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BLKÖ:Schrattenbach, das Grafenhaus, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 31 (1876), ab Seite: 267. (Quelle)
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l. Zur Genealogie des Grafenhauses Schrattenbach. Die Schrattenbach, welche auch Schratenbach und Schrotenbach geschrieben erscheinen, sind ein altes, aus Franken nach Steiermark um 1460 eingewandertes Adelsgeschlecht, das seine Geschlechtsregister in das 15. Jahrhundert zurückführt, in welchem ein Vincenz von Sch. um 1496 urkundlich aufgeführt erscheint. Von Vincenz’ Nachkommen stifteten zwei Söhne des Felix, ersten Freiherrn von Sch., nämlich Johann Friedrich und Maximilian, zwei Linien, die mährische und die steirische, welche beide, erstere erst jüngst mit dem am 9. October 1875 erfolgten Tode der Gräfin Isabella Henriette gebornen Gräfin Schrattenbach, vermälten Gräfin Kalnoky, erloschen sind. – Was die in das Haus gelangten Würden anbelangt, so ist es Felix von Schrattenbach, welcher, der Erste, den Titel eines Freiherrn angenommen; sein Sohn Maximilian erhielt im Jahr 1598 die Bestätigung desselben und des Letzteren Bruder Johann Friedrich wurde von Kaiser Ferdinand III.[WS 1] mit Diplom vom 1. October 1649 in den Grafenstand erhoben. Als die Familie derer van der Dörr, oder Dürr, im Jahre 1583 mit Sigismund Andreas van der Dörr im Mannsstamme erlosch, erhielten die mit dieser Familie verwandten Schrattenbach – ein Pankraz von Schrattenbach war mit [268] Elisabeth gebornen Sauer von Kosiah, deren Mutter Elisabeth eine geborne van der Dörr war, vermält – das Ober-Erbvorschneideramt des Herzogthums Steiermark, zugleich, mit der Gestattung, das Wappen derer van Dörr dem, ihrigen einverleiben zu dürfen. Die Fürstenwürde, welche ein Schrattenbach, nämlich der berühmte Lavanter, nachmals Brünner Bischof Vincenz Joseph von Sch. führte, war nur eine geistliche, er erhielt sie, als er im Jahre 1777 zum Fürstbischof von Lavant ernannt wurde. Als er dann später 1790 auf das Bisthum resignirte und Dompropst von Salzburg wurde, erkaufte er das Recht des Fürstentitels – das aber ein rein Persönliches war und blieb und nie auf die Familie überging – um eine mäßige Summe. – Die Schrattenbach waren eine zu ihrer Zeit berühmte Familie, aus welcher einige berühmte Kirchenfürsten hervorgegangen sind, wie z. B. Sigismund Christoph, Fürsterzbischof von Salzburg, Vincenz Joseph, Fürstbischof von Lavant, später von Brünn, Wolfgang Hannibal, Cardinal-Erzbischof von Olmütz, Ernst, Bischof von Laibach[WS 2], die vielen Salzburger Prälaten, Pröpste und Aebte anderer Stifte und Klöster ungerechnet. Auf dem Parket und im Rathe des Fürsten, wie auch auf dem Felde der Ehre begegnen wir seltener den Sproßen dieses edlen Hauses, Ein Max von Sch. war im Jahre 1591 Landeshauptmann von Steiermark, legte aber bereits 1594 diese Stelle nieder. Johann Balthasar versah über ein Vierteljahrhundert die Obersthofmeisterstelle des Erzherzogs, nachmaligen Kaisers Ferdinand II.; ein Jörg und ein Felix von Sch., Letzterer eben derselbe, der, der Erste, den Freiherrntitel annahm, dienten im kaiserlichen Heere, und zwar Ersterer im Jahre 1587 als Rittmeister im Cillier Viertel, wo er gegen die aufständischen Bauern kämpfte; der Letzte aber that wichtige Kriegsdienste gegen die Türken. In Wissenschaft und Kunst liegen keine hervorragenden Leistungen von Mitgliedern dieser Familie vor. – In ihren Heirathen wählten sie die Frauen aus den ersten Familien des Kaiserstaates und wir begegnen in der Stammtafel den Namen der Barbo von Waxenstein, Colloredo, Dietrichstein, Egg, Herberstein, Katzianer, Khevenhüller, Kolowrat, Liechtenstein, Saurau, Starhemberg, Thun, Wrbna u. A. – Das Besitzthum des Hauses war ein ansehnliches. In Steiermark besaß es die Herrschaften Heggenberg, Osterwitz, Lemberg, Salloch, Lechen, Anderburg, Praewald, Hocheneck, Eibiswald und Burgsthal. Der letzte weibliche, noch lebende Sproß des Hauses, Isabella Henriette Gräfin Schrattenbach, vermälte Graf Kalnoky, deren Eltern aber nirgends angegeben erscheinen, die jedoch als der mährischen Linie angehörig bezeichnet wird, ist Besitzerin der Herrschaft Prödlitz mit dem Gute Ottaslowicz in Mähren und der Güter Bussa und Szabatka in Ungarn, während ihr Gemal Gustav Graf Kalnoky Besitzer der Fideicommißherrschaft Lettowitz in Mähren ist. [Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) 43. Jahrg. (1870), S. 943 u. f. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexicon (Halle und Leipzig, J. H. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXV, Sp. 1274 u. f. – Schmutz (Karl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, Andr. Kienreich, 8°.) Bd. III, S. 333. – Kneschke (Ernst Heinr. Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon, Leipzig, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VIII, S. 333 (mit einer ausführlichen Literatur). – Nedopil (Leopold), Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive (Wien 1868, Braumüller, gr. 8°.) S. 325, 1885, 1889, 2336, 2457, 3266, 3530, 4533, 4770, 5698, 5889, 5890–5892, 5898, 5899, 5900, 5901–5905, 6869, 7369, 7657, 7672, 7817, 7820, 7831, 7852, 7896.]

[268a] [WS 3]
Stammtafel der Grafen Schrattenbach (Schrottenbach).
Mährische Linie. Felix,
erster Freiherr.
1) Maria Freiin von Egg.
2) Maria Benigna Gräfin
Herberstein.
Steirische Linie.
Christoph,
Clara von Ursböckh
.
Felix.
Bernhard,
Abt zu 1649
zu Neuzelle.
Johann Friedrich
1649 Graf,
Dorothea Sidonia
Freiin von Egg.
Maximilian.
Katharina von Ursböckh. [Mit Graf Franz Ferdinand
am 10. Mai 1785, nach And. mit
einem Grafen Otto am 31. December
1820 im Mannsstamme erloschen.]
Fünf Töchter.
Johann Balthasar [2] [1]
geb. 25. August 1547, † 2. April 1618.
M. Anna Elisabeth Gräfin
Wagensberg.
Rudolph Friedrich
Ferdinand †.
Felicitas Gräfin
Herberstein,
verw. Sigm. Leop.
Gf. Katzianer.
Vier Töchter,
sämmtlich Nonnen.
Gandolph Wilhelm.
Maria Theresia
Gräfin Lengheim,
verwitw. Ferdinand
Hannibal Gf. Herberstein.
Sigismund Rudolph.
Wolfgang Hannibal [S. 270]
geb. 12. September 1660,
† 22. Juli 1738,
Cardinal Erzbischof von
OImütz.
Ernst [1]
geb um 1661, †.
Sigismund Felix [5]
geb. 10. Jänner
1674, † 1742,
Bischof von Laibach[WS 4].
Otto Heinrich
geb. um 1675,
† 19. December 1733.
Maria Theresia Gräfin
Wildenstein,
verw. Freiin v. Gallenstein,
geb. 14. December 1766,
† 9. October 1737.
Josepha
vm. Joseph Christoph
von Wildenstein.
Eleonora Eusebia
vm. 1) Otto Ehrenreich
Gf. Tattenbach.
2) Wolfgang Eberhard Barbo Graf
Waxenstein.
Maximilian.
Maximillan
geb. 1678, † 1739.
1) Eva Rosina Gräfin Prandegg.
2) Maria Johanna Gräfin Saurau.
Franz Ferdinand, geb. 1707, † 1785.
1) Eleanora Gräfin Kolowrat-Liebsteinsky.
2) Maria Elisabeth Gräfin Nostitz-
Rieneck.
Johanna
geb. 1735, †.
vm. Joseph Karl Graf Zierotin.
Maria Crescentia
†.
vm. Sigmund
Graf Peterwaldsky.
Joseph
† 1756.
Josepha Gräfin
Gallenberg.
Rudolph
geb. 15. October
1705,
† 8. August 17[51].
Sigismund Christoph [S. 264]
geb. 28. Februar 1698,
† 16. December 1771,
Erzbischof von Salzburg.
Franz Anton
geb. 6, Mai 1712,
† 1783,
Maria Josepha Gräfin
Wrbna, geb. 1717,
† 26. Jänner 1791.
Leopoldine
† 22. Juli 1737,
vm. Joseph Graf
Liechtenstein.
Charlotte †.
Maria Theresia
geb. 2. October 1737, †.
vm. 1) Otto Graf Haugwitz
† 1761.
2) Ludwig Gf. Zierotin.
Maria Augusta
geb. 3. Februar 1740,
† 18 März 1791,
vm. Johann Gundaker
Graf Herberstein-
Neuberg.
Otto Wolfgang [3]
geb. 29. Jänner
1739, †.
Maria Elisabeth
Gräfin Starhemberg
geb. 1749, †.
Vincenz Joseph [S. 269]
geb. 18. Juni 1744,
† 25. Mai 1816,
Bischof von Brünn.
Maria Josepha
geb. 5. Juni 1750,
vm. 1) Guido Gf. Dietrichstein
†1773,
2) Johann Joseph Gf. Khevenhüller
† 1792, 3) Franz Gundaker Fürst
Colloredo-Mannsfeld.
Maria Karolina
geb. 3. Juni
1751.
Maria Franziska
geb. 19. März
1753.
Maria Elisabeth Josepha
geb. 6. Decbr. 1769,
† 16. März 1794,
vm. Joseph Gf. Thun
zu Klösterle.
Maria Theresia
geb. 1777.
Franz Anton
geb. 1778, jung †.
...
Isabella Henriette Gräfin
Schrattenbach
geb. 1[?]. Juli 1809,
† 9. October 1875,
vm. Gustav Gf. Kalnoky.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 268–269 (Nr. 1–8) befinden wenn aber ein S. voransteht, auf die Seite, auf welcher die ausführliche Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ferdinand II.
  2. vergleiche dazu die Berichtigung BLKÖ:Schrattenbach, Ernst Graf von
  3. in der Vorlage ohne Seitenzahl.
  4. vergleiche dazu die Berichtigung BLKÖ:Schrattenbach, Ernst Graf von.