BLKÖ:Pisling, Theophil

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Piskorz, Johann
Band: 22 (1870), ab Seite: 353. (Quelle)
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Pisling, Theophil (publicistischer und belletristischer Schriftsteller, geb. in Böhmen 6. December 1834). Studirte an der Prager Universität zuerst unter Curtius und Schleicher Philologie und Linguistik, wandte sich dann den Rechts- und volkswirthschaftlichen Studien zu und begann seine schriftstellerische Thätigkeit mit poetischen und belletristischen Arbeiten, die theils in Zeitschriften theils in Jahrbüchern und Almanachen zerstreut sind. So finden sich zahlreiche Gedichte in der von Klar herausgegebenen „Libussa“, in dem „Jahrbuche für das Erz- und Riesengebirge“, in Kapper’s „Jahrbuch deutscher Belletristik“; Novellen in den „Erinnerungen“, der „Prager Zeitung“, der „Charitas“; literaturhistorische und kritische Aufsätze in Nordmann’s[WS 1] „Salon“; Gödeke’s „Deutscher Wochenschrift“, Brockhaus’ „Blättern für literarische Unterhaltung“, wo namentlich österreichische Literaturerzeugnisse von ihm besprochen werden, in den „Hamburger literarisch-kritischen Blättern“, den „Oesterreichischen Blättern für Literatur und Kunst“, dem Prutz’schen „Deutschen Museum“, wo u. a. die durch eine Reihe von Jahren erschienenen „Oesterreichischen Briefe“ aus seiner Feder stammen, dann im „Magazin für die Literatur des Auslandes“, dessen eifriger Mitarbeiter er noch ist und das uns kürzlich mehrere Artikel „Ueber die deutsche Frage in Böhmen“ und einen Aufsatz: „Morbus austriacus“, aus seiner Feder brachte, in dem „Familienbuche des österreichischen Lloyd“ (Böhmische Musikanten), in Gutzkow’s „Unterhaltungen“ (Byron und Goethe), endlich in Kolatschek’s „Stimmen der Zeit“ und noch in vielen anderen in- und ausländischen Tagesblättern. Von seinen selbstständig erschienenen Arbeiten gehört in dieses Gebiet seiner Thätigkeit ein Roman: „Il n’y a personne“ (Leipzig, Wiedemann). Auch wurden zwei von ihm verfaßte Lustspiele: „Ein Volkswirth“ und „Die Erben“, letzteres für den verstorbenen Berliner Hofschauspieler Rott geschrieben, der in demselben auch mehrfach gastirte, in Prag und Berlin aufgeführt. Später wandte er sich ausschließlich der Volkswirthschaft und Politik zu. 1856 [354] erschienen von P. „National-ökonomische Briefe aus dem nordwestlichen Böhmen“ (Prag, Bellmann), 1857 eine zweite verbesserte Auflage dieses Buches; – 1859: „Volkswirthschaft und Arbeitspflege im böhmischen Erzgebirge“ (Prag, Kober). Beide Monographien bringen zum ersten Male eine wissenschaftliche, auf polyklinischer Methode beruhende Darstellung der wirthschaftlichen Zustände Nordböhmens, während die anonym erschienene, aus P.’s Feder geflossene Schrift: „Germanisirung oder Czechisirung“ (Leipzig, Winter), die auch seitdem vielfach als Quelle benützt worden, zum ersten Male gründlich die Nationalitätenfrage in Böhmen von deutschem Standpuncte aus bespricht. Von der čechischen Presse wurde P. wegen des Eifers, mit welchem er die deutsch-böhmischen Verhältnisse besprach, vielfach verfolgt und angefeindet. 1863 übersiedelte er nach Wien und nahm daselbst, seitdem immer als politischer und national-ökonomischer Publicist beschäftigt, verschiedene Stellungen ein, als Mitredacteur zuerst des „Botschafters“, dann des „Fremdenblattes“ und als Correspondent mehrerer großer auswärtiger Journale. Nach dem Sturze Rechberg’s schrieb er eine anonym erschienene Broschüre: „Oesterreichs Zukunft“, die viel von sich reden machte. Auf finanziellem Gebiete machte er sich während der Schwindelepoche 1869 durch Finanzartikel im „Wanderer“ bemerkbar, die vielfach die Aufmerksamkeit der betreffenden Kreise auf sich zogen. Neuestens gehört er als Mitredacteur der „Wiener Abendpost“, der Redaction der amtlichen „Wiener Zeitung“ an.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Nordman’s.