BLKÖ:Provin, Gottfried
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Provin, Jobst | ||
Band: 24 (1872), ab Seite: 23. (Quelle) | |||
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[24] seinen Privilegien wesentlich eingeschränkt ward. Unter andern hatte der Orden gegen alles Recht mehrere Jahre hindurch Promotionstaxen erhoben, obwohl die Gesellschaft gehalten war, die akademischen Grade der philosophischen und theologischen Facultät ohne solche zu ertheilen. Die dafür behobene Summe belief sich auf 194.548 fl., welche die Jesuiten ersetzen sollten. Als über diese Forderung endlich ein Vergleich geschlossen werden sollte, erklärte die Gesellschaft über Etwas, was nicht vorhanden sei, keinen Vergleich schließen zu können. Hierüber wurde die Sache auf den Rechtsweg verwiesen, und das dazu delegirte Gericht legte dem damaligem Provinzial der böhmischen Provinz, P. Gottfried Provin, eine schriftliche Erklärung an Eides statt auf, daß u. A. er über den Ursprung dieser Taxen keine näheren Aufschlüsse besitze und daß die Gesellschaft seines Wissens von diesen Geldern nie etwas zu ihrem eigenen Nutzen verwendet habe (25. Jänner 1772). Provin gab diese Erklärung ab, worauf das Urtheil zu Gunsten der Gesellschaft geschöpft wurde. Die Kammerprocuratur ergriff dagegen die Berufung an die oberste Justizstelle, worauf sich der Proceß bis zur Aufhebung des Ordens hinzog und nach derselben ohne endliche Entscheidung bei Seite gelegt wurde. Die schriftstellerische Thätigkeit P.’s beschränkt sich auf eine Schrift: „Fidelis Romanae Ecclesiae Moravia. Opusculum historicum“ (Olomucii 1743, 4°.). P. starb bei einer Mahlzeit im Nonnenkloster der Cölestinerinen in Prag, vom Schlage getroffen, im Alter von 72 Jahren.
Provin, Gottfried (gelehrter Jesuit, geb. zu Dornbach nächst Wien 8. November 1707, gest. zu Prag 20. November 1777). Trat, 17 Jahre alt, 1723 zu Prag in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er durch mehrere Jahre im Lehramte thätig, dann vier Jahre Provinz-Procurator, drei Jahre Rector und zuletzt Provinzial der böhmischen Ordensprovinz war, welcher Würde er durch die 1773 erfolgte Aufhebung seines Ordens enthoben wurde. Im Jahre 1761 ward eine Untersuchung gegen das Gebaren des Ordens, unter dessen Leitung die Prager Hochschule sich befand, von Seite der Prager Universitäts- und Fundationscommission eingeleitet, in Folge welcher der Orden in- Pelzel (Franz Martin), Böhmische, mährische und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten (Prag 1786, 8°.) S. 212. – Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808, Gerhard Fleischer der Jüng., 8°.) Bd. X, S. 555. – Tomek (Wenzel Wladivoj), Geschichte der Prager Universität (Prag 1849, G. Haase Söhne, 8°.) S. 334. –