BLKÖ:Schauberger, Johann Georg

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 124. (Quelle)
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Schauberger, Johann Georg (Bildhauer, Stuccaturer und Maler, Geburtsort und Jahr unbekannt, gestorben zu Brünn im Jahre 1751). Die Nachrichten über Leben und Werke dieses bedeutenden und noch zu wenig gewürdigten Künstlers sind ziemlich spärlich. Seine Geburt fällt wohl in die letzten Jahre des 17. oder in den Anbeginn des 18. Jahrhunderts. Allem Anscheine nach scheint er seine künstlerische Ausbildung in Wien erlangt zu haben, wo er zuerst auch arbeitete. Die Zeit seines Aufenthaltes in Wien fällt in die Jahre 1725–1730, dann begab er sich nach Olmütz, wo er sich von 1730 bis 1736 aufgehalten haben mag, und zuletzt nach Brünn, wo er bis an sein Lebensende verblieb. Schauberger war vorzugsweise Stucco-Arbeiter, aber auch Statuen in Marmor hat er gemeißelt, von denen jene in der Minoritenkirche zu Brünn zu erwähnen und in welcher auch die Altäre Werke seines Meißels sind. Andere Arbeiten S.’s befinden sich noch in verschiedenen Kirchen zu Brünn, Olmütz und in anderen Ortschaften Mährens. Man nennt einen Künstler Fontana als sein Vorbild, ohne diesen Letzteren näher zu bezeichnen. Nun gibt es aber viele Architekten, Maler, Zeichner, Kupferstecher, Majolica- und Schmelzmaler des Namens Fontana und nur einen Bildhauer Annibale Fontana, der im 16. Jahrhundert lebte, sich als Bildhauer und Gießer zu Mailand Ruhm erwarb und im Jahre 1587 starb. Sollte dieser geschätzte Künstler gemeint sein? Müller-Klunzinger [125] in ihrem Werke: „Künstler aller Zeiten und Völker“ schreiben aber: „Schauberger’s Arbeiten zeigen ein Anlehnen an Fontana und andere manierirte Italiener. Nun aber ist Annibale Fontana, dessen Arbeiten jenen Michel Angelo’s gleichgestellt wurden, nichts weniger als ein manierirter Künstler und muß also ein anderer Fontana Schauberger’s Vorbild gewesen sein. In der Folge machte sich S. von seinem Vorbilde frei und sein erfinderischer Geist machte ihn bald zu einem Original in der Bildhauerkunst. Seine Statuen, die öfter in der letzten Ausführung etwas zu wünschen übrig lassen, werden verschieden, im Ganzen aber doch günstig beurtheilt. Namentlich werden seine Kindergestalten als am weichsten behandelt bezeichnet, diese und seine Engel sind von einer besonders naiven, geistigen und gelassenen Haltung, hingegen findet man die größeren Statuen als manierirt und nicht immer naturwahr in ihren Stellungen. Weniger bekannt dürfte es sein, daß S. auch Maler und als solcher ein keineswegs gewöhnlicher Künstler war, wie es sein schönes Altarbild in der Decanatskirche zu Holleschau im Hradischer Kreise Mährens, „Die Himmelfahrt Mariens“ vorstellend. bezeuget. Sonderbarer Weise gedenkt Wolny in seiner „Kirchlichen Topographie Mährens“, der sonst doch manchen viel weniger bedeutenden Künstler anführt, Schauberger’s nicht, obwohl er eben in Mähren und Schlesien am meisten gearbeitet hat.

Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Degen, 8°.) Jahrg. 1810, Bd. I, S. 544. – Dlabacz (Gottfr. Joh), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen u. s. w. (Prag 1815 Gottl. Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 34. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XV, S. 150. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für das gebildete Publicum (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. VII, S. 525.