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BLKÖ:Schimeck, Maximilian

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schimek, Ludwig
Band: 29 (1875), ab Seite: 328. (Quelle)
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Schimeck, auch Šimek, Maximilian (Geschichts- und Sprachforscher, geb. zu Neudau in Steiermark am 18. August 1748, gest. zu Rabensburg 7. Juni 1798). Seine Studien begann er in Gratz und im J. 1766 trat er in den Orden der frommen Schulen. Nach beendigtem Noviziate war er in Wien und in anderen Piaristen-Collegien in Normal- und Gymnasialgegenständen mehrere Jahre im Lehrfache thätig, worauf er als Professor der böhmischen Sprache an die kaiserliche Militär-Akademie nach Wiener-Neustadt kam. Nach sechsjähriger Thätigkeit daselbst trat S. im Jahre 1786 in den Weltpriesterstand über und lebte so einige Zeit als Abbé, wie er sich nennen ließ, bis er die Pfarre zu Rabensburg in Niederösterreich erhielt, welche er bis an sein im Alter von 50 Jahren erfolgtes Lebensende verwaltete. Auf sprachlichem und geschichtlichem Gebiete schriftstellerisch thätig, hat S. Folgendes durch den Druck veröffentlicht: „Kratky Weytah wsse obecne Hystorye prirozenych wécy mimo prj lepku nekterych paméti hodnych przbéhu ...“, d. i. Kurzer Auszug einer allgemeinen Geschichte der natürlichen Dinge u. s. w. (Wien 1778, H. J. Krüchten, 8°.); – „Von der Religion der Russen; aus dem Russischen des Spolontshensky; aus Olearii Reisen nach Russland“ (Wien 1782, 8°.); – [329] „Handbuch für einen Lehrer der Böhmischen Literatur“ (ebd. 1785, gr. 8°.), meist „wörtliche und fehlerhafte Auszüge“, wie die „Materialien zur Statistik Böhmens“ (1. Heft, 1787, S. 42) berichten, aus den Handschriften des fleißigen (1810 gest.) Sammlers Jos. Valentin Zlobitzky; – „Politische Geschichte des Königreichs Bosnien und Roma, vom J. Chr. 867–1741“ (ebd. 1787, gr. 8°., mit 2 Kupfertaf.); aus Briefen des Abbé Phil. Friebek (geb. 1728, gest. 1802), eines sorgfältigen Beobachters der Hanaken in Mähren, stellte er einen Aufsatz über die Hanaken zusammen, welcher in Schlözer’s „Briefwechsel“ (Theil VII, Heft 40, S. 220) abgedruckt steht. Außerdem hat S. eine Karte von Bosnien (Wien 1788) und eine andere des Wiener erzbischöflichen Kirchensprengels herausgegeben. In Handschrift hat S. eine slavische Sprachforschung in tabellarischer Darstellung des Gegenverhältnisses verschiedener slavischer Mundarten hinterlassen. Er hatte die Absicht, später in 13 Tafeln eine allgemeine slavische harmonische Grammatik nebst einer kritischen Geschichte der slavischen Sprachen zu liefern. Eugen Graf Wrbna unterstützte ihn in seinen Arbeiten und auf seine Kosten ließ S. bereits die Stempel der glagolitischen Lettern verfertigen. Was damit, wie mit anderen Schriften S.’s, welche in seinem Nachlasse sich vorgefunden haben, geschehen, ist nicht bekannt. Nach seinem Tode wurde seine Bibliothek in Nikolsburg öffentlich versteigert und mit den Büchern mögen wohl auch die Handschriften unter den Hammer gekommen sein. S. beschäftigte sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, also bereits zu einer Zeit, als die ABC-Kriege auf slavischem Sprachgebiete lange noch nicht begonnen hatten, auf das Eifrigste mit der Sprachforschung und war in dieser Richtung einer der muthigsten Neologisten, der alle Fremdwörter aus der Muttersprache verdrängt wissen wollte. Nun strengte er auch sein ganzes Sinnen an, neue Wörter zu erfinden, in welchen Bestrebungen er freilich so Absurdes leistete, daß selbst čechische Linguisten nicht anstehen, zu sagen: es ist schwer zu entscheiden, ob man über seine Neologismen lachen oder sich ärgern solle.

Steiermärkische Zeitschrift. Redig. von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schrötter (Grätz 1847, Damian u. Sorge, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrg. (1842), Heft 1, S. 105 [nach diesem geb. 18. August 1784, was wohl ein Druckfehler – anstatt 1748 – ist, da er 1798 gestorben, also mit 14 Jahren als Pfarrer gestorben wäre]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 538. – d’Elvert (Christian), Historische Literaturgeschichte von Mähren und Oesterreichisch-Schlesien (Brünn 1850, Rohrer, gr. 8°.) S. 268. – Derselbe, Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Büchercensur und der periodischen Literatur u. s. w. (Brünn 1854, Rohrer’s Erben, gr. 8°.) S. 300. – Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, Andr. Kienreich, 8°.) Bd. III, S. 483 [nennt ihn, wie auch Winklern, Schinek]. – In Winkler’s „Nachrichten von steiermärkischen Schriftstellern“ heißt er Schineck.