BLKÖ:Neuräutter, Augustin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Neureuter, Franz
Band: 20 (1869), ab Seite: 298. (Quelle)
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Neuräutter, Augustin (Kupferstecher, Geburtsort unbekannt, gest. zu Prag 31. August 1749). Ueber den Bildungsgang und die Lebensverhältnisse dieses Künstlers, den Dlabacz einen „sehr geschickten Kupferstecher“ nennt, ist nur wenig bekannt. Er war Bürger in Prag und arbeitete daselbst schon seit dem Jahre 1704, welche Jahreszahl ein von ihm zu einer Thesis theologica gestochenes, mit seinem Namen unterzeichnetes Blatt: „Heimsuchung Mariä“ trägt. Er hat mehrere Bilderwerke und auch zahlreiche einzelne Blätter, meist Heiligenbilder, herausgegeben. Von seinen Bilderwerken sind bekannt: „Statuae pontis pragensis, d. i. der weit und breit berühmten Prager Brücke ... von trefflichen Bildhauern kunstmässig aufgeführte Säulenbilder u. s. w.“ (Prag 1714, Fol.), es enthält die Bilder der HH. Kosmas und Damian, Veit, Johann von Matha mit Felix von Valois und Ivan. Adalbert, Cajetan, Ludgardis, Philipp Benitius, Thaddäus, Vincenz und Prokop, Niklas von Tolentino, Augustin, Franz Borgia, Norbert, Franz Xav. S. J., die heilige Dreieinigkeit, Joseph, Ignaz von Loyola, die schmerzhafte Mutter Gottes, Anna, Franz von Assis, Anton von Padua, Johann Nep., Wenzel, Barbara, Christus am Kreuze, Ivo, Dominik mit Thomas von Aquin und Maria und Bernard; jedes dieser Blätter ist einem hohen oder geistlichen Herrn, einem Orden oder einer Corporation gewidmet. Ein zweites Werk N.’s, auf dessen Titelblatte er sich nebst einem Kupferstecher (sculptor) auch einen Buchhändler (Bibliopola) nennt, führt den Titel: „Inclytae Societatis Jesu, honori ac venerationi Praepositorum generalium ... effigies“ (Pragae 1730, 4°.) und enthält folgende Stiche: als Titelblatt den Namen Jesu mit der bekannten [299] Jesuiten-Devise: Ad Majorem Dei gloriam; nun folgen die Bildnisse von Ignaz Loyola, Jacobus Lainez, Franc. Borgia, Everardus Mercurianus, Claudius Aquaviva, Mutius Vitellescus, Vincentius Carafa, Franciscus Piccolomineus, Alexander Gottifredus, Goswins Nickel, Joannes Paulus Oliva, Carolus de Noyelle, Thyrsus Gonzales, Michael Tamburinus und Franc. Retz, jedes dieser nach römischen Originalen ausgeführten Blätter enthält nebst Angabe des Namens des Dargestellten den Tag der Wahl, seines Todes und Alters. Von Neuräutter’s übrigen Blättern sind in geschichtlicher oder topographischer Hinsicht bemerkenswerth die Abbildung des Monumentes, so zu Ehren des verstorbenen Hermann Jacob Grafen Czernin von und zu Chudenitz im Jahre 1710 in der Prager Metropolitankirche errichtet worden (Fol. max.); – Marienbild mit der Ansicht der Sedletzer Kirche und Stiftes (1713, 8°.); – die Capelle des h. Johannes Nepomuk zu Saatz; – Marienbild mit der Ansicht des Stiftes Königssaal; – die Abbildung der Prager Brücke mit beiden Thürmen und den Statuen (in Qu. 4°.); – drei Blätter mit Darstellungen der Universitäts-Feierlichkeiten (12°.) und das Bildniß des Dr. Schamsky (8°.). Nebstdem stach er viele Titelblätter zu verschiedenen Werken.

Dlabacz (Gottfr. Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottl. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 377. Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 45. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 382. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. X, S. 206. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Dr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 173. –