BLKÖ:Suden, Georg Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Suda, Johann
Nächster>>>
Sück, Jacob von
Band: 40 (1880), ab Seite: 272. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Georg Suden in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Suden, Georg Freiherr|40|272|}}

Suden, Georg Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Arolsen im Fürstenthume Waldeck im Jahre 1765, gest. zu Wien 22. December 1822). Suden trat im Mai 1788 aus holländischen Diensten in jene der kaiserlichen Armee, und zwar als Fähnrich bei Erzherzog Anton-Infanterie. Er machte alle Feldzüge von 1788 bis 1815 mit, wurde mehrere Male verwundet und bewährte sich immer als tapferer und umsichtiger Soldat. Für seine Waffenthat im J. 1799 ward ihm das höchste Ehrenzeichen, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Als am 27. Mai g. J. Feldmarschall-Lieutenant Graf Hadik die Vorposten des feindlichen Corps, welches den St. Gotthardsberg vertheidigte, angreifen ließ, erhielt Suden, welcher als Hauptmann bei Le Loup-Infanterie stand, den Befehl, mit zweien seiner Compagnien die im Thale von Airolo aufgestellten feindlichen Posten zu vertreiben. Am folgenden Tage, den 28., erfolgte der Angriff auf die Hauptstellung [273] des Feindes, welche dieser noch während der Nacht um eine halbe Brigade verstärkt hatte. Während Hadik längs des linken Ufers des Ticino gegen Airolo operirte, rückte die Colonne des Obersten Prinzen Victor Rohan am rechten Ufer des Flusses über steile Anhöhen vor. Sie hatte den Auftrag, eine etwa eine Viertelstunde im Rücken der Aufstellung gelegene vom Feinde besetzte Brücke über den Ticino mit Gewalt zu nehmen, um dadurch den Hauptangriff zu erleichtern. Da des Prinzen Rohan Colonne wegen des engen und steilen Gebirgsfußpfades nicht in geschlossenen Reihen, sondern nur Mann für Mann vorrücken konnte, so langte Hauptmann Suden mit seiner Vorhut viel früher als Rohan an der zum Angriffspunkte bestimmten Brücke an. Diese aber fand er abgetragen und am jenseitigen Ufer eine etwa ein Halbtausend Mann starke feindliche Truppe wohlverschanzt in Bereitschaft, den Unseren den Uebergang über den Ticino streitig zu machen. Das Wasser an dieser Stelle war reißend und nur mit Lebensgefahr zu passiren. Hauptmann Suden hatte keinen Befehl, auf das andere Ufer überzusetzen; auch war der Erfolg bei einem Versuche, das reißende Wasser angesichts des Gegners, der ja dabei nicht unthätig bleiben würde, zu durchschreiten, mehr als zweifelhaft. Während Suden noch überlegte, was nun zunächst zu thun sei, gewahrte er, daß der Hauptangriff des Grafen Hadik gegen Airolo bereits mit allem Nachdrucke begonnen hatte. Da blieb ihm auch kein Zweifel übrig, daß ein Wagestück, in diesem Augenblicke unternommen, selbst für den Fall der Preisgebung seiner Truppe, für den Ausgang des ganzen Unternehmens von den wichtigsten, ja günstigsten Folgen sein müsse. Dadurch, daß er gleichzeitig mit der Colonne des Grafen Hadik zum Angriffe schritt, war der im Rücken gefährdete Feind genöthigt, seine Kräfte nach zwei Seiten zu theilen, wodurch den Unseren die Aufgabe wesentlich erleichtert wurde. Ohne also erst die Ankunft der Colonne des Prinzen Rohan abzuwarten, sprang Suden ungeachtet des gegen ihn eröffneten mörderischen Feuers mit seiner Mannschaft in den reißenden Ticino und erreichte schwimmend und watend das jenseitige Ufer, worauf er den Angriff auf die hinter den Schanzen hervorschießenden Franzosen mit allem Nachdrucke unternahm und dieselben aus der geschützten Stellung in die Flucht trieb. Sechs seine Leute hatten in der reißenden Strömung den Tod gefunden, und er selbst, nahe daran zu ertrinken, war nur durch den aus der Colonne des Prinzen Rohan ihm beigegebenen Feldwebel Barreau gerettet worden, welcher für diese That auch mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. In ununterbrochenem Kampfe drang Suden gegen den Rücken der feindlichen Hauptstellung vor Airolo vor, wo bereits Hadik mit seinem Corps im schärfsten Gefechte stand. Der von zwei Seiten und mit solchem Muthe angegriffene Feind gab bald jeden weiteren Widerstand und seine Absichten auf den St. Gotthard auf, den nun unsere Truppen besetzten. Im Anfange des Krieges von 1805 wurde Suden Major und im September 1808 Oberstlieutenant im 57. Infanterie-Regimente. Im Feldzuge des Jahres 1809 befehligte er als Oberst und Commandant das 5. Jäger-Bataillon, in den Schlachten von 1812, 1813 und 1814 kämpfte er als General-Major und Brigadier. Im letztgenannten Jahre befand er sich mit seiner Brigade in Italien. [274] Am 10. März ließ der Vicekönig von Italien zwei Colonnen aus Mantua debouchiren. Eine derselben führte General Zucchi, welcher, unsere Truppen verdrängend, bis Castellaro vorrückte. Da griff Suden an der Spitze seiner Brigade, zu welcher er noch zwei Abtheilungen des Regiments Bianchi und der Gradiscaner als Verstärkung stoßen ließ, den italienischen Feldherrn an, warf ihn aus Castellaro hinaus und zwang ihn zum Rückzuge nach Mantua. Bei diesem heftigen Gefechte wurden ihm zwei Pferde unter dem Leibe erschossen. Suden erhielt mit Diplom vom Jahre 1810 den Freiherrenstand. Das Geschlecht scheint erloschen, da weder in Civil-, noch Militärschematismen, noch auch in den „Genealogischen Taschenbüchern“ diese Familie verzeichnet ist.

Freiherrenstands-Diplom ddo. 29. August 1810. – Thürheim (Andreas Graf), Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Teschen 1880, Prochaska, Lex.-8°.) S. 15. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 713 und 1744.
Wappen. Im dreimal quergetheilten Schilde ist das obere Feld golden, das untere roth und auf dem mittleren sind vier silberne und grüne ineinander geschobene Spitzen zu sehen. Den Schild deckt die Freiherrenkrone, auf welcher ein ins Visir gestellter Turnierhelm ruht, dessen Krone mit einem Buschen von zwei rothen und zwei goldenen Straußfedern mit abgewechselten Tincturen geschmückt ist. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten roth mit Gold unterlegt.