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BLKÖ:Szász, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 41 (1880), ab Seite: 184. (Quelle)
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Szász, Joseph (ungarischer Poet, geb. zu Dedrad-Széplak in Siebenbürgen 1. Juni 1782, gest. zu Maros-Vásárhely 29. Mai 1812). Im Hause seines Vaters, eines calvinischen Predigers, erhielt er den Elementarunterricht; mit dem zehnten Jahre kam er an das Collegium zu Maros-Vásárhely, wo er sich durch Fleiß und Eifer die Liebe der Lehrer und den Genuß von Stiftungen erwarb, die es ihm gestatteten, seine wissenschaftliche Laufbahn fortzusetzen. Mit 20 Jahren war seine akademische Ausbildung vollendet, und Samuel Graf Teleki, der damalige Kanzler Siebenbürgens, ein Schätzer und Pfleger der Wissenschaften, wurde der Mäcen des strebsamen jungen Mannes und stellte ihn bei seiner Bibliothek in Maros-Vásárhely an. Zugleich aber trug Szász am Collegium daselbst Logik vor. Nachdem er fünf Jahre in solcher Verwendung gestanden, ward er von seinem hohen Gönner auf dessen Kosten zur weiteren wissenschaftlichen Vervollkommnung nach Wien geschickt und 1808 nach Jena, wo er sich vorzugsweise im Bibliotheksdienste ausbilden sollte. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1810 sah er sich durch den Grafen zum alleinigen Bibliothekar an der obgedachten Bibliothek ernannt, welche derselbe nun zur öffentlichen und allgemeinen Benützung bestimmte. Nur zwei Jahre war es dem seit jeher leidenden Szász gegönnt, in dieser Stellung zu wirken. Im Alter von erst 30 Jahren raffte dieses zu schönen Hoffnungen berechtigende Menschenleben der Tod dahin. Szász huldigte der Dichtkunst, worin seine Freundschaft mit Gabriel Döbrentei, der zu jener Zeit mit seinem Zöglinge Ludwig Grafen Gyulai auf Besuch nach Klausenburg gekommen war, ihn nicht unwesentlich förderte. Als bald nach seines Freundes Tode Döbrentei für längere Zeit nach Klausenburg übersiedelnd, daselbst in Gemeinschaft mit mehreren geistesverwandten Männern die wissenschaftliche Zeitschrift „Erdélyi Museum“, d. i. Siebenbürger Museum, begründete, sammelte er die poetischen Arbeiten des Frühverblichenen und veröffentlichte einen Theil derselben im zweiten Bande des genannten Fachblattes. Szász ist ein Lyriker, wie sie in Deutschland aus der Periode der Geßner’schen Idyllen hervorgingen, voll Lieblichkeit und Anmuth, dabei aber doch ganz nationalen Gepräges. Er wäre wohl, wenn er länger gelebt hätte, der richtige Vorläufer Petöfi’s geworden.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. V, S. 213. – Kertbeny [185] (K. M.), Album hundert ungarischer Dichter in eigenen und fremden Uebersetzungen (Dresden und Pesth 1854, Rob. Schäfer und Hermann Geibel, 12°.) S. 53 und 518, Nr. 73. – Ungarns Männer der Zeit. Biographien und Charakteristiken hervorragender Persönlichkeiten... Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, A. G. Steinhauser, 12°.) S. 267. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat Wien, Degen, 4°.) 1815, S. 489. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.). Zweite Abtheilung, Bd. X, S. 1237. – Handbuch der ungarischen Poesie u. s. w. In Verbindung mit Julius Fenyéry herausgegeben von Franz Toldy (Pesth und Wien 1828, G. Kilian und K. Gerold, 8°.) Bd. II, S. 89. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, 8°.) I. Theil, S. 532 [nach diesen geb. 11. Juni 1782]. – Toldy (Ferencz), A magyar költészet kézikönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohács bis auf unsere Tage (Pesth 1857, Gust. Emich, gr. 8°.) Bd. II, S. 152.