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BLKÖ:Sück, Jacob von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 274. (Quelle)
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Sück, Jacob von (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Neustadt an der Hardt in der Pfalz im J. 1764, gest. zu Wien 7. December 1826). Bis zum Ausbruch der französischen Revolution hatte Sück bereits zehn Jahre bei Saxe-Huszaren gedient, als er im Februar 1793 als Ober-Lieutenant in österreichische Dienste übernommen wurde. Im Juni 1798 zum Rittmeister im 6. Chevauxlegersregiment befördert, stand er im folgenden Jahre mit demselben bei der Armee in Deutschland unter Feldmarschall-Lieutenant Sztáray. Daselbst that er sich bei mehreren Anlässen rühmlichst hervor. So überfiel er am 16. Mai das dritte französische Huszaren-Regiment im Lager bei Leimen unweit Heidelberg, tödtete an hundert Mann, zersprengte den Rest, machte mehrere Gefangene und erbeutete sechzig Pferde. Am 3. November d. J. im Gefechte bei Bittigheim führte er eine glänzende Attake durch, aus welcher er mit achtzig Gefangenen zurückkehrte. Im Feldzuge von 1800 überfiel er am 10. Juni im Vereine mit dem Rittmeister Anton Freiherrn Horváth zu Szent György [Bd. IX, S. 329] von Vecsey-Huszaren die Stadt Wangen, hob einen feindlichen Courier auf und machte ansehnliche Beute. Eine seiner schönsten Waffenthaten aber hatte Sück am 11. October 1805 zu verzeichnen, an welchem Tage die Franzosen unter General Ney den Angriff auf Ulm vorbereiteten. Er stand mit der Oberstlieutenants-Division, einer Compagnie Tirolerjäger und einer halben Batterie vor Haslach auf der Straße von Albeck gegen Elchingen auf Vorposten. Beim Angriffe Ney’s auf diese Position zog er sich auf unseren rechten Flügel zurück. Vor der Fronte desselben lag das Dorf Hoffingen, welches die beiden Regimenter Riese und Reuß-Plauen besetzt hielten. General Ney, welcher diesen wichtigen Punkt nehmen wollte, richtete mit seiner ganzen Stärke den Angriff auf denselben und brachte auch nach hartnäckigem [275] Widerstande beide Regimenter zum Weichen. Kaum ward S. dies gewahr, so warf er sich mit seiner eigenen, dann mit der Oberst-Division und einer Division Hohenlohe-Dragoner mit solchem Ungestüm auf den Feind, daß dieser sich zurückzog und sogar eine auf den Anhöhen aufgestellte, das Thal beherrschende Batterie aufgab. Nun drang auch die durch die Erfolge der Reiterei ermuthigte Infanterie wieder in ihre alte Stellung vor. Die Franzosen wollten jedoch diesen wichtigen Punkt, welcher den Schlüssel zur Position von Ulm bildete, nicht so leichten Kaufes aufgeben. Mit verstärkten Kräften erneuerten sie den Angriff und gewannen auch die verlorene Aufstellung wieder. Zum zweiten Male warf sich Sück auf die Franzosen. Nicht ohne schweren Verlust an Mannschaft zwang er den Feind, die Position zu verlassen, und wieder besetzten die durch den vorangegangenen Angriff in Unordnung gerathenen Bataillone von Riese- und Reuß-Infanterie, welche während der von Sück unternommenen Attake Zeit gewonnen hatten, sich zu sammeln und zu ordnen, die von den Franzosen verlassene Stellung. Aber diese machten auf die unserige einen dritten Angriff, zu dessen Unterstützung zugleich ein Theil ihrer Reiterei herbeieilte. Da warf sich Sück auf die letztere und trieb sie zurück, während unsere Regimenter ihre Stellung hartnäckig vertheidigten. Hierauf griff er mit seiner Reiterei die Infanterie unterstützend, die feindliche Hauptabtheilung mit solchem Nachdruck an, daß sie bald Kehrt machte, viele Gefangene und mehrere Kanonen den Unseren als Beute zurücklassend. Wohl hatte Sück’s Division allein über fünfzig Todte und Verwundete, aber die Absicht des Feindes war vereitelt, und die Unseren blieben in ihrer Stellung. Nur wenige Tage nach dieser ruhmvollen Waffenthat, am 15. October, rieb Sück bei der Vorrückung des Feldmarschall-Lieutenants Werneck auf Albeck mit seiner Division eine feindliche Halbbrigade auf. Für diese ausgezeichneten Kriegsdienste wurde Sück in der 71. Promotion (April 1806) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Den Feldzug des Jahres 1809 focht er als Major mit und lenkte an den Tagen bei Ebelsberg, Neumarkt und Aspern durch seine Tapferkeit die Aufmerksamkeit des Generalissimus Erzherzogs Karl auf sich, der ihn am 1. Juni 1809 zum Oberstlieutenant bei Erzherzog Johann-Dragonern beförderte. Im April 1813 wurde er Oberst und Commandant seines Regiments. Er stand bei Dresden, wo dasselbe großen Verlust an Mannschaft und Pferden erlitten hatte. Nun marschirte er mit ihm über Dippoldiswalde und Zinnberg nach Böhmen und nahm in Dux die ihm zugewiesene Aufstellung. Als er am 29. August am Fuße des Gebirges in den Ebenen von Teplitz eben seine Abtheilungen sammelte, hörte er heftiges Geschützfeuer. Bald sprengte ein preußischer Adjutant heran, der ihn zum Könige von Preußen berief, welcher auf den Höhen von Teplitz hielt. „Sie sehen, mein lieber Oberst“, redete ihn der König an, „die bedenkliche Lage unseres Heeres. Wirft der Feind den General Ostermann aus dem Engwege von Kulm, so dringt er noch heute bis Teplitz vor, und alle Truppen, die noch im Gebirge stehen, sind sammt dem Geschütz und Gepäck in der augenscheinlichsten Gefahr. Ich ersuche Sie daher, mit Ihrem Regimente Alles beizutragen, was dieses unglückliche Ereigniß verhindern kann; [276] die zweckmäßige Aufstellung Ihres Regiments überlasse ich Ihren eigenen Ansichten“. Und der Maria Theresien-Ritter Oberst Sück ließ diese Worte des Königs nicht in den Wind gesprochen sein. Er traf sofort seine Anstalten. Er rückte unverweilt mit seinem Regimente zur Unterstützung der gegen einen stark überlegenen Feind bei Kulm im heftigsten Kampfe begriffenen russischen Garden vor. Am folgenden Tage, am 30. August, dem Schlachttage bei Kulm, erhielt er mit seinem Regimente die Aufstellung auf dem rechten Flügel des zweiten Treffens. Und er war es nun, der durch seine in Oesterreichs Kriegsgeschichte unvergessene Reiterattake die zweitägige Schlacht entscheidend, den Sieg an unsere Fahnen heftete. Die Nachtheile des Terrains, Moräste, Chausseegräben, dichtes Gesträuch und zerfallenes Mauerwerk, ferner das mörderische Feuer der feindlichen Kartätschen und Granaten, nichts hinderte ihn. An der Spitze seines in Colonnen formirten Regiments drang er durch die vorderen russischen Treffen mit allem Ungestüm vor und griff die aus vier Grenadierbataillonen bestehende französische Reserve mit aller Entschiedenheit an, alles, was ihm und den Seinigen in den Weg kam, zusammenhauend, den Rest zersprengend. Sieben Geschütze wurden bei dieser Attake erbeutet. Wohl versuchte der Feind immer wieder sich zu sammeln und, da er im Ganzen sich nicht mehr formiren konnte, zu kleineren Massen von halben Compagnien und Zügen sich zusammenzuziehen. Aber Sück’s Reiter drangen mit unwiderstehlicher Tapferkeit in diese Abtheilungen ein, sie zum Theile niedersäbelnd, zum Theile auseinandersprengend. Dieser glänzende Erfolg der Unseren ermöglichte es dem preußischen Corps des Generals Ziethen, dessen Artillerie-Cassen- und andere Wagen auf dem Nollendorfer Berge bereits in den Besitz der feindlichen Truppen gefallen waren, denselben sie wieder zu entreißen, sich selbst von der feindlichen Umgarnung, in die es gerathen war, frei zu machen, und nun vereint mit den Unseren den siegreichen Widerstand gegen die Feinde, die auch bald zur Flucht sich wendeten, fortzusetzen. Zwei Tage darauf, in einem Teplitz, 2. September datirten Schreiben, ehrte der König von Preußen die glänzende Waffenthat des Obersten Sück mit den huldvollsten Worten, und acht Tage später übersandte er an den Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg zwei Kreuze seines Verdienstordens für den Obersten Sück und den Rittmeister Leblanc und zwei Militär-Ehrenzeichen zweiter Classe für die beiden Unterofficiere Wlasak und Hacker. Außerdem erhielt das Regiment von Sr. Majestät dem Kaiser zwei goldene und vier silberne Tapferkeitsmedaillen und vom Kaiser von Rußland sechzehn Georgenkreuze. Zwei Jahre später trat der durch die Strapazen der vielen Feldzüge an seiner Gesundheit stark angegriffene Oberst aus den Reihen der kaiserlichen Armee, welche den ausgezeichneten Helden im Alter von 62 Jahren verlor.

Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, gr. 8°.) Bd. I: „Cürassiere und Dragoner“, S. 228–231; Bd. III: „Uhlanen“, S. 277, 279 und 280. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 773 und 1745.