BLKÖ:Stachowicz, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stache, Guido
Band: 36 (1878), ab Seite: 314. (Quelle)
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Stachowicz, Michael (Maler, geb. in Krakau 14. August 1768, gest. ebd. 26. März 18353). Ein Sohn des königlich polnischen Buchdruckers und Buchhändlers Stanislaus Stachowicz in Krakau, wo derselbe am Ring sein eigenes Haus besaß. Von 18 Kindern seines Vaters war Michael das jüngste, die Mutter gebar ihn im Keller, wohin sie sich geflüchtet hatte, da eben zu dieser Zeit auf die belagerte Stadt ein Sturm unternommen wurde, in welchem bei der Vertheidigung des Gartens gleich vier Brüder des Neugeborenen zugleich ihren Tod fanden. War schon die Geburt des späteren Künstlers unter traurigen Umständen erfolgt, so blieben auch die folgenden Kinderjahre nicht ohne schwere Unfälle – so fiel er, erst ein Jahr alt, vom Tische und beschädigte sich den Kopf so stark, daß er für längere Zeit die Stimme verlor. Im Alter von fünf Jahren verwundete er sich, als er mit einem Messer spielte, die linke Hand so heftig, daß er im Schmerze einen Schrei ausstieß, und so durch diesen Unfall wieder die Stimme gewann, aber eine Schwäche des Gedächtnisses [315] blieb noch längere Zeit zurück. Als er älter wurde, sollte er für sein weiteres Fortkommen zunächst ein Handwerk erlernen; als aber der Vater sein ausgeprägtes Zeichnentalent gewahr wurde, gab er ihn zunächst zu dem Maler Molitor [Bd. XVIII, S. 458], und da dieser bald starb, zu Kasimir Mołodziński [Bd. XIX, S. 28] in die Lehre, bei welch’ Letzterem S. sieben Jahre arbeitete. In kurzer Zeit entwickelte sich sein Talent zusehends, so daß, als um diese Zeit (1785) der berühmte polnische Maler Franz Smuglewicz aus Italien in sein Vaterland zurückkehrte und einige Arbeiten des jungen Stachowicz zu Gesicht bekam, er sofort das bedeutende Talent des Jünglings anerkannte und ihm zuredete, nach Warschau zu gehen, wo sich sein Künstlerloos in kurzer Zeit in glänzender Weise entfalten würde. Stachowicz aber unterließ es, diesen Rath zu befolgen und auch spätere Anträge und Vorstellungen in dieser Richtung blieben erfolglos. S. blieb in seiner Heimat, gefesselt durch die häuslichen Verhältnisse und aufopfernd sich für seine Familie. Nachdem er aus dem Unterrichte Mołodziński’s getreten, hatte er weder einen anderen Meister, noch sonst einen Rathgeber in der Kunst; ohne Verlangen, die großen Werke fremder Künstler zu sehen, blieb er in Krakau, gab sich ganz seinen eigenen Gefühlen und Neigungen hin, was seinem Pinsel einen ganz eigenen Zauber und eine ausgesprochen nationale Eigenthümlichkeit verlieh. Freilich blieb diese Vernachlässigung einer höheren künstlerischen Ausbildung nicht ohne nachhaltigen und gerade nicht günstigen Einfluß auf die vaterländische Kunst, denn bei seinen schöpferischen Gedanken, bei seiner ungemeinen Leichtigkeit im Arbeiten, wozu sich eine schwärmerische Liebe für sein Vaterland und dessen Vergangenheit, eine genaue Kenntniß des gemeinen Volkes, seiner Sitten, Bräuche, Spiele, seiner Gewohnheiten und Neigungen gesellten, welche Werke von bleibendem Werthe und großer Vollendung würde dieser reichbegabte Künstler ausgeführt haben, wenn er bei großen Meistern in die Schule gegangen wäre, wenn er die Werke der größten Koryphäen seiner Kunst, diese beständigen Musterbilder für alle Zukunft und für alles Können auf diesem Gebiete der schaffenden Phantasie kennen gelernt hätte! Denn wenn man sieht, was S. aus sich selbst geleistet, dann läßt es sich begreifen, wie noch bei weitem Höheres aus seinen Händen hervorgegangen wäre, wenn er sich dessen bewußt geworden wäre, was die Kunst zu leisten vermag. Die ersten Bilder des Meisters waren Gemälde für die Kirche, Darstellungen aus der alten und biblischen Geschichte. Die Ereignisse des Jahres 1794 gaben aber seinem Pinsel fortan eine neue Richtung. Heimische Vorfälle, zeitgenössische Scenen, Begebenheiten aus der Vergangenheit und dem Leben seines Vaterlandes – das waren nun die Motive seiner Gemälde und so wurde er in der That ein nationaler Maler. Bezeichnend nach dieser Richtung sind seine Bilder aus den Tagen Kosciuszko’s und aus jenen des Herzogthums Warschau. In der Zwischenzeit, welche diese beiden Epochen scheidet, malte er viel für die Kirchen in Krakau, Kielce, Przemysl, Jaroslaw und in anderen Städten, ohne jedoch die Historie in seinen Bildern ganz aufzugeben, wie denn die Schlacht bei Hundsfeld und die Schlacht bei Byczyn zu den bedeutenderen Arbeiten in dieser Zeit zählen. Als im Jahre 1816 der damalige Bischof [316] von Krakau, Johann Woronicz, den bischöflichen Palast restauriren ließ, übertrug er die innere Ausschmückung einer Reihe von Gemächern dem Pinsel S.’s. S. löste die ihm übertragene Aufgabe, indem er an den Wänden der Gemächer abwechselnd Scenen aus der Geschichte Polens, Ansichten der Städte des Reiches und Darstellungen aus dem Volksleben ausführte. In vierzehn Monaten – einer für das Geleistete verhältnismäßig sehr kurzen Zeit – vollendete S. seine Ausgabe. Nachdem S. mit dieser Arbeit fertig war, ging er an eine zweite, noch großartigere: an die Ausschmückung des sogenannten „Jagellonischen Saales“ in der Krakauer Universität – einer Räumlichkeit an hundert Schuh lang, dreißig breit und einige Schuh über dreißig hoch. [Eine Beschreibung der Bilder folgt auf S. 317 und 318.] Die Vollendung geschah über Auftrag und auf Kosten des Kron-Custos und Propstes der Krakauer Kathedrale, Sebastian Grafen Sierakowski [Bd. XXXIV, S. 260]. Außer zahlreichen ornamentalen Ausschmückungen und Bildnissen berühmter, um die Hochschule verdienter Männer malte er in elf großen Bildern so zu sagen eine Geschichte derselben. Dieses großartige Werk führte S. allein, ohne irgend eine Beihilfe, aus und vollendete es im Jahre 1821. Der Jagellonische Saal zählt zu des Künstlers schönsten Arbeiten. In ähnlicher Weise schmückte S. mehrere in der Nähe der Stadt Krakau gelegene Edelsitze vornehmer und reicher Polen mit seinen Gemälden. Dabei gab er aber das Oelmalen nicht auf; in den letzteren Jahren hingegen, nachdem er die Wandmalerei vorgerückteren Alters wegen kaum mehr ausüben konnte, widmete er sich ganz wieder dem Staffeleibilde und vollendete zahlreiche Kirchenbilder, Historienstücke, Bildnisse und Scenen aus dem Volksleben. Im Jahre 1817 wurde S. Professor der Zeichnenkunst am Lyceum zu St. Barbara in Krakau und blieb es bis an sein im Alter von 57 Jahren erfolgtes Lebensende. Die Akademie der Wissenschaften in Krakau hatte ihn unter ihre Mitglieder aufgenommen. Stachowicz hat, wie aus Vorstehendem ersichtlich, religiöse und Altarbilder, Historienstücke, Volksscenen, Bildnisse und auch Ansichten theils in Oel. theils in Fresco gemalt. Er ist so recht eigentlich der nationale Maler der Polen, und der Erste, welcher diese besondere Richtung eingeschlagen; hätte er mit seiner Erfindungsgabe, seiner Phantasie und seinem Talente eine durch die großen Meisterwerke der Kunst geläuterte Technik vereinigt, er würde eine Stufe einnehmen, welche ihn den ersten Malern Europa’s an die Seite stellte. Im Leben war er einfach, schlicht, fromm, er trug immer nur polnische Tracht, sprach wenig und war meist tief in Gedanken versunken.

Uebersicht der Gemälde und Fresken des Malers Stachowicz. „Die Fesselung des h. Petrus“. Bezeichnet: „Michael Stachowicz pinxit, Cracoviae A. D. 1789“, 541/2″ hoch, 29″ breit [im Besitze Eduard Rastawiecki’s]. – „Das Grab des Vaterlandes“. – „Kosciuszko auf dem Ringplatze in Krakau im Jahre 1794“ [gegenwärtig im bischöflichen Palaste in Krakau] oft, besonders in Aquarell und von verschiedenen Händen wiedergemalt. – „Die h. Mutter Gottes übergibt dem h. Dominik und der h. Katharina den Rosenkranz“. – „Die h. Katharina“, beide Altarbilder in der Kirche der Dominikanerinen zu Maria-Schnee auf Grodek in Krakau. – „Die Schlacht bei Racławice“, öfter gemalt. – „Feierlichkeit in Krakau nach der Schlacht bei Racławice“ [im Besitze von Thomas Zieliński]. – „Zwei polnische Lagerscenen aus jener Zeit“. – „Abreise des Bischofs Cajetan Soltyk nach seinem Fürstenthume Siewierz“. – „Die Auffahrt des Bischofs Soltyk“. – „Die Märtyrer von [317] Sandomir“ – „Die h. Katharina“ – „Der h. Bischof Erasmus“ – „Die h. Sophia“ – „Die Kreuzabnahme“, die vorgenannten fünf sämmtlich Altargemälde und in der Dominikanerkirche in Krakau“. – „Die h. Helena“, Altarbild bei den Franziskanern in Krakau. – „Die göttliche Vorsehung“ – „Grablegung Christi“, zwei Altarbilder in der St. Barbarakirche in Krakau. – „Die hh. Peter und Paul“ – „Der h. Antonius“ – „Der h. Nikolaus“ – „Die h. Maria Magdalena“, vier Altarbilder bei den Karmelitern in der Sandvorstadt (Piasek) in Krakau. – „Die h. Mutter Gottes von Loreto“, bei den Kapuzinern in Krakau. – „Die Himmelfahrt Mariä“ – „Die Kreuzigung Christi“, zwei Altarbilder in der Camaldulenserkirche zu Bielany. – Außerdem an der Wand hinter dem Hochaltar al fresco „Die Mutter Gottes mit dem Kinde“ und „Moses in der Wüste“. – „Die Schlacht auf dem Hundsfeld“ – „Die Schlacht bei Byczyn“, dieses und das vorige befand sich seiner Zeit im Besitze des Bischofs Soltyk. – „Einzug des Fürsten Joseph Poniatowski mit seinen Truppen in Warschau im Jahre 1809“. – „Wiedereinnahme Krakau’s durch die Truppen des Herzogthums Warschau unter Fürst Joseph Poniatowski“, im bischöflichen Palaste in Krakau; dieses Bild wurde oft in Aquarell wiederholt. – „Ansicht der Ueberschwemmung der Weichsel im Jahre 1813“. – „Vision der h. Polen in den Wolken“, im bischöflichen Palaste zu Krakau. – Die Fresken im bischöflichen Palaste in Krakau, gemalt in den Jahren 1816 und 1817; es sind Ansichten polnischer Städte und Darstellungen polnischer Volksbräuche. Unter diesen Fresken befanden sich u. a, die Darstellungen: „Der Getreidemarkt auf dem Kleparz“ – „Der Umzug der Krakauer Schützen“ – „Die Marmorbrüche bei Dembnik“ – „Das Johannisfeuer“ – „Die Salzgruben bei Wieliczka“ – „Die Bergwerke bei Olkusz“ – „Die Schwefelquellen bei Sworzowice“ – „Die Eisenwerke bei Siewierz“ – „Die Kohlengruben bei Jaworznie“ – „Die Kupferberge“. Eine ausführliche Beschreibung dieser Fresken enthält die nunmehr heut schon ungemein seltene erste Ausgabe der Beschreibung der Stadt Krakau (Opis Krakowa) von Ambros Grabowski (Krakau 1822) Seite 145–171. Im Jahre 1830 wurde eine Ausgabe des historischen Cabinetes im bischöflichen Palaste zu Krakau beabsichtigt. Diese Idee kam jedoch nicht zur Ausführung und ist dieß ein wirklicher Verlust für die Literatur und Kunstgeschichte. Hingegen nahm der Lemberger MalerMartin Jabloński [Bd. X, S. 7) diesen Gedanken wieder auf und gab in Lithographien die Gemälde des Malers Stachowicz im Bischofspalaste zu Krakau nach Zeichnungen von Theophil Zychowicz heraus. Da im Brande des Jahres 1850 der bischöfliche Palast auch eingeäschert und nur Weniges gerettet wurde, so sind die Bilder Jablonski’s das Einzige, was uns einen Begriff dieser Arbeiten des Malers Stachowicz darbietet. – „Die Leidensstationen“, im Garten, vormals Friedhofe der PP. Reformaten in Krakau, vier Ellen hohe, in Oel ausgeführte Gemälde. Ambros Grabowski, dieser unersetzliche Chronist der Stadt Krakau, brachte auch eine Beschreibung dieser Bilder in seiner dritten Ausgabe (aus dem Jahre 1836) der Beschreibung der Stadt Krakau Seite 168. – „Die h. Katharina“ – „Die h. Dreieinigkeit“ – „Christi Geburt“ – „Die h. drei Könige“ – „Der h. Antonius“– „Der h. Franziskus“, sämmtlich Altarblätter in der Kirche der PP. Reformaten; verschiedene andere Gemälde außerdem in den Corridoren des Klosters. – „Die Leidensstationen“, ähnlich wie die vorerwähnten im Kloster der PP. Reformaten zu Pilica. In der Kirche dieses Klosters auf dem Altar mit dem in Holz geschnitzten Christus auf Holz gemalt eine „Mutter Gottes“ – ein „h. Johannes“ und eine „h. Magdalena“; – auf der zum Kirchenchor hinaufführenden Thüre „Der h. Nikolaus aus dem Reformatenorden“ und „Der h. Paschal“, Beide in knieender Stellung; – auf verschiedenen Seitenaltären: „Der h. Antonius von Padua“ – „Maria Verlobung“; – auf den Corridoren: „Christi Geburt“ und „Die h. drei Könige“. – In der Pfarrkirche zu Pilica in der Capelle derselben: „Der h. Michael“ in ganzer Figur und natürlicher Größe. – „Die Leidensstationen“, in Wieliczka und in der Kirche daselbst: „Die Kreuzigung Christi“. – Die Wandgemälde im Jagellonischen Saale der Krakauer Universität, gemalt in den Jahren 1820 und 1821. An den siebzehn Säulen-Capitälern brachte der Künstler folgende allegorische Figuren an: „Die Theologie“, mit den vier heiligen Büchern – [318] „Die Rechtsgelehrsamkeit“, mit Genien, welche den Codex, das Schwert und die Waage halten – „Die Heilkunst“, Aeskulap umgeben von Genien, welche seine Symbole halten, ein von Genien gepflegter liegender Kranker – „Die Weisheit“. Minerva aus Jupiters Haupte springend, und Vulkan mit dem Ambos – „Die Physik“, im Nachen eines Luftballons spähen Genien durch Fernröhre ins Weite – „Die Chemie“, mit Herd, Kolben und Genien – „Die Mineralogie“, mit Werkzeugen des Bergbaues und darauf hindeutenden Arbeiten – „Die Zoologie“, ein Elephant, ein Bienenstock mit Bienen und analoge Symbole – „Die Hydraulik“, mit der Nivelle und dem dreifüßigen Meßtische, Genien sind an einer Sprudelquelle beschäftigt – „Die Schifffahrt“, mit Schiff und Bussole – „Urania“, mit dem Stundenglase, „Geschichte und Geographie“, mit den Büsten der sieben Weisen Griechenlands und Landkarten – „Die Malerei“ – „Die Holzschnitzkunst“ – „Die Baukunst“ – „Die Musik“ – und „Die ritterlichen Künste“, alle mit den entsprechenden Emblemen; ungeachtet dieser Fülle von Figuren herrscht im Ganzen eine vollendete Harmonie. – In den durch die vielen großen und kleinen Säulen gebildeten Nischen befinden sich in Medaillons – immer ein größeres und zwei kleinere zusammen – die Bildnisse jener polnischen Gelehrten, welche entweder durch ihre in Europa berühmt gewordenen Schriften oder durch die besonders um die Hochschule sich erworbenen Verdienste einen Ehrenplatz in der Halle verdienten. Es sind dreiunddreißig Medaillons in elf Gruppen. Erste Gruppe. Im größeren Mittelmedaillon: Benedictus a Kozmin, Bibl. Publ. Benef.; – in den zwei kleineren: Johannes Elgot, Schol. cat. crac. Fund.Johannes de Glogow, Philos. ac Mathem. – Zweite Gruppe. Im größeren Mittelmedaillon: Jacobus Górski, Theol. et Orat.; – in den zwei kleineren: Albertus Novicampianus, Med. ac Physic.Simon de Lowicz. Medic. – Dritte Gruppe. Im größeren Mittelmedaillon: Nicolaus Copernicus, Astron. et observ.; – in den beiden kleineren: Josephus Struthius, Medic.Gregorius a Sanok, Doctor Episc. Leop. – Vierte Gruppe. Im Mittel-Medaillon: Martinu de Olkusz, Astron.; – in den beiden kleineren: Stanislaus Pius Zawadzki, Medic. et Philos.Alexander de Gallo, Medic. – Fünfte Gruppe. Im Mittelmedaillon: Elias Vindelnicius. Frid. Brand. et Vlad. Regis Instit.; – in den zwei kleineren: Rescius Maureus, Hisp. Jur. Consul. – Gregorius Vigilantius, Sambor. Poeta. – Sechste Gruppe. Im Mittel-Medaillon: Albertus Brudzewski, Copernici in Mathem. Institutor; – in den zwei kleineren: Venceslaus Samotulski, Juris Consuit. – Stanislaus Sokolowski, Steph. Reg. Theolog. – Siebente Gruppe. Im Mittelmedaillon: Johannes Sarcanus, trium Jagell. Theol. Orator; – in den zwei kleineren: Martinus Radziminski, Gestor. Univers. ScriptorGabriel Wladislawski, Gymn. Cracov. Fund. – Achte Gruppe. Im Mittel-Medaillon: Johannes Isnerus, Contub. Paup. Fund.; – in den beiden kleineren: Sebastian Petrici, MedicInnocentius Petrici, Univers. Historiogr. – Neunte Gruppe. Im Mittelmedaillon:Johannes haeres Rescovius, Colleg. Jurisper. Fundator; – in den zwei kleineren: Stanislaus Grzębski, AntiquarSimon Sirenius, Bot. – Zehnte Gruppe. Im Mittelmedaillon: Johannes Broscius, Mathem. et Philos.; – in den zwei kleineren: Sendivovius Czechei, Reg. et Exerc. OratorMathias de Miechov, Med. – Elfte Gruppe. Im Mittel-Medaillon: Stanislaus Bieżanowski, u. S. Script.; – in den zwei kleineren: Benedictus Wapowski, Mat. Gestor. Pol. Script.Hiazinthus Przybylski. Poet. Homer. Trad. Antiqu. – Ueber dem dem Haupteingange des Saales gegenüber befindlichen Bogenfenster malte Stachowicz das Wappen der Akademie, umgeben von den Wappen der 20 Woiwodschaften. Oberhalb der beiden Seitenfenster sind die Bildnisse des Königs Stanislaus August und seines Bruders, des Primas-Fürsten Michael Poniatowski, ferner des Sachsenkönigs Friedrich August als gewesenen Herzogs von Warschau gemalt. An dem an der Seitenwand befindlichen Fenster erblickt man die Bildnisse des Domherrn Kollątai mit der Ueberschrift: „Hugo Kollątai Can. Cath. Cracov. a Suprema Commissione Educationis anno 1789 Visitator, Reformator, deinde Rector et Vice Cancel. Regni“, dann das Bildniß des Grafen Sierakowski mit der Ueberschrift: [319] „Sebastianus Comes Sierakowski, Custos Coronarum. Regni. Praep. Cath. Cracov. post recuperatam patriam anno 1809 primus per quinquennium Rector“. Am Fries über dem Eingang sieht man die Bildnisse der Curatoren der Hochschule, des Grafen Nowosiłzow, des Fürsten Radziwill und des Fürsten Metternich. Die größte Zierde des Saales bilden nun die elf historischen Gemälde: 1) „Die feierliche Einführung der 1347 von Kasimir dem Großen gegründeten Akademie am Pfingst-Montag 1364 im Namen des Königs durch den Erzbischof von Gnesen Jaroslaw Bogor Skotnicki“. Das Bild enthält in Allem 220 Figuren in den durch die perspectivische Anordnung bedingten Abstufungen von drei Zoll bis 21/2 Fuß Höhe. Die Trachten der Einzelnen sind historisch. – 2) „Die Umsiedlung der Akademie aus ihrem ersten im Dorfe Bawol errichteten Gebäude in die Stadt Krakau selbst“. – 3) „König Wladislaus Jagello erfüllt den letzten Willen seiner Gemalin Hedwig und erbaut die nach ihm benannte Jagellonische Hochschule. Er selbst führt am 31. Juli 1400 mit glänzendem Gefolge den Zug in sein neues Heim“. In der Procession auf dem Bilde zählt man 240 Figuren, in der polnischen Reiterei 150, in der Volksmenge der Grodzkergasse 153, in der Umgebung des Rathhausthurmes 171, unter den Tuchlauben 100, an den Fenstern 192, im Ganzen 1006, von denen natürlich in den Gruppen nur die Köpfe sichtbar sind. Auf diesem Bilde befindet sich auch das Selbstporträt des Künstlers mit der Unterschrift: „Michael Stachowicz, Prof. Art. Pict. Auctor hujus operis“. – 4) „Twardowski mitten in seinen astronomischen Beschäftigungen“, ein Bild mit acht Figuren. – 5) „Wladislaus Jagello übergibt durch seinen Kanzler Nikolaus von Kurow dem Rector der Universität Stanislaus Skarbimierz und den Professoren die neue Stiftungs-Urkunde“. Dieses Bild enthält 35 Figuren. – 6) „Peter Wysz von Radolin, Bischof von Krakau, eröffnet in Jagello’s Gegenwart und vor einer ansehnlichen Zuhörerschaft seine Vorträge über canonisches Recht“. Das Bild enthält 142 Figuren. – 7) In zwei Abtheilungen: „Die Theilnahme der Universität an der Königswahl 1575, welche zwilchen dem deutschen Kaiser und Stephan Báthory schwankt“. Auf beiden Bildertheilen 30 Figuren. – 8) „Königin Anna, Stephan Báthory’s Gemalin, nimmt die Einladung des Rectors, der sie am Georgstage 1584 bei der Rückkehr vom Gottesdienst zu Gast bittet, an und beschenkt ihn mit der von ihr selbst am Halse getragenen goldenen Kette“. Das Bild enthält 47 Figuren. – 9) „Der Rector der Universität, Jacob Nejmanowicz, als er die Begünstigung der Jesuiten durch König Sigismund III. gewahrt, legt Rectorstab, Rechte und Privilegien vor den Stufen des Thrones nieder, und erklärt die Universität für aufgelöst, worauf der betroffene König der Hochschule seine Huld zuwendet“. Dieses denkwürdige, historische, in den Mienen ungemein charakteristisch gehaltene Bild zählt 91 Figuren. – 10) „Die Universität verweigert den ihr im Jahre 1655 durch Stephan Czarnecki vorgelegten Uebergabsvertrag der Stadt Krakau an Karl Gustav, König von Schweden“. Dieses Bild umfaßt 35 Figuren. – 11) „Die auf Befehl des schwedischen Gouverneurs Paul Wirtz im Jahre 1656 ausgeführte Plünderung der Bibliothek“. Das Bild enthält 17 Figuren. Alle diese Bilder, deren ausführliche Beschreibung die „Krakauer Biene“ (Pszczolka Krakowska) 1821, Bd. III, S. 160–175 und 181–190 enthält, sind in Ausfassung, Zeichnung, Anordnung, Perspective, Faltenwurf und Colorit vorzüglich und in Betreff der Trachten und Porträte historisch und culturhistorisch interessant. Sie bilden unstreitig des Malers Hauptwerk und charakterisiren seine Kunst, sein Können, seine Vaterlandsliebe. – Die „Fresken im Hause des Suffragans Olechowski“ verschiedene Scenen aus dem Leben des polnischen Landvolkes darstellend – Die „Fresken auf dem Edelsitze des Grafen Sebastian Sierakowski zu Zacisz“ nächst Krakau – Die „Fresken auf dem Edelsitze des Grafen und Geistlichen Soltyk zu Niegoszowice“ – Die „Fresken zu Rząsc“, einem Edelhofe in der Umgebung Krakau’s mit Darstellungen aus dem polnischen Volksleben[WS 1], leider haben die vier letztgenannten Freskenbilder durch die Zeit schon stark gelitten. – Im Kloster von Mogila auf den vier Thüren der Wohnung des Priors al fresco in Grau: „Wanda weist den Heirathsantrag Rytogor’s zurück“ – „Wanda stürzt sich in die Weichsel“ – „Ihr Leichnam wird aufgefischt“ – „Ihre Bestattung“, alle vier Bilder, wie Rastawiecki [320] berichtet, voll komischer Anachronismen. Auch die hölzerne Kirche zu Mogila enthält Arbeiten von Stachowicz. – In der Marienkirche in Krakau: „Christus unter den Schriftgelehrten“, großes Altar-Gemälde; – „Der h. Florian“ – „Maria die Gnadenmutter“, außerhalb der Kirche. – „Eine Krakauer Hochzeit“, oft wiederholt, ein Bild (36″ breit, 25″ hoch) im Besitze des Grafen Peter Moszýnski in Krakau. – „Die Errichtung des Kosciuszko-Hügels im Jahre 1820“. – „Die Verklärung Christi“, in der Seitencapelle der Marienkirche zu Kielce. – „Der h. Stanislaus“, Altarbild für die Kirche zu Chrzanow. – „Mariä Himmelfahrt“, in der Pfarrkirche des Städtchens Jangrot. – „Christus verwandelt die Brode“, auf einem Seitenaltar in derselben Kirche. – „Christus am Kreuze“/ auf einem zweiten Seitenaltar. – „Die h. Dreifaltigkeit“, Hochaltarbild in der Pfarrkirche zu Bendzin. – „Der h. Laurentius“, Seitenaltarbild in der Kirche zu Poremba nächst Krakau. – „Der h. Johann Kantius“, im Besitze des Herrn Löffler zu Sucha in Galizien. – „Der h. Florian“. Kirchenbild, oval und bezeichnet: „Michael Stachowicz inv. et pinx. 15. Mai 1805“ – „Der h. Hyacinth hält in seinen Händen die Statue der Mutter Gottes“, bezeichnet: „Michael Stachowicz inv. et pinx. 1. Mai 1805“, beide Bilder in der Sammlung des Thom. Zieliński zu Kielce. – „Die Communion des h. Onuphrius“, bezeichnet: „M. Stachowicz 1797“ (18″ hoch, 12″ breit), im Besitze des Bonaventura Dabrowski in Warschau. Außerdem malte er noch zahlreiche Bilder in Oel und al fresco, welche an verschiedenen Orten wie: zu Kielce 12 Bilder für das dortige Capitel, zu Bochnia, Jaroslaw, Przemysl, Rożnow, Tygoborz, Gnojnik, Nawojow, Lusławice, und in Kirchen und Edelsitzen in der Umgebung Krakau’s zerstreut, aber nicht selten im stark beschädigten Zustande sich finden. Im Jahre 1814 vollendete er die Zeichnungen der Gräber der polnischen Könige in der Krakauer Kathedrale, dann das Innere der Kirche und der Sigmundscapelle. Nach diesen Zeichnungen erschien im Stiche das Werk: „Monumenta Regum Polonensium Cracovensia“ (Warschau 1822 u. f.), welches auf Kosten der damaligen Regierungscommission für Aufklärung erschien. Viele kleinere Zeichnungen und Arbeiten seiner Hand befinden sich im Privatbesitze, und Manches ist nach seinen Arbeiten in Lithographie oder Stich erschienen und einzelnen Werken beigegeben – so z. B. das Porträt des Hyacinth Przybylski, von Sebastian Langer in Wien 1811 nach dem Originale in Oel gestochen – dann die „Ansicht des Salzbergwerkes in Wieliczka“ – der „Aufzug der Hauptwache und die Anheftung des Adlers“ – die „Innere Beleuchtung der Tuchhallen (Sukiennice) zu Ehren des Empfangs polnischer Truppen“, alle drei gleichfalls von S. Langer gestochen und der zweiten Auflage von des Ambros Grabowski’s: Beschreibung Krakau’s und seiner Umgebung (Krakow i jego okolice 1830) beigegeben.
Noch ist eines Martin Stachowicz, gleichfalls eines Krakauer Malers, der im Jahre 1745 Meister der Malerzunft in Krakau war und daselbst am 11. Juli 1770 gestorben ist, zu gedenken. Im Jahre 1747 erscheint er im Album der Universität als artis liberalis pictoriae Magister. Im Jahre 1748 befand er sich im Ausschuß, der mit der Ausarbeitung des neuen Zunftstatutes betraut war. Weitere Nachrichten über ihn und seine Arbeiten fehlen. Doch mag er zur Familie des oberwähnten Michael Stachowicz gehören, vielleicht dessen Oheim gewesen sein. Rastawiecki nennt ihn einen gewandten Maler.
Czasopis Lwowski, d. i. Lemberger Zeitschrift, 1830, Bd. I, S. 97: „Mittheilung von Gwalbert Pawlikowski“. – Dwutygodnik W. Kurowskiego, d. i. Halbmonatliches Blatt. Herausgegeben von W. Kurowski (Krakau), 1845, Bd. II, S. 67 bis 80. – Dziennik krajowy, d. i. Heimisches Tageblatt (Warschau), 1843, S. 127: „Mittheilung von M. Sobieszczański“. – Encyklopedyja powszechna, d. i. Polnisches Conversations-Lexikon (Warschau, Orgelbrand, Lex.-8°.), Bd. XXIII, S. 933. – Gąsiorowski (Wilhelm), Cechy krakowskie. Ich dzieje, ordynacye, listy swobody, zwyczaje i t. d., d. i. Die Zünfte der Stadt Krakau, ihre Geschichte, Verfügungen, Freiheitsbriefe, Gewohnheiten u. s. w. Aus Zunftacten und anderen Handschriften geschöpft (Krakau 1860, Ż. J. Wywiałkowski, 8°.) S. 82. – Kalendarz domowy, d. i. Hauskalender. Von A. Gałęzowski (Warschau). 1832, S. 26. – Kremer (Jozef), Listy z Krakowa 1843, d. i. Briefe aus Krakau 1843, Bd. I, S. 303. [321]Przyjaciel ludu, d. i. Der Volksfreund (illustr. Blatt). 1839, Nr. 15. – Rastawiecki (Edward), Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadlych lub czasowo w niéj przebywających, d. i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der fremden, die sich in Polen bleibend niedergelassen oder aber nur einige Zeit aufgehalten haben (Warschau 1851, Orgelbrand, Lex. 8°.) Bd. II, L. 201 u. f.; Bd. III, S. 462. – Rozrywki dla dzieci, d. i. Unterhaltungen für Kinder, 1827, Bd. VIII, S. 510: „Erinnerung an Stachowicz“. Von Clementine Tańska. – Kunst- Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) Jahrg. 1822, S. 118: „Aus Krakau“. – Roczniki towarzystwa naukowego, d. i. Jahrbuch der (Krakauer) gelehrten Gesellschaft 1827, Bd. XII, S. 238 bis 280: „Ehrenrede auf Stachowicz“. Gelesen von Paul Czajkowski. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 197 [mit wenigen und unrichtigen Angaben].
Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: „Michał Stachowicz“. Selbstporträt. Lith. von J. F. Piwarski (8°.). – 2) Holzschnitt im „Przyjaciel ludu“ 1839, Nr. 15.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Volsleben.