BLKÖ:Relković von Ehrendorf, Mathias Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Relković, Joseph Stephan | ||
Band: 25 (1873), ab Seite: 271. (Quelle) | |||
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Joseph Stephan [s. S. 273 d. Quellen] als Stadtpfarrer lebte. Die Titel der von Relković herausgegebenen Schriften sind in chronologischer Folge: „Satir ili divji čovik a versih“, d. i. Satyr oder der wilde Mensch, in Versen (Dresden 1761); es ist dieß die erste, von dem Dichter selbst besorgte Ausgabe dieses Gedichtes, das sich von Seite seiner Landsleute der beifälligsten Aufnahme, die es auch verdiente, erfreute. Eine zweite, stark vermehrte, gleichfalls noch bei des Dichters Lebzeiten erschienene Ausgabe wurde in Esseg bei Diwald im Jahre 1779 verlegt. Als Herausgeber der dritten, in Esseg im Jahre 1822 erschienenen Edition ist zu Ende des Buches, wo sich eine kurze Biographie [272] des Dichters befindet, Adam Philippovich von Heldenthal genannt. Diese Ausgabe ist schmutzig und incorrect. Eine vierte Ausgabe besorgte aber im Jahre 1857 gleichfalls zu Esseg der Schulrath Johann Jurkovic. Eine serbische Bearbeitung des Gedichtes, welche dann mit cyrillischer Schrift gedruckt erschien, veröffentlichte im Jahre 1793 der serbische Schriftsteller Johann Raic [Bd. XXIV, S. 249], welche im Jahre 1807 in Ofen wieder gedruckt wurde. Als dieses in kürzester Zeit so populär gewordene Gedicht welches bei der ersten, im Jahre 1761 in Dresden gedruckten Auflage in der für jene Zeiten bedeutenden Anzahl von 1800 Exemplaren gedruckt wurde, herauskam, trat ein mönchischer Zelot, der Franziskaner Georg Rapic, mit einer Gegenschrift auf, in welcher er, um ja seiner Denunciation möglichsten Vorschub zu leisten, den christlichen Standpunct der Dichtung angriff. Der Titel seiner Schrift lautet: „Satir iliti drvji csovik u nauku karstjanskomu, obavistit, uputit, naucsit i pokarstit“ u. s. w. (Pesth 1766); aber während das Libell des Denuncianten unbeachtet blieb, befestigte sich das Werk des Dichters immer mehr und mehr in der Gunst seiner Landsleute. Die übrigen Schriften von Relković sind: „Nova Slavonsha í Nimacska grammatika“, d. i. Neue slovenische und deutsche Grammatik (Agram 1767, Franz X. Zerauscheg, 8°.); eine zweite Auflage dieser Grammatik besorgte Franz Angielich, sie erschien in Wien im Jahre 1774 bei Kurzböck und die dritte ebenda im Jahre 1789; das Verzeichniß der Agramer Drucke von Juranic und die „Bibliografia hrvatska“ von Kukuljević-Sakcinski führen beide noch eine Ausgabe dieser Grammatik aus dem Jahre 1764 an; – „Postanak naravne pravice i dužnostih ljudskih iz uje izvirajncih za služba školah grammazičkih“, d. i. Natürlicher Ursprung der menschlichen Rechte und Pflichten u. s. w. (Esseg 1794, 8°.); – „Nek je svašta ili sabranje pametnih ričih i kripostnih dilah ljudskih iz najbolijh pocetnikah izručeno .... na svitlost dato“, d. i. Allerlei oder Sammlung denkwürdiger Reden u. dgl. m. (Esseg 1795, 2. Ausgabe 1805, 8°.), ein kleines, fast unscheinbares, aber für Kinder ungemein lehrreiches Buch; – „Nimačko-ilirički i iliričko-nimački ričnik“, d. i. Deutsch-illyrisches und illyrisch-deutsches Wörterbuch (Wien 1796, später eine 2. Auflage); – „Pravo i pomljivo izpisana ovčarnica iliti uvižbani nauk, kako se ovce po dobrom gojenju .... okrenuti ...“, d. i. Der richtig und umständlich beschriebene Schafstall u. s. w. (Esseg 1776, J. M. Diwald), eine Uebersetzung aus dem Deutschen; – „Esopove fabule za slavonsku...“, d. i. Die Fabeln Aesops, in’s Slavonische übersetzt (Esseg 1804,8°.); auch soll Relković die Fabeln des Phaedrus und Bidpai aus dem Französischen übersetzt haben. Relković ist in Würdigung seiner namentlich als Soldat erworbenen Verdienste von Sr. Majestät dem Kaiser Joseph II. mit Diplom vom 1. April 1785 in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Ehrendorf erhoben worden.
Relković von Ehrendorf, Mathias Anton (croatischer Schriftsteller, geb. im Dorfe Svinjar im Gradiscaner Grenzbezirke 4. Jänner 1732, gest. zu Vinkovce 20. Jänner 1798). Sein Vater war Hauptmann in der k. k. Militärgrenze. Die erste Erziehung erhielt der Sohn in einem croatischen Kloster, dann kam er nach Ungarn, und von da zurückgekehrt, half er dem Vater im Schreibgeschäfte. Im Jahre 1748 trat er als gemeiner Soldat in die kaiserliche Armee, wurde bereits im folgenden Jahre Fähnrich und im Jahre 1753 Lieutenant im Brooder Grenz-Regimente. Er machte die Feldzüge des siebenjährigen Krieges mit, kämpfte bei Kollin, Breslau, Torgau und Maxen, an welch letzterem Orte er in der linken Hand verwundet wurde. Bei Breslau wurde er gefangen und nach Frankfurt a. O. abgeführt, wo er die Zeit seiner Gefangenschaft zur Erlernung der französischen Sprache benützte. Aus der Gefangenschaft entlassen, kehrte er zur kaiserlichen Armee nach Dresden zurück, wo er mitten im Kriegsgetöse seinen „Satir“ schrieb und dem Drucke übergab. [Die Titel seiner Werke folgen auf S. 272.] Als er nach beendetem Kriege heimkehrte, diente er in seinem Regimente fort und beschäftigte sich nebenbei mit literarischen Arbeiten. Er rückte zum Oberlieutenant im Brooder Grenz-Regimente vor und hatte zu Samac an der Save seine Station. Zuletzt wurde er Hauptmann trat als solcher in Pension und übersiedelte nach Vinkovce, wo sein Sohn- Adelstands-Diplom vom 1. April 1785. – Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) II. Illyrisches und croatisches Schriftthum, S. 70, 104, 159, 161, 187, 192, 194. – Ilirska čitanka za gornjo gimnazije, d. i. Illyrisches Lesebuch für Obergymnasien (Wien 1860, Schulbücher-Verlag, gr. 8°.) Theil I, S. 366. – Wappen. Ein der Länge nach hinten rother und in der vordern Hälfte oben [273] Gold und unten schwarz quergetheilter Schild. Im obern goldenen Felde drei über einander einwärts springende Windspiele von natürlicher Farbe; im unteren schwarzen Felde ein einwärts gebogener entblößter Arm, dessen Hand einen entblößten Säbel hält. In dem hintern rothen Felde steht auf grünem Rasen ein doppelt aufeinander gestellter weißer runder Thurm, dessen unterer Theil mit vier, der obere aber mit drei Zinnen versehen ist. Auf dem oberen Thurme ragen zwei oben auseinander gekehrte, abwärts hängende Fahnen, deren erste golden, die andere silbern ist. Auf dem Schilde erhebt sich ein rechtgestellter goldener Turnierhelm, auf dessen Krone zwei mit ihren Sachsen einwärts gekehrte schwarze Adlerflügel stehen, denen der im Felde beschriebene Arm eingestellt ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links roth mit Silber unterlegt.