Zum Inhalt springen

BLKÖ:Pálffy, Joseph Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 21 (1870), ab Seite: 210. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Pálffy in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pálffy, Joseph Graf|21|210|}}

16. Joseph Graf P. (geb. 15. November 1810), vom jüngeren Zweige des jüngeren Astes der älteren (Nikolai’schen) Hauptlinie. Ein Sohn des Grafen Franz und der Gräfin Josepha Erdödy, und ein Neffe des Grafen Johann, auch Johann Karl [Nr. 14]. Graf Joseph spielte eine nicht unbedeutende Rolle im ungarischen Convente des Jahres 1848. Er trat ganz entschieden[WS 1] auf, sprach, wie Levitschnigg ihn silhouettirt, „nie durch die Blume, seine Sarkasmen waren nie parfumirt, seine Worte duellirten sich nie im Frack, nein, am liebsten im bloßen Hemde“. Am 7. August geriethen der Graf und Kossuth aneinander, als es sich um die Errichtung eines Telegraphen zwischen beiden Häusern handelte, welche Pálffy verfocht. – Auch war er es, der den Antrag stellte, „Deutschland die ungarischen Sympathien deßhalb auszudrücken, weil dadurch die Interessen der Nation, wie der Dynastie befördert würden“. Als eine eigene Commission diesen Antrag modificirte, verlangte Pálffy den Zusatz: „denn wir glauben, daß in dieser Hinsicht unsere Politik mit jener der Dynastie, deren ausgezeichnetes Mitglied (Erzherzog Johann) an der Spitze des deutschen Bundes steht, eine und dieselbe sei“. Daß er den Mitgliedern des Parlaments ganz kuriose Dinge sagte, dafür ein Beispiel. Als Graf Julian Andrássy bei Zunahme der raitzischen Wirren die Statuten des Oberhauses dahin abgeändert wissen wollte, daß zur Giltigkeit eines Beschlusses nicht 50, sondern bloß 20 bis 30 Mitglieder zugegen sein müßten, fiel Pálffy beißend ein: „Die paar Mitglieder des Hauses werden die Nationalgarde nicht aufhalten, vor dem Feinde Reißaus zu nehmen, wie dieß neulich die Pesther Freiwilligen thaten. Auch glaube ich nicht, daß die zehn bis zwanzig sonst sehr ehrenwerthen [211] Mitglieder dieses Hauses die römischen Schanzen einnehmen werden. Ich will also keine Veränderung der Statuten“. Pálffy, wie man sieht, ermaß mit Scharfblick die nahende Gefahr und wollte die Magnatentafel en quarrée gegen den heranbrausenden Chok der berittenen Sansculottes des Unterhauses aufgestellt erhalten. Der Graf ist unvermält und Bruder des durch seine unwandelbare Treue an die Dynastie berühmten Grafen Moriz [s. d. S. 222]. [Kákay (Aranyos), Licht- und Schattenbilder zur Charakteristik des ungarischen Landtages (aus dem Ungarischen) (Pesth 1867, Wilh. Lauffer, gr. 8°.) S. 135.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: enschieden.