BLKÖ:Mattei, Johann Maria

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 114. (Quelle)
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Mattei, Johann Maria (Giammaria) (gelehrter Mönch, geb. zu Ragusa in Dalmatien. Geburtsjahr unbekannt, gest. im Jahre 1788). In den jüngst herausgegebenen Schriften Šafařík’s über die südslavische Literatur wird M. ein Mitglied des Franziskanerordens genannt, dann aber von ihm berichtet, daß er nach in Rom vollendeten Studien die Doctorwürde in beiden Rechten erlangt habe und in den Jesuitenorden getreten sei. Das letztere ist das Wahre, M. war Jesuit, aber nie Franziskaner, obgleich ein großer Theil seiner nicht unwichtigen Handschriften in der Bibliothek der Franziskaner zu Ragusa aufbewahrt wird, wohin sie aber aus der Büchersammlung des Fra Innocenzo Ciulich gelangt sind. M. war ein bedeutender Gelehrter und insbesondere ein tüchtiger Linguist, der mehrere Werke über die illyrische Sprache verfaßt hat, von denen jedoch, wie es den Anschein hat, keines im Drucke erschienen ist. Er war nicht minder ein fleißiger Sammler und Forscher in der Geschichte seines Vaterlandes Dalmatien, und wird in dieser Hinsicht die Aufmerksamkeit der Geschichtsforscher auf seine in der obbenannten Bibliothek des Fra Innocenzo Ciulich befindliche Sammlung historischer Collectaneen aller Art aufmerksam gemacht. Der Katalog dieser Bibliothek erschien im Drucke unter dem Titel: „Biblioteca di Fra Innocenzo Ciulich nella libreria de’ RR. PP. Francesconi di Ragusa“ (Zara 1860, [115] tipogr. governale, 8°.), und auf S. 78, 86–99 wird unter den Nummern 265, 266 und 267 eine ausführliche Uebersicht von drei handschriftlichen Notatensammlungen unter der Aufschrift: „Zibaldone scritto di mano del P. Mattei in massima parte“ und „Zibaldone di cose Ragusee scritte in massima parte di mano del P. G. M. Mattei della C. di G. in folio pagine 903“ gegeben, auf welche hier insbesondere hingewiesen wird. Coleti, welcher Farlati’s „Illyricum sacrum“ fortsetzte, verdankt M. viele schätzbare geschichtliche Notizen, Bemerkungen und Ausschlüsse zur Geschichte der römischen Kirche in den südslavischen Provinzen, vornehmlich über Ragusa. Šafařík meint: „Mattei’s gründliche Kenntniß der illyrischen Mundart ließ an ihm im Fache der Grammatik und Lexikographie Vorzügliches erwarten, und daher ist umsomehr der Verlust seiner dießfälligen Handschriften zu bedauern“. Šafařík zählt folgende ungedeckt gebliebene Werke M.’s auf: „Illyrische Grammatik sammt Prosodie“, – „Illyrisches Wörterbuch“, dann gedenkt er mehrerer Andachtsbücher und einer Lebensgeschichte des h. Aloisius Gonzaga und der h. Michaelina von Pisauro, sämmtlich in illyrischer Sprache; in der schon erwähnten Büchersammlung des Fra Innoc. Ciulich befindet sich unter Nr. 310 ein Manuscript: „Bibliotheca Scriptorum Ragusinorum a P. Seraphino Cerva ord. Praedicator, concinnata in epitomen redacta nonnullisque additamentis aucta a P. Jo. Mattaejo“, welches Mattei’s Zusätze und Ergänzungen zu Cerva’s „Bibliotheca Ragusina in qua Ragusini scriptores eorum gesta et scripta recensentur“ enthält. Anderer Arbeiten Mattei’s gedenken Appendini und Dolci, Ersterer auch des Aufsatzes: „De frugifera sacrorum mysteriorum frequentatione“, von dem er aber nicht weiß, ob er italienisch oder illyrisch geschrieben sei.

Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara, 8°.) p. 206. – Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) II. Illyrisches und croatisches Schriftthum, S. 81, 105, 110, 244, 257, 266. – Biblioteca di Fra Innocenzo Ciulich nella libreria de’ RR. PP. Francesconi di Ragusa (Zara 1860, 8°.) p. 75, No. 256; p. 78, No. 265; p. 86, No. 266; p. 93, No. 267; p. 124, No. 310; p. 185, No. 908; p. 193, No. 985. –