BLKÖ:Ruben, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 27 (1874), ab Seite: 205. (Quelle) | |||
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Christian Ruben, der unter der Leitung seines Vaters an der Akademie seine Studien machte. Im Jahre 1869 erkannte ihm der akademische Rath für sein Gemälde: „Hofleben Leo’s X.“ den Reichel’schen Preis einstimmig zu. Derselbe ist in den letzteren Jahren auf die ansehnliche Summe von 1200 fl. erhöht worden. [Vergleiche den Artikel Joseph (III.) Reichel in diesem Lexikon, Bd. XXV, S. 168, Nr. 2.] Das erste größere Werk, mit dem Franz R. in die Oeffentlichkeit trat, war ein für die Kirche zu Blauenschlag in Böhmen bestimmtes Altarblatt, das „Rosenwunder der heiligen Elisabeth“ vorstellend, welches der jugendliche Künstler in Prag ausgestellt hatte. Ungeachtet mehrerer Mängel – so wurden namentlich die Hände der Hauptpersonen getadelt – machte das Bild im Ganzen doch eine gute Wirkung. Dann erschienen in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, im März 1867: „Die schöne Melusine“ mit wohlgetroffenem Märchentone und in stimmungsvoller Landschaft; und im December: „Die beiden Leonoren und Torquato Tasso im Garten zu Belriguarda“ (400), den Höhenpunct in Torquato’s Leben, da ihn die beiden Prinzessinen krönen, darstellend. Nach einer längeren Pause erschien, aus Rom eingesendet, [206] wohin sich der Künstler zur Vollendung seiner Studien begeben hatte, das schon oben erwähnte, preisgekrönte „Hofleben des Papstes Leo X.“ ein Bild, das bereits große Tüchtigkeit der Durchbildung, namentlich der Köpfe, und eine vortreffliche Behandlung der Farbe kundgibt. Das lebensvolle große Gemälde zeigt uns den berühmten Mediceer in einem ausgewählten Kreise edler Frauen und Männer, unter welch letzteren die historischen Persönlichkeiten des Cardinals Pietro Bembo, Michael Angelo’s, Sebastiano’s del Piombo, Raphael’s, Giulio Medici’s, nachmaliger Papst Clemens VII., und des Cardinals Bibiena, des berühmten Lehrers Leo X., sich befinden. Den Hintergrund bildet ein Ausblick durch Baumgruppen und Architectur auf die bergumsäumten Flächen der Campagna. Später hat der Künstler noch ausgestellt: „Das Schärflein der Witwe“; – in der II. großen internationalen Kunstausstellung in Wien, im April 1870: „Capri“ (la Tarantella); – „Ein Page“ (Anfang des sechszehnten Jahrhunderts); – und in der III. großen internationalen Kunstausstellung in Wien, im April 1871: „Tilly’s Rückzug nach der Schlacht am Lechfelde“ (1632); – „Turnier“ (Maximilian I. am burgundischen Hofe (Preis 1500 fl. ö. W.); – „Edelknabe“; – und in der Welt-Ausstellung 1873 in Wien: „Die Wäscherin auf St. Martha in Venedig“ (1300 fl.) und zehn „Studien aus Venedig“. Ein Bild des jungen Künstlers: „Der stille Zecher“ (Leinwand, 38 Zoll hoch. 23 Zoll breit) befand sich auf der von Friedrich Schwarz am 31. März 1873 und den folgenden Tagen veranstalteten Versteigerung im Künstlerhause. Franz Ruben ist nach dem Ausspruche der Fachkritik ein bedeutendes, durchgebildetes Talent, das in der Historie und im historischen Genre Vorzügliches zu leisten verspricht.
Ruben, Franz (Maler, geb. zu Prag um das Jahr 1845). Der älteste Sohn des Directors der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien,- Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 1865, Nr. 137, im Berichte über die Kunstausstellung. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 1751 u. 1902. – Verzeichnisse der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins,. 1867, März Nr. 98; December Nr. 18. – Katalog der II. großen internationalen Kunstausstellung in Wien, April 1870, Nr. 164, 216. – Katalog der III. großen internationalen Kunstausstellung im Wiener Künstlerhause, 1871, April Nr. 88, 134 u. 199.