BLKÖ:Piacsek, Karl Christoph von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Piacsovich, Franz
Band: 22 (1870), ab Seite: 216. (Quelle)
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Piacsek, Karl Christoph von (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Klobusicz in der Trencsiner Gespanschaft Ungarns im Jahre 1749, gest. in Folge seiner im Gefechte bei Andelfingen erhaltenen Wunden zu Schaffhausen am 12. Juni 1799). Entstammt einer ungarischen, von Kaiser Leopold I. mit Diplom vom 20. August 1694 geadelten, noch jetzt im Trencsiner Comitate in mehreren Linien blühenden Familie. Er trat, 1768, im Alter von 19 Jahren als Cadet in das 9. Huszaren-Regiment und rückte in demselben innerhalb 25 Jahren, bis 1793. zum Obersten und Regimentscommandanten vor. Im bayerischen Erbfolgekriege focht er als Rittmeister, im Türkenkriege als Major. In diesem letzteren insbesondere zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten aus. Sein Regiment war bei dem in der Moldau aufgestellten Armeecorps eingetheilt. Am 16. August 1788 erhielt er den Auftrag, ein gegen Tabor vorrückendes türkisches Corps, dessen Stärke etwa 6000 Mann betrug, zu beobachten. P. ging mit einer Abtheilung von 50 Huszaren an die Ausführung seines Auftrags. Er richtete nun seinen Marsch derart ein, daß er stets im Anschlusse mit den Vortruppen des am rechten Ufer des Pruth heranziehenden russischen Generals Freiherrn von Elmpt verblieb. Als er dann den heranrückenden Gegner gewahrte, fiel er mit solchem Ungestüm in die Flanke desselben, daß dieser, als er österreichische Truppen in unmittelbarer Verbindung mit russischen gewahrte, in dem Wahne, das österreichische und russische Heer haben ihre Vereinigung bereits bewerkstelligt, eiligst die Flucht ergriff und bei von P. eingeleiteter Verfolgung einen großen Verlust an Todten und Gefangenen [217] erlitt. Ferner that sich P. bei Adgiud am 14. October g. J. hervor, wo er einen hohen türkischen Anführer (Bairaktar) tödtete und eine Fahne eroberte. P. wurde nun Major und zu Anbeginn des französischen Revolutionskrieges Oberstlieutenant. Als solcher zeichnete er sich vor den Weissenburger Linien zu wiederholten Malen aus, in einem Gefechte am 22. August 1793, wo er den Feind zurückwarf, dann am 18. und 19. September, als er die gegen die Position von Schaid anrückenden Franzosen angriff und mit Entschiedenheit zurückschlug, dann am 13. October bei der Eroberung der Weissenburger Linien, bei welcher seine Division wesentlich mitwirkte, und endlich am 18. bei der Vorrückung auf Brumpt. P. wurde nun Oberst und Regimentscommandant. Auch in den Feldzügen der Jahre 1794, 1795, 1796 und 1797 gab P. zu wiederholten Malen neue Beweise seiner oft erprobten Tapferkeit, so am 23. September 1794 bei einer in Gemeinschaft mit dem Oberstlieutenant Fedák [Bd. IV, S. 156] unternommenen Recognoscirung gegen Wachenheim und Rupertsberg; am 18. October 1795, als die Franzosen bei einem Angriffe auf ihr verschanztes Lager einen so heftigen Ausfall ausführten, daß unsere Infanterie ihre Stellung auf dem Galgenberge aufzugeben gezwungen war, worauf Piacsek mit seinem Regimente sich auf den Gegner warf und diesen derart in’s Gedränge brachte, daß er alle eben erst gewonnenen Vortheile wieder aufgeben mußte; und im Jahre 1797, als er mit seinem Regimente bei der Armee in Italien, und zwar im Corps des Generals Provera eingetheilt war. Im Jänner letztgenannten Jahres kam es bei dem versuchten Entsatze Mantua’s bei Bevilacqua zu einem heftigen Gefechte, welches damit endete, daß P. dem Gegner die bisher von ihm besetzten Dörfer Casale, Mortara und San Salvadore entriß. In einem wenige Tage später, am 16. Jänner, bei San Giorgio stattgehabten Gefechte mußte er aber, mit zwei Divisionen seines Regiments von allen Seiten eingeschlossen, sich ergeben. Noch im nämlichen Jahre rückte P. zum General-Major vor und erhielt im Jahre 1799 das Commando einer Brigade in Deutschland. Daselbst kämpfte er bei Stockach und zum letzten Male in der Schweiz bei Andelfingen, wo er am 25. Mai Wunder der Tapferkeit verrichtete. Bereits aus zehn Wunden blutete er, und er war daran, in Feindesgewalt zu gerathen, als Oberst Baron Mecséry [Bd. XIII, S. 231] mit einem Zuge Barco-Huszaren durch einen raschen Angriff den General vor Gefangenschaft rettete. Man brachte den schwer verwundeten General auf sein Pferd und führte ihn aus dem Gefechte, aber dritthalb Wochen später erlag der 50jährige Held seinen Wunden. Schon für seine Waffenthat in der Moldau ist P., dem die Kaiserin von Rußland durch den Grafen Woronzoff für seine That ihre Anerkennung ausdrücken ließ, von Kaiser Leopold II. in der 19. Promotion (vom 21. December 1789) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet worden.

Hirtenfeld (J. Dr.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 264 u. 1733. – Nagy (Iván),, Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 288.