BLKÖ:Pott, Gustav Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pott, Aloisia
Band: 23 (1872), ab Seite: 176. (Quelle)
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Pott, Gustav Ritter von (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Schönfeld bei Leipzig 1792, gest. zu Trencsin in Ungarn 1. Februar 1850). Trat im März 1813 als Cadet in das k. k. Sappeurcorps, wurde im September d. J. Unterlieutenant im 10. Jäger-Bataillon, erhielt in den Vorpostengefechten bei Maberana und Grezzana die Feuertaufe und focht bei Villafranca, Valeggio und Borghetto, in welch letzterem Gefechte P. schwer verwundet wurde. Wieder genesen, kämpfte P. 1815 am Tanaro, in Savoyen und vor Lyon. Als Oberlieutenant in das 4. Jäger-Bataillon übersetzt, machte P. 1821 den Feldzug in Neapel mit und kam 1828 mit demselben [177] Range in den Generalstab; 1835 als Major zur kriegsgeschichtlichen Abtheilung und später zu dem Landes-Generalcommando in Brünn, wo er bis October 1840 blieb. Ende desselben Jahres wurde P. nach Constantinopel gesendet und der ottomanischen Pforte zur Disposition gestellt, kehrte aber schon nach neun Monaten, mit dem Verdienstorden ausgezeichnet, nach Wien zurück, um im August 1841 die Leitung der Organisation der Militär-Grenzschulen zu übernehmen. Von da wurde P. zu der Landesbeschreibung in Ober-Oesterreich beordert, 1843 zum Oberstlieutenant in der Generalstabs-Abtheilung in Oesterreich befördert, von Mai 1845 als Chef derselben in Galizien und später als Chef bei der kriegsgeschichtlichen Abtheilung zu Wien verwendet. Zuletzt, bevor er Ende 1848 in den Kampf gegen die ungarischen Insurgenten marschirte, war er bei der Lager-Baucommission in Linz thätig. Alsdann zum Chef des Generalstabes des zweiten Armeecorps. der operirenden Armee ernannt, wohnte P. der Cernirung und Einnahme Wiens bei, wurde im Mai 1849 zum General-Major befördert und erhielt das Commando einer Brigade im zweiten Armeecorps, das gegen die Ungarn im Felde stand. P. hatte die Uebergänge des Feindes über die Dudwaag und den Neuhäusler Donauarm mit seiner Brigade zu beobachten, wurde aber am 15. Juni von den Honvéds in der rechten Flanke umgangen. Da P. wegen der Länge der zu beobachtenden Flußlinie der Umgehung nicht kräftig genug entgegentreten konnte, zog er sich gegen das Dorf Zsigárd zurück, wo er Stellung nahm und den Angriff des zweiten Insurgentencorps unter Aszboth, der mit bedeutender Uebermacht anrückte, erwartete, welcher auch am 16. erfolgte. Bald sah sich P.’s rechter Flügel gezwungen zurückzuweichen und der Feind rückte schon gegen die Mitte der Brigade an. Hier wurde er aber durch die unerschütterliche Standhaftigkeit einer Abtheilung Mazzuchelli-Infanterie und einer halben Fuß-Batterie aufgehalten, welche den Feind durch ihr wirksames Feuer zwang, sich zurückzuziehen. In diesem Momente traf General Herzinger mit frischen Truppen zur Verstärkung P.’s ein. P. führte nun, mit Einwilligung des Generals Herzinger, die drei Escadronen Auersperg-Kürassiere desselben und seine eigene Escadron Liechtenstein-Chevauxlegers selbst zu einer Attaque auf die feindliche Cavallerie und Artillerie, schlug sie in die Flucht und erbeutete drei Kanonen und einen Munitionskarren. Dieser durch die Tapferkeit P.’s erfochtene Sieg hatte nicht unwesentliche Folgen. Denn wäre das Gefecht nicht so schnell entschieden worden, so hätte das dritte Insurgentencorps Knesich, das bereits die Waag überschritten hatte, noch in das Gefecht thätig eingreifen können, so aber fand die vorausgesandte Colonne das Corps von Aszboth bereits im Rückzuge begriffen. Einige Tage später, am 20. Juni, focht P. bei Pered mit Auszeichnung und hielt sich durch vier Stunden gegen das ganze zweite Insurgentencorps. Während des Feldzuges des Feldzeugmeisters Baron Haynau blieb P. mit seiner Brigade am linken Waagufer bei Szt. Péter und setzte das Dorf in Vertheidigungszustand, um sich in seiner isolirten Lage gegen Angriffe der Besatzung von Komorn zu sichern. Am 30. Juli zwischen Hetény und Bajcs von einer fast doppelten Uebermacht des Feindes angegriffen, vollführte P. während eines 7stündigen Kampfes seinen [178] Rückzug bis Neuhäusel, dem Feinde nur Schritt für Schritt weichend und die Absicht desselben, P. in den Flanken zu umgehen, ihm den Rückzug nach Neuhäusel abzuschneiden und ihn gefangen zu nehmen oder aufzureiben, vollkommen vereitelnd, P. wurde für seine Tapferkeit bei Lebzeiten mit dem Leopolds-Orden ausgezeichnet. Das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens wurde ihm in der 157. Promotion vom 26. März 1850 für seine Waffenthat bei Zsigárd zuerkannt. Diese Anerkennung seiner Verdienste traf aber P. nicht mehr am Leben, da er schon am 1. Februar 1850 in Trencsin eines plötzlichen Todes, gestorben war.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1687 u. 1754. – Oesterreichischer Soldatenfreund. Zeitschrift für militärische Interessen. Herausg. von J. Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien, 4°.) V. Jahrgang (1852), Nr. 6, 7, 13 u. 15: „Die Brigade Pott im Feldzuge 1849“, und Nr. 18: Berichtigung zu vorgenanntem Aufsatze.