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BLKÖ:Neugebauer, Franz Ludwig Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Neugebauer, Franz
Band: 20 (1869), ab Seite: 249. (Quelle)
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Neugebauer, Franz Ludwig Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Warttemberg in Oesterr. Schlesien im Jahre 1731, gest. zu Gratz 24. Juni 1808). Entstammt einer guten |Familie. Neugebauer’s Großvater, im sachsen-lauenburgischen Kürassier-Regimente, war ausgezeichneter Dienste wegen von Kaiser Ferdinand III. im Jahre 1640 geadelt worden. Der Vater bekleidete die Stelle eines Oberzollamts-Directors zu Warttemberg. Aus dessen Ehe mit Anna Maria von Bruchmann stammt Franz Ludwig. Im Jahre 1747, damals 16 Jahre alt, begann dieser als Fähnrich im Infanterie-Regimente Pallavicini Nr. 15 seine militärische Laufbahn, war bei Beginn des siebenjährigen Krieges Hauptmann und im Jahre 1758 Flügel-Adjutant. Der Feldzug des Jahres 1759 neigte sich schon seinem Ende zu. Der König Friedrich II. war nach Sachsen gegangen und sein General Fink stand im Lager bei Maxen. Da erhielt Neugebauer am 29. November Befehl, die drei Regimenter Stampa, Modena und Anhalt-Zerbst beim Angriffe auf Maxen anzuführen, ohne jedoch weitere Mittheilungen über die Art und Weise dieses Angriffes zu empfangen. N. schritt zur Ausführung dieses Befehls. Mit aller Vorsicht führte er auf den kürzesten und versteckten Wegen die drei Regimenter, so daß sie dem Feinde ganz unbemerkt blieben, und brachte sie nahe dem rechten feindlichen Flügel auf ein so günstiges Terrain, daß sie von demselben aus den völlig unvorbereiteten Feind angreifen konnten. Der Angriff gelang vollkommen, der Feind wurde zum Weichen gebracht, verlor mehrere Geschütze und unsere Grenadiere bewerkstelligten indessen mit Erfolg den Angriff auf den linken Flügel des Feindes. Neugebauer wurde für sein tapferes Verhalten zum Major befördert. Im Feldzuge des folgenden Jahres zeichnete er sich bei dem Rückzuge, zu dem das Corps des Generals Ried gezwungen worden, aus. Am 17. September 1760 mußte sich General Ried bei Dittmannsdorf und Seitendorf, von den Preußen auf das Hartnäckigste verfolgt, zurückziehen, auch waren unsere Jäger von den preußischen Huszaren zersprengt worden. Die Bedrängniß des Ried’schen Corps erkennend, ließ Neugebauer, ohne erst Befehl einzuholen, das Stabsdragoner-Regiment gegen die feindlichen Truppen aufschwenken, diese wurden nun in ihrer Verfolgung aufgehalten, unsere zersprengten Jäger aber gewannen indessen Zeit, sich zu sammeln und den Rückzug unserer Dragoner zu decken. Zugleich war durch diesen rechtzeitigen Aufmarsch der Stabsdragoner die ganze Bagage des Ried’schen Corps gerettet worden. Einige Wochen später, am 3. November, zeichnete sich N. bei Torgau aus. Schon hatten mehrere [250] unserer Regimenter, welche in erster Linie gestanden, große Verluste erlitten und weichen müssen, wodurch in der Mitte des Treffens eine beträchtliche Lücke entstand. In diesem entscheidenden Augenblicke führte Neugebauer, und noch zu rechter Zeit, vom Reservecorps die Regimenter Kinsky, Colloredo und Bayreuth herbei, um die entstandene und große Gefahr drohende Lücke sofort auszufüllen. Bei der Aufschwenkung dieser Regimenter erhielt aber N. eine so gefährliche Contusion, daß er vom Schlachtfelde gebracht werden mußte. Als nach Beendigung des siebenjährigen Krieges zur Würdigung und Anerkennung der in demselben erworbenen Verdienste ein Capitel zusammenberufen wurde, erhielt auch N. in der neunten Promotion (vom 21. November 1763) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens, in Folge dessen er auch schon im nächsten Jahre in den erbländischen Freiherrnstand erhoben wurde. Im Jahre 1768 wurde N. Oberst des im Jahre 1809 reducirten Tiroler Infanterie-Regiments Nr. 46; im Jahre 1773 General-Major und im Jahre 1786 Feldmarschall-Lieutenant und Inhaber desselben Regiments, dessen Oberst er gewesen. Noch leistete N. im darauffolgenden bayerischen Erbfolgekriege und in den drei Feldzügen gegen die Türken ersprießliche Dienste, wurde dann zum commandirenden General der innerösterreichischen Länder ernannt und starb als solcher im Alter von 77 Jahren.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 14. Jänner 1764. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) 182 u. 1731. –