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BLKÖ:Steinmetz, Nikolaus Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 146. (Quelle)
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Steinmetz, Nikolaus Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in den Niederlanden im Jahre 1723, [147] gest. zu Theresienstadt im Jahre 1798). Zwanzig Jahre alt, trat er 1743 in das Ingenieur-Corps und war bei Beginn des siebenjährigen Krieges, 1756, bereits Hauptmann im Corps. Er hatte bis dahin bei dem Baue der Festungswerke in Olmütz, Neisse, Glatz und Schweidnitz sich durch daselbst angebrachte Verbesserungen und Verstärkungen sehr verdient gemacht, wurde bereits 1760 Major und im folgenden Jahre Oberstlieutenant. Aber schon im Jahre 1758 während der Vertheidigung der Festung Olmütz, welche König Friedrich II. am 30. Juni in Folge der durch Daun ausgeführten Wegnahme eines großen preußischen Convoi bei Domstädtl aufzugeben gezwungen ward, bewies sich S. als ein ebenso tapferer, wie umsichtiger Genie-Officier. Der Feind errichtete sofort nach der Einschließung der Festung im Walde hinter dem Kloster Hradisch die zur Belagerung erforderlichen Schanzkörbe und Faschinen. Kaum war die Nachricht dieses Vorganges in der Festung bekannt geworden, als Steinmetz dieselben durch ein Detachement Croaten verbrennen ließ. Als dann der Feind später die Belagerung begann und seine Tranchéen eröffnet hatte, beobachtete Steinmetz genau dessen Unternehmengen und als er einen Fehler entdeckte, ließ er sofort zwei Werke aufführen, sie mit kleinem Geschütze armiren und zerstörte nun die Arbeiten der Preußen derart, daß diese nach wochenlanger, vergeblicher Mühe das Débouché von einer anderen Seite vorbereiten mußten. Dadurch wurde aber zunächst die Approchirung verzögert und demzufolge endlich die Belagerung selbst aufgehoben. Auch sonst hat S. während der Belagerung die Angriffsarbeiten des Feindes durch Anlegung von Gegenwerken und Gegenminen zu vereiteln gewußt. Rühmlichen Antheil hatte er auch an der Belagerung der Festung Neisse, October 1758, und an der Erstürmung der Festung Glatz, 26. Juli 1760. Als im August 1762 der König von Preußen das im October 1761 von Loudon mit Sturm genommene Schweidnitz zu belagern begann, befehligte Steinmetz die in der Festung befindlichen Genietruppen. Durch eine auf der Anhöhe von Neumühl angelegte Flesche nöthigte er den Feind, seine Angriffe auf das minder vortheilhafte Terrain zwischen dem Garten- und Jauerniker Fort zu verlegen, wobei er das heftigste Geschützfeuer zu bestehen hatte. Als später die Kehle des Jauerniker Forts mit ihrer 1000 Mann starken Besatzung unter Major Graf Berthold durch die Explosion des Pulvermagazins in die Luft flog, traf er im Fort selbst rasch und so treffliche Vorkehrungen, daß unsere Truppen sofort Posto fassen und den Sturm des Feindes abschlagen konnten; ein Vorgang, dem König Friedrich selbst, da er Zeuge desselben war, seine Bewunderung und der Truppe, die trotz aller Anstrengungen und Entbehrungen mit Löwenmuth gekämpft hatte, seine volle Anerkennung nicht versagen konnte. Im bayerischen Erbfolgekriege, 1778 und 1779, leistete S. wieder bei den Verschanzungen der Hauptpositionen in Böhmen treffliche Dienste. Im Jahre 1780 übernahm S. die Leitung des Festungsbaues in Theresienstadt, den er auch beendigte. Im Jahre 1781 zum General-Major ernannt, machte er den ersten Feldzug gegen die Türken, 1788, bei der Armee in Syrmien mit. Bei dem auf Schabacz unternommenen Angriffe sprengte er das Thor der Palanka und ließ den Obersten Sztaray von Nikolaus Eßterházy-Infanterie einrücken. Sztaray [148] vertrieb nun daraus die Türken und jagte sie in die obere Festung. Im Jahr 1789 wurde S. zum Feldmarschall-Lieutenant und Commandanten der Festung Theresienstadt ernannt, in welcher Eigenschaft er im Alter von 75 Jahren starb, Für seine vorerwähnten Waffenthaten wurde er in der achten Promotion (vom 21. October 1762) mit dem Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und den Statuten desselben gemäß im folgenden Jahre in den erbländischen Freiherrenstand erhoben.

Freiherrenstands-Diplom ddo. 30. Juli 1763. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 162 und 1730.
Wappen. Quergetheilter Schild; im oberen blauen Felde ein zur Rechten schreitender goldener Löwe mit aufgerissenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und über sich gewundenem Schweif; im unteren rothen Felde ein zur Rechten schräg gelegter bloßer Degen, oben und unten von einem nach rechts gehenden goldenen Balken begleitet. In der Mitte befindet sich ein silbernes Herzschild mit einem aufsteigenden gekrönten schwarzen Adler. Auf dem Schilde ruhen drei gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helmes wächst der vorbeschriebene goldene Löwe; auf der Krone des mittleren steht der auch vorbeschriebene gekrönte, schwarze Adler und auf der Krone des dritten Helmes ist ein mit seiner Spitze aufrechtstehender, bloßer Degen zwischen zwei in der Mitte quer, und zwar vorn oben roth und unten silbern, dann hinten oben gold und unten blau abgetheilten Büffelhörnern eingestellt. Die Helmdecken sind sämmtlich zur Rechten blau mit Gold, zur Linken roth mit Silber unterlegt.