BLKÖ:Rasp, Lorenz August Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Rasner, Lorenz
Band: 25 (1873), ab Seite: 2. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Lorenz August von Rasp in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rasp, Lorenz August Freiherr von|25|2|}}

Rasp, Lorenz August Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Laibach im Jahre 1725, gest. ebenda 12. November 1791). Entstammt einer altadeligen krainischen Familie, Genealogie, über welche die Quellen (S. 3) nähere Nachrichten geben; sein Vater war Ferdinand Ernst von Rasp, die Mutter Maria Anna eine geborne Freiin von Erberg. R. trat in jungen Jahren in die kaiserliche Armee, kämpfte im Erbfolgekriege und war bereits im Jahre 1755, damals erst 30 Jahre alt, Major im 11. und vier Jahre später Oberst im 17. Infanterie-Regimente. Als solcher zeichnete er sich im Jahre 1761 bei der Eroberung von Schweidnitz aus. Nach dem Gefechte bei Adelsbach im Jahre 1762 war die Verbindung mit Schweidnitz unterbrochen, dessen Belagerung nunmehr von dem Feinde unternommen wurde. Rasp wurde der Besatzung beigegeben und versah als Oberst Brigadiersdienste. Dem am 8. August von dem Obersten Freyenfels mit glücklichen Erfolge ausgeführten Ausfalle schloß sich R. als Freiwilliger an und gab durch Tapferkeit und Muth den Truppen ein glänzendes Beispiel. Als bei dem sechs Tage später, am 14. August, von Oberst Caldwell unternommenen Ausfall auf die feindlichen Sappeurs Caldwell tödtlich verwundet wurde und in Folge dessen die führerlosen Stürmenden in Unordnung gerathen waren, trat Rasp sofort an die Spitze der Abtheilung, ordnete dieselbe, fachte durch sein eigenes Beispiel den Muth der Soldaten an und führte dann die Truppe ohne Verlust in die Festung zurück. Während der Vertheidigung derselben leistete R. die ausgezeichnetesten Dienste, er überwachte den Sicherheitsdienst im Innern des Platzes, besorgte in bester Ordnung die Verpflegung der Besatzung, beseitigte Alles, was derselben gefährlich werden, wie er andererseits wieder Alles veranlaßte, was den vorgehabten Zwecken förderlich sein konnte. Als die Festung, deren Belagerung König Friedrich II. am [3] 8. August begonnen, nachdem deren Entsatz Feldmarschall Daun vergeblich versucht hatte, endlich am 9. October capitulirte, schloß R. im Namen des Commandanten Feldmarschall-Lieutenants Grafen Guasco mit dem preußischen General Tauenzien die Capitulation ab. Für seine bei so vielen Anlässen bewiesene, mit großer Umsicht gepaarte Tapferkeit, und namentlich für sein ausgezeichnetes Verhalten während der Belagerung der Festung, die mit einer nur 10.000 Mann starken Besatzung gegen ein Belagerungscorps von 21 Bataillons und ebenso viel Schwadronen sich durch zehn Wochen, nachdem bereits die Lebensmittel fehlten und jede Hoffnung auf Ersatz geschwunden war, auf das Standhafteste gehalten und erst nachdem durch das Auffliegen eines Pulvermagazins, welches eine große Bresche verursacht hatte, zu capituliren gezwungen war, so daß diese Belagerung zu den glorreichsten Thaten in der Kriegsgeschichte zählt, erhielt R. in der achten Promotion (vom 21. October 1762) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Jahre 1768 kam Oberst Rasp in gleicher Eigenschaft zu Beck-Infanterie Nr. 53. Im Jahre 1771 rückte er zum General-Major und im Jahre 1775 zum Feldmarschall-Lieutenant vor, in welcher Eigenschaft er in seiner Vaterstadt im Alter von 66 Jahren starb. Hirtenfeld führt den Freiherrn von Rasp als Grafen auf. Er gehörte wohl einer Familie an, von der ein Zweig die Grafenwürde besaß, er selbst aber wurde erst in Folge des Maria Theresien-Ordens über sein eigenes Ansuchen im Jahre 1766 in den Freiherrnstand erhoben. Vergleiche die folgende Genealogie der Familie Rasp.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 25. Jänner 1766. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 160 u. 1730.