BLKÖ:Neumann von Puchholz, Franz Wenzel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 264. (Quelle)
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Neumann von Puchholz, Franz Wenzel (Tonsetzer, geb. in Böhmen, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Prag im Jahre 1810). Ein Sohn des berühmten Rechtsgelehrten Wenzel Xaver Neumann von Puchholz [S. d. S. 286]. Es ist ein bewegtes und inhaltreiches Leben, das dieser Freund und Kenner der Musik geführt und das noch der näheren Erforschung, deren es sich allem Anscheine nach verlohnen dürfte, gewärtig ist. Von erster Jugend zeigte er große Vorliebe für die Musik, in der er sich aus verschiedenen[WS 1] [265] Instrumenten bis zur Virtuosität ausgebildet. Gaßner nennt ihn ein musikalisches Genie, das sich indessen wohl mehr nur durch den in seiner Mannigfaltigkeit oft höchst wunderbaren Wechsel seiner Lebensrichtung als durch seine eigentlichen Leistungen auf den verschiedenen Gebieten seines Wirkens einen in der That berühmten Namen erworben hat. N. spielte Clavier, Violine und Violoncell und besaß eine ausgezeichnete Tenorstimme. Er war längere Zeit Soldat, dann trat er in den geistlichen Stand und reiste als Abbé in Deutschland und Italien umher. Nach seiner Rückkehr aus Italien verweilte er längere Zeit im Hause des Grafen Mannsfeld in Prag, worauf er sich nach Berlin begab und dort den Privatconcerten des Königs Friedrich II. beigezogen wurde. Nach Rybicka im „Slovník naučný“ starb er zu Berlin um das Jahr 1760, nach Gerber im „Neuen Lexikon der Tonkünstler“ starb er erst gegen das Jahr 1786 und Gaßner in seinem „Universal-Lexikon der Tonkunst“ schreibt ausdrücklich: er starb als Geistlicher (Abbé) im Jahre 1810 zu Prag. Mit besonderer Vollkommenheit spielte N. den Flügel, für welches Instrument er seine Concerte größtentheils selbst sehr kunstreich setzte. Er besaß ein so außerordentliches musikalisches Gedächtniß, daß er, was er nur einmal gehört, Note für Note richtig nachzuspielen oder niederzuschreiben im Stande war. Große Summen. Gerber schreibt von 18.000 fl., soll er für Musikalien ausgegeben haben. In letzterer Zeit soll er sich vornehmlich mit Compositionen kleinerer Sachen, namentlich Variationen für das Clavier, beschäftigt haben.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 579. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 648. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 376. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 799.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: verschienen.