goldfarbe, dann ersterer mit einem goldenen Sterne belegt; aus der Krone des linken erschwingen sich drei wallende Straußenfedern, und zwar eine blaue zwischen goldenen. Die Helmdecken sind die des rechten zur rechten Seite schwarz, zur linken roth, die des linken zu beiden Seiten blau, sämmtlich mit Gold belegt. –