BLKÖ:Schimon, Ferdinand

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schimony, Joseph
Band: 29 (1875), ab Seite: 342. (Quelle)
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Schimon, Ferdinand (Maler und kön. bayerischer Hofsänger, geb. zu Pesth 6. April 1797, gest. zu München 29. August 1852). Kam in früher Jugend nach Wien, um sich unter der Leitung des Malers Lampi des Sohnes [Bd. XIV, S. 61] in der Kunst auszubilden. In einiger Zeit aber von seinem [343] Freunde Schubert veranlaßt, gab er das Malen auf und wendete sich als Sänger der Bühne zu, für welche ihn seine schöne Tenorstimme besonders geeignet machte. Im Jahre 1821 wurde er als Tenorist an dem kön. Hoftheater in München angestellt und nahm nun in dieser Stadt seinen bleibenden Aufenthalt. Aber auch die Führung des Pinsels hatte er nicht aufgegeben; konnte er aber letzterer Kunst, so lange er Sänger war, nur in den Mußestunden obliegen, so widmete er sich derselben ganz, nachdem er im Jahre 1840 als Hofsänger pensionirt worden. Von nun an malte er mit allem Eifer und mit großem Geschick. Schon seit 1838 hatte er die verschiedenen Ausstellungen zu München, Nürnberg, Karlsruhe, Stuttgart mit Porträts und Genrebildern, auf welch’ letzteren aber immer das Porträt vorherrschend war, beschickt. Seine mit Geschmack ausgeführten Arbeiten fanden allgemein Beifall, die Kritik rühmte an denselben die lebendige Auffassung, Naturtreue, gute Technik, namentlich in den Fleischtönen. So z. B. fanden seine beiden Bilder: „Schlafendes Mädchen“ und „Die besorgte Mutter“, womit S. die Wiener Jahres-Ausstellung 1842 – das einzige Mal – beschickt hatte, sehr viel Beifall. In ersterem wollte die Kritik Amerling’schen Einfluß gewahren, auf letzterem aber fand das Kennerauge den Kopf ideal-schön, den Ausdruck wahr, die Beleuchtung sehr vortheilhaft. Ueberhaupt gelangen S. vor Allem Frauenbildnisse; ohne in’s Weichliche, Geleckte, Almanachartige zu verfallen, gab er seinen weiblichen Porträten einen Reiz, einen Anmuth, welche das Auge zu fesseln verstanden. Dadurch wurde S. auch in den höchsten Kreisen gesucht; so malte er das Bildniß des verstorbenen Königs von Württemberg für den Kaiser Nikolaus von Rußland, malte die verstorbene Königin von Holland, die sämmtlichen württembergischen Prinzessinen und noch mehrere fürstliche Personen. Von seinen Künstlerporträten sind Ludwig von Spohr und der berühmte Eßlair bekannt, welche er auch nach seinen eigenen Gemälden (Fol.) lithographirte. Ein besonders anmuthiges Bild des Künstlers ist „Adriana“, welches auch in der Kunstanstalt von Friedrich Korn für einen Almanach in Stahl gestochen wurde. Es ist ein Frauenbild, das in der Linken das Tambourin, die Rechte auf das Knie gelegt hält. Die Arme sind entblößt, das lose anliegende Hemd läßt eine herrliche Büste sehen, im gescheitelten Haare steckt eine Rose. Das Gesicht ist von einer Anmuth und Lieblichkeit ohne Gleichen. In der Leuchtenberg’schen Gallerie und im kön. Lustschlosse Rosenstein bei Stuttgart befinden sich mehrere Genrebilder Schimon’s. Auch hat er in der Pinakothek zu München einen Theil der Loggia, „Die Kuppel des Michel Angelo“, unter der Leitung des Gallerie-Directors Zimmermann gemalt. Alljährlich unternahm S. in den Sommermonaten eine kleine Erholungsreise; von einer solchen in den letzten Tagen des August 1852 zurückgekehrt, raffte ihn ein plötzlicher Tod im Alter von erst 55 Jahren dahin. – Sein jüngerer Bruder Maximilian (geb. zu Pesth 1805, nach Anderen 1806) widmete sich gleichfalls der Kunst, u. z. besuchte er zuerst die Kunstakademie seiner Vaterstadt Pesth, 1831 aber begab er sich zur weiteren Ausbildung nach München, wo damals bereits seit mehreren Jahren sein Bruder Ferdinand als Hofsänger sich befand. Nach sechsjährigem Aufenthalte in der Isarstadt kehrte er im Jahre 1836 nach Pesth zurück. Später begab [344] er sich nach Wien, wo er am 13. Juni 1859 im Alter von 54 Jahren starb. Maximilian S. malte Bildnisse, Historien, Darstellungen aus dem ungarischen Volksleben. Näheres über seine Arbeiten ist nicht bekannt. In den Ausstellungen begegnete man seinen Arbeiten nicht.

Rechenschafts-Bericht des Verwaltungs-Ausschusses des Kunstvereins in München für das Jahr 1852, S. 49. – Frankl (Ludwig Aug.), Sonntagsblätter (Wien 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 365, im Ausstellungsberichte von T. Dusch. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XV, S. 235. – Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1829, Nr. 95, S. 379, im „Münchener Kunst-Ausstellungsberichte“. –