BLKÖ:Schärffenberg, Friedrich Graf von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 56. (Quelle)
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Schärffenberg, Friedrich Graf von (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Gratz im [57] Jahre 1765, gest. zu Wien 30. September 1820). Aus einer alten berühmten, im Mannsstamme bereits erloschenen steirischen Adelsfamilie, über welche in den Quellen S. 58 nähere Mittheilungen enthalten sind. Er ist ein Sohn des Grafen Johann Nepomuk von S. aus dessen Ehe mit Cäcilia geb. Gräfin von Wildenstein. Im Alter von 20 Jahren trat Graf Friedrich als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 13, dessen Inhaber einst sein Ahnherr Friedrich Sigmund Graf S. gewesen. Mit seinem Regimente zog S. in den Türkenkrieg, in welchem er zum Oberlieutenant vorrückte. Wenige Jahre später wurde er Hauptmann im Regimente. Im Feldzuge des Jahres 1796 that sich Graf S. bei mehreren Gelegenheiten hervor. So bei Valeggio (30. Mai), wo er dem Feinde, der die von dem General Lipthay [Bd. XV, S. 235] besetzte Festung Peschiera mit großer Heftigkeit angriff, mit seiner Compagnie, 25 Mann von Kheul-Infanterie und etlichen Reitern durch drei Stunden den tapfersten Widerstand leistete, ihn mit Verlust zurückwarf und es so Lipthay möglich machte, sein Corps mit dem Reserve-Geschütze in Sicherheit zu bringen. Am folgenden Tage deckte er bei Dolce mit seiner Compagnie den Rückzug der Armee über die Etsch, rettete die gefährdete Schiffbrücke und vereitelte die Absicht des Feindes, den Fluß zu übersetzen. Besonders that sich S. am 30. Juli hervor, als General Graf Wurmser zum Entsatze Mantua’s heranrückte. Die Division des Feldmarschall-Lieutenants Baron Davidovich [Bd. III, S. 179] hatte die Aufgabe, den zwischen Verona und Rivoli sehr vortheilhaft aufgestellten Feind bei Campera anzugreifen. Graf S. führte die Avantgarde und erstürmte ungeachtet des heftigen feindlichen Feuers mit dem Bajonnete die Anhöhen und trug nach Wurmser’s eigenem Zeugniß wesentlich zur Erreichung des für diesen Tag gegebenen Zweckes bei. Nicht minder zeichnete sich Graf S. am 14. September vor Mantua aus, als der Feind unsere beim Abkochen befindlichen Truppen mit seinem weit überlegenen Corps überraschte und angriff. S., ohne erst Befehl abzuwarten, rief seine Compagnie auf, eilte den Angegriffenen zu Hilfe, warf die ganze feindliche Colonne zurück, verhinderte den Angriff des von unseren Truppen besetzten Schlosses „Favorita“ und schlug nach einem siebenstündigen Kampfe die Franzosen in die Flucht. Im Feldzuge des Jahres 1799 hat Graf S. zwei Ehrentage zu verzeichnen, bei Magnano und bei Genola. Bei Magnano, am 8. April, war das Oberstbataillon bereits auf beiden Flanken von dem Feinde bedroht. Als nun gar der Commandant Graf Morzin blessirt worden, war die Gefahr für die führerlos gewordene Truppe nicht gering. Da stellte sich S. im ärgsten Kugelregen an die Spitze des bereits in Unordnung gerathenen Bataillons, ordnete es und mit geschlossenen Reihen fiel er mit gefälltem Bajonnete unter klingendem Spiele den Feind an. Obwohl dieser eine verzweifelte Gegenwehr leistete, behielt doch die Tapferkeit unseres Bataillons die Oberhand und der endlich in die Flucht geschlagene Gegner fiel mit seinem Geschütze einer anderen Abtheilung unserer Armee in die Hände. Durch dieses glückliche Eingreifen des Grafen S. ward der Sieg des Tages uns zugewendet. Bei Genola (oder Savigliano) am 4. November zeichnete sich S. mit seinem Bataillon so aus, daß General Graf Melas seiner im Armeebefehl ehrenvoll gedachte. In Würdigung seiner Verdienste wurde [58] S. mit der Siegesnachricht als Courier an das kaiserliche Hoflager abgesandt. In der 66. Promotion (vom 18. August 1801), welche von Sr. Majestät dem Kaiser öffentlich in Wien auf dem Glacis zwischen dem Burg- und Schottenthore auf das Feierlichste abgehalten wurde, erhielt auch Graf S. für seine Waffenthaten das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Seiner in den Kriegen erhaltenen Wunden wegen trat der Graf im Jahre 1804 mit Beibehaltung des Militär-Charakters und mit dem Majorsrange aus dem Activstande der kaiserlichen Armee. Er genoß den Ruhestand noch 16 Jahre und starb im Alter von 56 Jahren.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 595 u. 1743. – Steiermärkische Zeitschrift. Redig. von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schrötter (Grätz 1847, Damian u. Sorge, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrg. (1842), Heft l, S. 101.